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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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hatte sich über den Holztisch ergossen.
       Im Kellerraum war es beinahe taghell. Gierig fraß sich die Flamme über den Tisch und bis auf den Boden, soweit das Öl gelaufen war.
       Schreiend rannte Christina nach oben, direkt in zwei ausgebreitete Arme, die sie festhielten. Sie versuchte, sich zu wehren, sich zu befreien, aber die Arme waren stärker.
       "Sei ganz ruhig, mein Kind", murmelte eine männliche Stimme, die ihr bekannt vorkam. "Was ist denn passiert. Sag es mir."
       "Mum, sie ist da unten. Und es brennt."
       Sofort ließ der Mann sie los, und jetzt erst erkannte Christina, dass es sich dabei um den alten Fremden handelte, der behauptete, ihr Urgroßonkel zu sein. "Warum bist du hier?", fragte sie entgeistert.
       "Weil du mich brauchst." Er redete nicht lange sondern holte einen Eimer, den er vom Brunnen draußen mit Wasser füllte. Dann lief er, so schnell er in seinem Alter noch konnte, Christina hinterher in den Keller.
       "Lauf nach Rochester Castle und hol Hilfe", rief er dem Kind zu. Dann stürzte er sich mit dem Wassereimer in den brennenden Kellerraum. Er konnte mit dem bisschen Wasser nicht viel ausrichten. Aber das hatte er vorher schon gewusst. Es reichte jedoch gerade soweit, dass er ohne Schwierigkeiten bis zu der eingestürzten Mauer kommen konnte.
       Das Bild, das sich ihm da bot, verursachte einen heftigen Brechreiz bei ihm. An die hintere Wand gelehnt stand ein Mensch, eine Frau. Ihren Körper bedeckte ein wunderschönes rotes Kleid, das teilweise bereits morsch war.
       Ihr Gesicht musste einmal sehr schön gewesen sein. Das konnte man im flackernden Schein des Feuers erkennen. Jetzt jedoch war es mumifiziert aber noch recht gut erhalten.
       "Serena, ich habe dich gefunden", flüsterte der Mann. Seine Stimme wurde übertönt vom Knistern des Feuers, das einen Stapel altes Holz gefunden hatte.
       Im Raum war es stickig heiß geworden. Schweiß lief über seine Stirne und seinen Nacken. Zudem wurde die Luft immer schwerer und er drohte bald zu ersticken, wenn er nicht ganz schnell von hier flüchtete.
       Doch da war Charlene. Sie musste noch unter den Trümmern liegen. Wenn sie nicht schon tot war, dann doch zumindest verletzt, überlegte der Mann. Keuchend begann er, einen Stein um den anderen wegzuräumen. Es war eine mühsame Arbeit und wenig Erfolg versprechend, doch er musste einfach etwas tun.
       Und dann sah er einen kleinen Zipfel eines Kleides, ihres Kleides. Also hatte er sie zumindest schon einmal gefunden. Jetzt musste er sie nur noch vollends ausgraben und nach oben tragen.
       Der Mann schickte ein Stoßgebet zum Himmel und bat um besondere Kräfte, damit er die Bewusstlose noch rechtzeitig befreien konnte. Ohne seine Hilfe hatte sie jetzt keine Chance mehr, dazu brannte der Keller schon zu sehr.
       Er merkte, wie seine Hände erschlafften. Ein Stück hatte er Charlene schon freigeschaufelt, doch er konnte sie nicht so einfach unter all dem vielen Schotter hervorziehen. Er versuchte es immer wieder, aber es gelang ihm nicht.
       Die Zeit drängte.
       Er begann zu husten. Tränen stiegen ihm in die Augen von dem Rauch, der den ganzen Raum wie eine dicke Suppe erfüllte. Er konnte schon fast nichts mehr sehen, kaum mehr atmen.
       Dann endlich hatte er es geschafft. Er bekam ihre Schultern zu fassen, und es gelang ihm, sie unter den restlichen Steinen hervorzuziehen. Das Feuer hatte inzwischen alles Brennbare vernichtet und schwelte nur noch, was noch mehr Rauch bedeutete.
       Der Mann hatte das Gefühl, seine Lungen würden platzen. Vor seinen Augen tanzten rote Kreise und seine Beine drohten, unter ihm nachzugeben. Er spürte den Herzschlag bis in den Hals und in den Schläfen.
       "Da unten brennt es."
       Es war Marvins Stimme, die dies sehr laut aussprach. Dann polterte es, etwas fiel die Treppe hinunter, die wie durch ein Wunder vom Feuer verschont geblieben war.
       "Ich bringe noch Wasser mit." Das war Ian McGregor. Christina hatte Marvin unterwegs getroffen, denn er war auf dem Weg nach Dragon House gewesen, weil er Charlene etwas erzählen musste, das er in diesem alten Buch gelesen hatte.
       Als Christina ihm aufgeregt und unter Tränen berichtet hatte, was geschehen war, hatte er auf seinem Weg zu Charlene bei Rochester Castle angehalten und Christina geschickt, dass sie Ian McGregor verständigte, was zum Glück auch wunderbar geklappt hatte. Christina war dann mit Laird Ian gekommen.
       Gemeinsam

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