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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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seinem Tun. Was hatte das zu bedeuten? "Erwartest du jemanden?"
       "Unsinn. Der Alte gefällt mir nicht. Ich bin sicher, dass der bald wieder hier auftaucht. Wenn ich nur wüsste, was er im Schild führt." Man konnte im ansehen, dass er Angst hatte.
       Christina schmiegte sich an ihre Mutter und suchte ihren Blick. Als Charlene das merkte, versuchte sie ihr mit verschiedenen Zeichen zu verstehen zu geben, dass sie die Mappe des alten Mannes in Sicherheit bringen sollte, ehe der Vater sie bemerkte.
       Christina verstand sofort. Betont gleichgültig ging sie am Tisch vorbei und nahm die Mappe an sich. Dann verschwand sie eilig aus dem Zimmer.
       Charlene atmete erleichtert auf. "Soll ich dir etwas zu essen machen?"
       "Nein, ich brauche nichts." Er stand plötzlich vor seiner Frau. "Ich brauche nur dich, Charly", sagte er leise. "Wenn du nur bei mir bleibst."
       Sie nickte. Einen Moment lang hatte sie den Verdacht, er könnte sie zusammen mit Marvin beobachtet haben. Aber das war ja ganz unmöglich. Sie hätte es gemerkt.
       Oder doch nicht?
     
    24. Kapitel
     
       Schlagartig wurde Ashton in der folgenden Nacht wach. Er hatte unruhig geschlafen und ein regelrechter Wirrwarr von Bildern war durch seine schweren Träume gegeistert. Sein Atem ging heftig, als er die Augen endlich öffnen konnte.
       Dunkelheit war um ihn, die zum Teil von der blassen Scheibe des Halbmondes erhellt wurde, der direkt vor dem Fenster stand. Ein heftiger Wind fuhr heulend ums Haus, als sei es November und nicht gerade mal Anfang Mai.
       Ashton versuchte, wieder einzuschlafen, doch das wollte ihm nicht gelingen. Zuviel ging ihm im Kopf herum, dass er nicht verstehen konnte. Doch da war noch etwas, das ihn besonders durcheinander brachte.
       Der Besuch des alten Mannes.
       Immer wieder zermarterte er sich seinen Kopf, woher er ihn kannte, wo er ihn schon einmal gesehen hatte. Aber es wollte ihm nicht einfallen. Und mit seiner Frau darüber reden würde ebenfalls nichts bringen, denn sie beide hatten sich in den letzten Wochen aus den Augen verloren.
       Ashton fühlte sich über diesen Umstand gleichzeitig unendlich traurig und in demselben Maße auch erleichtert. Warum er so gegensätzliche Gefühle in sich hatte wusste er nicht.
       Mit einem Mal wurde er so unruhig, dass er es im Bett nicht mehr aushielt. Er warf Charlene einen forschenden Blick zu. Sie schlief ruhig, hatte seine Unruhe nicht bemerkt.
       Leise stand er auf und zog sich an. Es war empfindlich kalt im Zimmer. Er fröstelte. Für einen Moment lang fragte er sich ernsthaft, warum er überhaupt aufgestanden war. Alles war in Ordnung, war wie immer. Und doch fühlte er sich so zerrissen, als würden in seiner Brust zwei verschiedene Seelen leben, die ihn in zwei verschiedene Richtungen zogen. Vermutlich war der Besuch des alten Mannes schuld daran, dass er nicht schlafen konnte. Auch sein Gesicht war durch seine Träume gegeistert und hatte ihm zahnlos zugelächelt. So ein Unsinn. Der alte Mann hatte noch einwandfreie Zähne gehabt, sagte er sich und lächelte über sich selbst, schüttelte sogar den Kopf über sein wirres Verhalten.
       Nur eines konnte er nicht so einfach abschütteln, das waren die Bilder, die er tief in seinem Herzen eingebrannt hatte. Charlene in Marvins Armen. Hundertmal konnte er sich sagen, dass es nur eine freundschaftliche Umarmung gewesen war, doch in seinem Innern wusste er, dass dem nicht so war.
       Unbemerkt konnte er das Zimmer verlassen. Dann stand er an der Haustüre und überlegte, was er tun sollte. Er war hellwach und doch wurde er das Gefühl nicht los, dass alles nur ein Traum war. Seit sie in Schottland angekommen waren gab es den Ashton Darwin, den er kannte, nicht mehr. Jetzt war da ein anderer, zumindest zeitweise.
       Auch jetzt fühlte er sich nicht mehr wie der Ashton, der er früher einmal gewesen war. Wie ein Fremder kam er sich vor, fremd in seinem Leben und fremd in sich selbst. Am liebsten wäre er vor sich davon gelaufen, doch er wusste nicht wohin. Es gab niemanden, der ihm helfen konnte.
       Ziellos lief er davon, den Berg hinauf, und dann war er um die nächste Wegbiegung verschwunden. Es schien so, als hätte die Nacht ihn verschluckt.
       Ashton kam erst wieder so richtig zu sich, als er vor dem knorrigen Baum stand. Der Fels lag da und die dürren Äste reckten sich noch immer wie Hilfe suchend gen Himmel. Doch etwas war anders als sonst.
       "Endlich bist du da,

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