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Die Weisse Massai

Die Weisse Massai

Titel: Die Weisse Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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Schweiz habe, solle ich dies nicht verkaufen, sondern statt dessen lieber zwei- oder dreimal im Jahr zu »holidays« kommen, er werde immer auf mich warten!
    Nun werde ich etwas ungehalten. Nachdem ich drauf und dran bin, in der Schweiz alles aufzugeben, macht er mir Ferienvorschläge! Ich bin enttäuscht. Er merkt es sofort und sagt, natürlich zu Recht, daß er mich nicht richtig kenne und ebensowenig meine Familie. Er brauche Zeit zum Überlegen. Auch ich müsse nachdenken, und außerdem käme er eventuell in die Schweiz. Ich sage nur: »Lketinga, wenn ich etwas mache, dann richtig und nicht halb.« Entweder möchte er, daß ich komme und er empfindet ähnlich wie ich, oder ich versuche, alles zu vergessen, was zwischen uns geschehen ist.
    Am nächsten Tag suchen wir Ursula und ihren Mann im Hotel auf, um das Formular auszufüllen. Wir treffen sie aber nicht an, weil sie auf eine mehrtägige Safari gegangen sind. Wieder einmal verfluche ich mein spärliches Englisch. Wir suchen jemand anderen zum Übersetzen. Lketinga will nur einen Massai, anderen traut er nicht.
    Wir fahren wieder nach Ukunda und hocken Stunden im Teehaus, bis endlich ein Massai auftaucht, der lesen, schreiben und Englisch sprechen kann. Seine überhebliche Art gefällt mir zwar nicht, doch gemeinsam mit Lketinga füllt er alles aus, meint aber gleichzeitig, ohne Schmiergeld funktioniere hier nichts. Da er mir seinen Paß zeigt und anscheinend schon zweimal in Deutschland war, glaube ich ihm. Er fügt hinzu, durch meine weiße Haut steige das Schmiergeld gleich ins Fünffache. Am nächsten Tag werde er mit Lketinga gegen ein kleines Entgelt nach Mombasa fahren und alles erledigen. Mißmutig willige ich ein, denn langsam habe ich keine Geduld mehr, mich mit dem arroganten Officer herumzuschlagen. Für nur 50 Franken will er alles erledigen und Lketinga sogar bis zum Flughafen begleiten. Ich übergebe noch etwas Schmiergeld, und die beiden fahren los nach Mombasa.
    Endlich gehe ich wieder einmal an den Strand und lasse mich von der Sonne und dem guten Hotelessen verwöhnen, das natürlich zehnmal soviel kostet wie in den lokalen Restaurants. Gegen Abend kehre ich ins Häuschen zurück, wo mich Lketinga bereits grimmig erwartet. Aufgeregt frage ich, wie es in Mombasa war. Er aber will nur wissen, wo ich war. Lachend antworte ich ihm: »Am Strand und essen im Hotel!« Er will weiter wissen, mit welchen Leuten ich mich unterhalten habe. Ich denke mir nichts und erwähne Edy und zwei andere Massai, mit denen ich ein paar Worte am Strand gewechselt habe. Sein Gesicht wird nur langsam freundlicher, und er sagt nebenbei, daß es mit dem Paß etwa drei bis vier Wochen dauern wird.
    Ich freue mich und versuche, viel von der Schweiz und meiner Familie zu erzählen. Auf Eric freue er sich, gibt er mir zu verstehen, aber was die anderen Leute betrifft, wisse er nicht, was auf ihn zukomme. Auch mir ist bei der Vorstellung, wie die Menschen in Biel auf ihn reagieren werden, nicht ganz wohl. Schon der Verkehr auf den Straßen, die ausgefallenen Lokale und der ganze Luxus werden ihn verwirren.
    Meine letzten Tage in Kenia verbringen wir etwas ruhiger. Wir schlendern ab und zu ins Hotel, an den Strand oder verbringen den Tag im Village mit verschiedenen Leuten, Tee trinkend und kochend. Als der letzte Tag anbricht, bin ich traurig und versuche, die Fassung zu bewahren. Auch Lketinga ist nervös. Viele bringen mir irgendein Geschenk, meistens Massai-Schmuck. Meine Arme sind fast bis zu den Ellenbogen hoch geschmückt.
    Lketinga wäscht mir nochmals die Haare, hilft mir beim Packen und fragt andauernd: »Corinne, really you will come back to me?« Anscheinend glaubt er nicht, daß ich wiederkomme. Er meint, viele Weiße behaupten dies und kommen nicht mehr, oder wenn, dann nehmen sie sich einen anderen Mann. »Lketinga, ich will keinen anderen, only you!« beteuere ich immer wieder. Ich werde viel schreiben, Fotos schicken und ihm Nachricht geben, wenn ich alles erledigt habe. Immerhin muß ich jemanden finden, der mir das Geschäft abkauft und jemanden, der meine Wohnung und die gesamte Einrichtung übernimmt.
    Er soll mir über Priscilla mitteilen, wann er kommt, falls er den Paß erhält. »Wenn es nicht klappt oder du wirklich nicht in die Schweiz willst, kannst du es mir ruhig mitteilen«, sage ich zu ihm. Ich werde ungefähr drei Monate brauchen, bis ich alles erledigt habe. Er fragt mich, wie lange drei Monate sind: »How many full moons?« »Dreimal

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