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Die Weisse Massai

Die Weisse Massai

Titel: Die Weisse Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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verlotterter als der in Mombasa, der ja auch nicht gerade ein Luxusliner war. Jutta lacht nur: »Wart ab, bis wir den nächsten nehmen, da wirst du dich wundern! Dieser hier ist okay.« Wir sitzen eine Stunde im Bus, bis er voll bepackt und restlos ausgebucht ist, denn vorher wird nicht gestartet. Wieder liegen sechs Stunden Fahrt, immer leicht bergauf, vor uns. Ab und zu hält der Bus, einige Menschen steigen aus und andere zu. Natürlich hat jeder Berge von Hausrat dabei, der ab- oder aufgeladen wird.
    Endlich sind wir am heutigen Ziel: Nyahururu. Wir schleppen uns zum nächsten Lodging und mieten ein Zimmer. Wir essen noch und gehen schlafen, da ich nicht mehr sitzen kann. Ich bin froh, endlich meine Knochen ausstrecken zu können, und schlafe sofort ein. Am Morgen um sechs Uhr müssen wir aufstehen, denn um sieben Uhr fährt der einzige Bus nach Maralal. Als wir hinkommen, ist er schon fast voll. Im Bus sehe ich einige Massai-Krieger und fühle mich nicht mehr so fremd. Aber wir werden sehr genau gemustert, denn auf allen Fahrten sind wir die einzigen Weißen.
    Der Bus ist wirklich eine Katastrophe. Überall springen die Federn aus den Sitzen oder quillt der dreckige Schaumstoff heraus, einige Fensterscheiben fehlen. Zudem herrscht ein ziemliches Chaos. Man muß über diverse Schachteln steigen, in denen Hühner deponiert sind. Andererseits ist es der erste Bus, in dem gute Stimmung herrscht. Es wird viel geredet und gelacht. Jutta springt noch einmal hinaus und holt an einem der zahlreichen Verkaufsstände etwas zu trinken. Sie kommt zurück und reicht mir eine Colaflasche. »Hier, nimm sie und genieße sie sparsam, du wirst sehr durstig werden. Diese letzte Strecke ist staubig, denn wir fahren auf Naturstraßen. Bis Maralal gibt es nur noch Busch und Einöde.« Der Bus fährt los, und nach etwa zehn Minuten verlassen wir die geteerte Straße und holpern nun über einen roten, löchrigen Weg.
    Augenblicklich ist das Gefährt in eine Staubwolke gehüllt. Wer eine Scheibe im Fenster hat, schließt sie, die anderen ziehen sich Tücher oder Mützen über. Ich huste und kneife die Augen zusammen. Jetzt weiß ich, warum nur noch die hinteren Plätze frei waren. Der Bus fährt langsam, und trotzdem muß ich mich ständig festhalten, damit ich nicht vorrutsche, da er durch die riesigen Schlaglöcher hin- und herschaukelt. »He, Jutta, wie lange geht das so?« Sie lacht: »Wenn wir keine Panne haben, etwa vier bis fünf Stunden, obwohl es nur 120 Kilometer sind.« Ich bin entsetzt, und nur der Gedanke an Lketinga läßt mich diese Strecke als halbwegs romantisch erleben.
    Ab und zu sehen wir in einiger Entfernung Manyattas, dann wieder lange nichts außer Einöde, roter Erde und hin und wieder einem Baum. Manchmal tauchen Kinder mit einigen Ziegen und Kühen auf und winken dem Bus zu. Sie sind mit ihrer Herde unterwegs auf Nahrungssuche.
    Nach etwa anderthalb Stunden hält der Bus zum erstenmal. Links und rechts der Straße stehen einige Bretterbuden. Auch zwei kleinere Läden erspähe ich, die Bananen, Tomaten und andere Kleinigkeiten feilbieten. Kinder und Frauen stürzen an die Scheiben und versuchen, in der kurzen Pause etwas zu verkaufen. Einige der Fahrgäste decken sich mit Nahrung ein, und schon schaukelt der Bus weiter. Ausgestiegen ist niemand, dafür sind drei weitere geschmückte Krieger hinzugekommen. Jeder trägt zwei lange Speere. Als ich die drei mustere, bin ich mir sicher, daß ich Lketinga bald finden werde. »Beim nächsten Halt sind wir in Maralal«, sagt Jutta müde. Ich bin ebenfalls erschöpft von der ewigen Rumpelei auf der grauenhaften Straße. Bis jetzt hätten wir Glück gehabt, denn wir hatten weder einen Platten noch einen Motorschaden, das wäre sonst nichts Außergewöhnliches, und außerdem sei die Straße trocken. Bei Regen sei die rote Erde nur noch Schlamm, erzählt Jutta.
    Nach weiteren eineinhalb Stunden sind wir endlich in Maralal. Der Bus fährt hupend ein und dreht zuerst eine Runde durch das Dorf, das nur eine Straße hat, bevor er am Eingang des Dorfes parkt. Sofort ist er von Dutzenden von Neugierigen umlagert. Wir steigen auf die staubige Straße und sind selbst von Kopf bis Fuß gepudert. Um den Bus drängen sich Menschen jeden Alters, und ein richtiger Tumult entsteht. Wir warten auf unsere Reisetaschen, die unter diversen Kisten, Matratzen und Körben liegen. Beim Anblick dieses Dörfchens und seiner Bewohner ergreift mich die Abenteuerlust.
    Etwa fünfzig Meter neben der

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