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Die Weisse Massai

Die Weisse Massai

Titel: Die Weisse Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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dort Elefanten und Büffel gebe. Es sei nicht sicher, ob die Mutter immer noch am selben Ort, in Barsaloi, wohne, denn manchmal, je nach Wasservorkommen, zögen die Menschen mit ihren Tieren weiter.
    Bei diesen Nachrichten, die mir Lketinga unerreichbar erscheinen lassen, bin ich völlig verstört: »Jutta, frag ihn, ob es irgendeine Möglichkeit gibt, ihn zu informieren, ich bin auch bereit Geld zu bezahlen.« Tom denkt nach und meint, er könne übermorgen nacht losgehen mit einem Brief von mir. Vorher müsse er aber seine erst kürzlich geheiratete Frau informieren, sie sei noch völlig fremd hier. Wir vereinbaren einen Geldbetrag, von dem er jetzt die Hälfte bekommt und später, sofern er mit einer Nachricht zurückkehrt, den Rest. Ich diktiere Jutta einen Brief, den sie in Suaheli schreibt. In vier Tagen sollen wir wieder in Maralal sein, sagt der Samburu, denn falls er Lketinga finde und er mitgehen wolle, seien sie irgendwann im Laufe des Tages hier.
    Es sind vier lange Tage, und jeden Abend schicke ich meine Stoßgebete zum Himmel. Am letzten Tag bin ich völlig am Ende mit meinen Nerven. Auf der einen Seite bin ich sehr gespannt, auf der anderen ist mir bewußt, daß ich, wenn es nicht klappt, wieder nach Mombasa reisen und meine große Liebe vergessen muß. Meine Tasche nehme ich bereits mit, weil ich nicht mehr in Juttas Haus, sondern in Maralal übernachten will. Ob mit oder ohne Lketinga, auf jeden Fall verlasse ich morgen dieses Dorf.
    Jutta und ich drehen wieder unsere Runden. Nach etwa drei Stunden trennen wir uns, und jede läuft in die entgegengesetzte Richtung, damit wir gesehen werden. Ununterbrochen bete ich, daß er kommen möge. Auf einer der Runden treffe ich Jutta nicht wie üblich auf halber Strecke. Ich schaue mich um und sehe kein weißes Gesicht. Trotzdem schlendere ich weiter, als plötzlich ein kleiner Junge gerannt kommt und keucht: »Mzungu, Mzungu, come, come!« Er fuchtelt mit den Armen und zupft mich am Rock. Im ersten Moment denke ich, Jutta sei etwas passiert. Der Junge zieht mich in Richtung des ersten Lodgings, wo ich meine Reisetasche deponiert habe. Er spricht in Suaheli auf mich ein. Vor dem Lodging deutet er hinter das Gebäude.

Glücklich in Maralal
    Mit klopfendem Herzen gehe ich in die gewünschte Richtung und schaue um die Ecke. Dort steht er! Mein Massai steht einfach da und lacht mich an, neben ihm Tom. Ich bin sprachlos. Immer noch lachend streckt er seine Arme nach mir aus und sagt: »He, Corinne, no kiss for me?« Erst jetzt erwache ich aus meiner Starre und stürze auf ihn zu. Wir umarmen uns, und für mich bleibt die Welt stehen. Er hält mich etwas von sich ab, blickt mich strahlend an und meint: »No problem, Corinne.« Bei diesen vertrauten Worten könnte ich heulen vor Freude.
    Nun hüstelt Jutta hinter mir und freut sich mit uns: »So, jetzt habt ihr euch wiedergefunden! Ich habe ihn vorhin erkannt und hierher gebracht, damit ihr euch wenigstens begrüßen könnt, ohne daß ganz Maralal dabei ist.« Herzlich bedanke ich mich bei Tom und schlage vor, daß wir erst einmal Tee trinken und die zwei danach in aller Ruhe Fleisch, soviel sie wollen, auf meine Rechnung essen sollen. Wir gehen in mein gemietetes Zimmer, setzen uns aufs Bett und warten auf das Fleischmenü. Jutta hat mit Lketinga gesprochen und erklärt, daß er ruhig mit uns essen könne, weil wir keine Samburu-Frauen seien. Darauf unterhält er sich mit dem anderen und willigt dann ein.
    Nun ist er also da. Unentwegt muß ich ihn ansehen, und auch er mustert mich mit seinen schönen Augen. Warum er nicht nach Mombasa gekommen sei, möchte ich wissen. Tatsächlich hat er keinen Brief von mir erhalten. Er habe zweimal wegen des Passes nachgefragt, doch der Beamte habe ihn nur ausgelacht und schikaniert. Dann seien die anderen Krieger ihm gegenüber komisch geworden und wollten ihn nicht mehr mittanzen lassen. Da er ohne Tanzen kein Geld mehr verdienen konnte, sah er keinen Grund, länger an der Küste zu bleiben. So sei er nach etwa einem Monat nach Hause gefahren. Er habe nicht mehr geglaubt, daß ich zurückkomme. Einmal habe er mit mir aus dem Africa-Sea-Lodge-Hotel telefonieren wollen, aber niemand habe ihm geholfen, und der Manager habe gesagt, das Telefon sei nur für Touristen.
    Einerseits bin ich gerührt, als ich erfahre, was er alles versucht hat, andererseits bekomme ich eine richtige Wut auf seine sogenannten »Freunde«, die ihm nur geschadet statt geholfen haben. Als ich ihm erzähle,

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