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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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beobachtete mich ja jemand, aber zumindest nicht aus der Nähe.«
    »Ich habe genug gehört.« Kinowin wandte sich an Sterol. »Wie soll es weitergehen?«
    »Ich denke, wir sollten uns anhören, was Jeslek dazu zu sagen hat.«
    Cerryl fiel das Herz in die Hose, doch er bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen.
    Sterol läutete ein zweites Mal die Glocke und der gleiche Botenjunge trat erneut ein. »Geh zu Obermagier Jeslek und überbringe ihm meinen Befehl, sofort hier zu erscheinen.«
    »Ja, Erzmagier.«
    »Er wird kommen und behaupten, wir würden ihm eine Falle stellen wollen«, meinte Derka, nachdem der Junge gegangen war.
    »Natürlich.« Mehr sagte Sterol nicht dazu.
    Schweigen breitete sich in den Turmgemächern aus.
    »Derka … warum versucht Ihr nicht mit dem Spähglas herauszufinden, wer nun Präfekt in Gallos ist?«
    Der gebeugte, silberhaarige Magier ging hinüber zum Tisch, wo das Glas stand, und konzentrierte sich.
    Cerryl sah zu, wie die Nebel waberten und sich auflösten, um das Bild eines älteren Mannes zu entblößen, der an einem Tisch stand, an den sich Cerryl erinnern konnte.
    »Du kennst den Mann?«, fragte Sterol.
    »Es könnte Syrma sein … ich konnte ihn damals nicht genau sehen … doch er ist derjenige, der für Sverliks Ermordung gesorgt hat. Das ist das Arbeitszimmer des Präfekten. Dort habe ich …«
    »Lyam vernichtet?«
    »Ja, Ser.«
    »Das ist der neue Präfekt«, meinte Derka ruhig.
    »Es ist nicht Lyam«, stellte Sterol fest. »Das ist also der Beweis, junger Cerryl, dass du Lyam getötet hast. Lyam ist tot.« Er nickte. »Nicht übel, junger Cerryl, nicht übel.«
    »Vielleicht fangen die Galler nun an nachzudenken«, sagte Kinowin.
    »Dazu wird es mehr brauchen, befürchte ich«, antwortete Sterol darauf. »Damit hat unser Freund Jeslek Recht gehabt. Aber es ist ein Anfang – ein Anfang, der uns nicht zu teuer zu stehen kam. Bis jetzt.«
    Nach einer weiteren Schweigeminute platzte die Tür auf.
    »Sterol … ich bin nicht …« Jeslek verbeugte sich. »Verehrte Magier … ich bin überrascht …« Seine Augen funkelten, als er Cerryl erblickte, doch wirkten sie nicht so überrascht, wie er behauptete. »Aha … der Fahnenflüchtige ist zurückgekehrt. Ich verlange, dass die Gilde keinerlei Gnade walten lässt.«
    Sterol lächelte, eine kühle Geste, die seine Augen nicht erreichte. »Der junge Cerryl hat uns eine interessante Geschichte erzählt, Jeslek, die durch andere Begebenheiten bestätigt wurde. Er sagte, Ihr hättet ihn einer Magierprüfung unterzogen, und dass er den Präfekten von Gallos getötet hätte, um diese Aufgabe zu erfüllen. Daraufhin ist er zurückgekehrt.«
    Jeslek verbeugte sich. »Darf ich anderer Meinung sein, Erzmagier. Ich hätte Cerryl niemals eine solche Aufgabe gestellt. Sein Wissen in Mathematik ist unzureichend und er ist noch nicht einmal annähernd lange genug Magierschüler bei uns. Außerdem hätte ich das niemals ohne Eure Einwilligung getan.«
    »Der Präfekt von Gallos ist tot«, warf Derka ein.
    »Und ich wusste von dieser so genannten Prüfung, schon lange bevor Cerryl zurückkehrte«, fügte Myral ruhig hinzu.
    »Warum habt Ihr geschwiegen?« Jeslek blickte von Sterol zu Myral.
    Der ältere Myral lächelte wissend. »Was hätte ich sagen sollen? Ich hätte ohnehin nichts tun können. Hätte Cerryl versagt, wäre er für die Gilde nicht geeignet gewesen. Darin hattet Ihr Recht, Jeslek. Aber nun, da er zurückgekommen ist, sehe ich keinen Grund, warum seine Begabung verschwendet werden sollte, besonders da er uns das Problem Lyam vom Hals geschafft hat.«
    »Warum hätte ich ihm eine solch absurde Aufgabe stellen sollen?« Jeslek warf einen Blick zu Sterol, dann zu Cerryl. Derka und Kinowin schien er völlig zu vergessen. »Dieser Schreiberling besitzt keine wahren magischen Fähigkeiten …«
    Als Jeslek Chaos sammelte, versuchte Cerryl nicht, es abzuwehren oder zu blockieren, sondern lenkte es um sich herum.
    Ein Feuerstrahl fauchte durch den Raum.
    Cerryl zitterte, doch hielt er dem Angriff stand, ein Feuerschild brannte um ihn herum und verschwand.
    Chaos erfüllte den Raum, Kinowin strahlte plötzlich fast so große Macht aus wie Jeslek, seine grauen Augen blitzten hart wie der Granitstein des Turmes.
    »Genug jetzt!«, rief Sterol. »Genug von dieser Scharade.«
    Cerryl wollte protestieren, dass Jesleks Chaos keine Scharade war, sondern ein letzter Versuch, ihn zu zerstören. Doch stattdessen schwieg er.
    »Ich sagte, genug,

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