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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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habe.«
    Sterol lachte, ein tosendes Lachen, das jäh endete.
    »Er sagt die Wahrheit«, fügte Myral hinzu.
    »Ich weiß. Das ist am verwirrendsten.« Sterol nickte noch einmal. »Ich denke, wir sollten den großen Jeslek rufen lassen – sobald Kinowin und Derka hier eingetroffen sind.« Sterol nickte erneut. »Am besten wartet ihr beide so lange hier bei mir.«
    Cerryl ging zum Fenster, während Sterol die Glocke läutete und zur Tür ging. Nebel und Regen legten sich über Fairhaven und damit begannen für Cerryl auch die Kopfschmerzen wieder.
    Einer der Jungen aus der Krippe, ganz in Rot gekleidet, meldete sich in den Gemächern des Erzmagiers. »Edler Ser?«
    »Gib dem Obermagier Kinowin und dem Magier Derka Nachricht, mich hier aufzusuchen. Sofort. Dann komm zurück.«
    »Ja, Erzmagier.« Der braunhaarige Junge verbeugte sich und lief eilig die Treppe hinunter.
    »Junger Cerryl … ich bin neugierig, erzähl mir mehr.«
    »Ja, Erzmagier.«
    »Ser reicht vollkommen. Zweifellos hat man dich für diesen Auftrag mit ausreichend Geld und mit genügend Proviant versorgt.«
    »Nein, Ser. Ich hatte gerade mal zwei Silberstücke und ein paar Kupferlinge in meiner Börse. Den Umhang stahl ich von einem Trunkenbold nachts auf der Straße. Zudem überfielen mich zwei Diebe in Fenard. Ich musste Chaos-Feuer zu Hilfe nehmen, glücklicherweise bemerkte niemand etwas davon. Ich nahm den Dieben die Börsen ab, ein Schwert und einige Kleidungsstücke.« Cerryl befeuchtete sich die Lippen und fühlte sich, als wandelte er am Rande eines Abgrunds.
    »Warte …« Sterol ging zur Tür und winkte Kinowin herein. »Jetzt fahre fort.«
    Kinowin grinste, als er Cerryl und Myral entdeckte.
    »Doch auch das reichte nicht. In den letzten Tagen hatte ich fast nichts mehr zu essen und der Stalljunge meinte nur, der Braune sei dünn geworden. Es fehlt ihm nichts, aber …«
    »Du hast in Certis oder Fairhaven nicht ›geplündert‹?«
    »Nein, Ser. Auch nicht in Gallos, nachdem ich Fenard verlassen hatte.«
    Sterol hielt die Hand hoch und öffnete noch einmal die Tür.
    Derka kam herein, seine tief liegenden Augen musterten die Anwesenden. Ein wissendes Nicken folgte.
    »Lass es mich sicherheitshalber noch einmal wiederholen. Jeslek hat dir die Aufgabe übertragen, den Präfekten von Gallos zu beseitigen. Er sagte, das müsstest du tun, um als Magier anerkannt zu werden. Du misstrautest, doch er drohte dir mit Chaos, während niemand es beobachtete …«
    »Er bedrohte mich nicht, Ser. Er schickte die anderen weg und umgab sich mit Chaos; ich fühlte mich bedroht …«
    »Sehr weise von dir«, murmelte Kinowin.
    Sterol warf dem groß gewachsenen Obermagier einen strengen Blick zu, dann wandte er sich wieder an Cerryl. »Und du bist allein nach Fenard geritten …«
    »Nein, Ser. Jeslek gab mir eine Eskorte mit, zehn Lanzenreiter, die bei Klybel aus irgendeinem Grund in Ungnade gefallen waren.«
    »Woher wusstest du das?«, bohrte Sterol weiter.
    »Ich wusste es nicht. Ich fühlte es. Klybel hatte den Anführer der Eskorte kurz vor unserem Aufbruch noch schnell zum Unteroffizier befördert. Man schickte uns weg, noch bevor Anya und Fydel zurückkehrten.«
    »Wer war dieser Unteroffizier?«, fragte Kinowin.
    »Sein Name war Ludren, Ser.«
    »Jetzt wird mir einiges klar.« Kinowin lächelte gequält. »Ludren ist ein guter Mann, er besitzt nur keine Führungsqualitäten.«
    »Ser … nachdem die Männer mich verlassen hatten … oder ich sie verlassen hatte, fielen sie den Gallern in die Hände. Das habe ich später erfahren.«
    »Wie ist das passiert?«, fragte Kinowin.
    »Wir waren beinahe umzingelt. Ich sagte Ludren, er solle die Männer nehmen und flüchten, sie konnten mir ohnehin nicht mehr helfen und ich wollte unseren Lanzenreitern eine Chance geben. Die Galler hatten bereits Bogenschützen in Stellung gebracht …« Cerryl zuckte die Schultern. »Ich selbst ritt weiter Richtung Fenard, bis es dunkel wurde und ich mich verstecken konnte. Ich hatte inständig gehofft, Ludren und seine Männer würden es schaffen.«
    »Was geschah weiter?«, fragte Myral schnell, wofür Cerryl ihm dankbar war.
    »Als es dunkel geworden war und ich die Wachen abgelenkt hatte, schlich ich mich in die Stadt.«
    »Abgelenkt?«
    Cerryl lächelte schuldbewusst. »Ich habe mithilfe von Chaos und Unrat ein großes Feuer in der Nähe der Tore entfacht. Die Wachen stürzten alle hin, um nachzusehen, und so konnte ich unbemerkt in die Stadt reiten. Vielleicht

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