Die Weiße Rose
„Hauptstadt der Bewegung“ differenziert schilderte.
In seinem Exil im fernen Kalifornien erfuhr der Nobelpreisträger Thomas Mann von der Weißen Rose. In einer im Mai 1943 ausgestrahlten BBC-Sendung an die „Deutschen Hörer“ nannte er sie „Brave, herrliche Leute!Ihr sollt nicht umsonst gestorben, sollt nicht vergessen sein.“ 164
Die Weiße Rose wurde weltbekannt. Sie wurde zum Symbol für den akademischen Widerstand im Dritten Reich. Bereits 1947 erschien mit Alfred Neumanns „Es waren ihrer sechs“ der erste Roman über das Leben und Sterben der jungen Leute um Hans Scholl. Seitdem sind unzählige Artikel und Bücher erschienen und mehrere Filme über dieses Thema gedreht worden. Alexander Schmorell wurde im Februar 2012 von der russischorthodoxen Kirche in München heiliggesprochen, Sophie Scholl ist neben Käthe Kollwitz die am häufigsten abgebildete Frau auf deutschen Briefmarken.
Jede Zeit hat ein anderes Bild von der Weißen Rose. In ihrem Gedächtnisbuch, das erstmals 1952 erschienen ist, stellte Inge Scholl ihre ermordeten Geschwister als christliche Märtyrer dar. Das waren sie sicher nicht nur. Sie waren Menschen wie wir alle, mit Fehlern, Ängsten und Schwächen. Von einigen hat auch dieses Buch erzählt.
Doch was bleibt, ist das eindrucksvolle Beispiel mutiger Männer und Frauen, die sich gegen das Unrecht und die Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland engagierten, die Ungeheuerlichkeiten unter Einsatz ihres Lebens beim Namen nannten und sie so ins öffentliche Bewusstsein brachten. Schon die antiken „Demokratien“ entstanden als Reaktion auf zu große Machtfülle und Machtmissbrauch der Herrscher. Und nur solange der Mut zum Widerstand des Einzelnen gegen menschenverachtende, totalitäre Systeme ungebrochen ist, bleibt der demokratische Geist jeder Nation lebendig.
164 zit. nach Scholl, S. 199.
Literatur
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Hamm-Brücher, Hildegard
Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit. Die
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Hirzel, Susanne
Vom Ja zum Nein. Eine schwäbische Jugend 1933 bis 1945. Tübingen 2000
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. . . der Tod war nicht vergebens. Kurt Huber zum Gedächtnis. München 1986
Ingrao, Christian
Hitlers Elite. Die Wegbereiter des nationalsozialistischen Massenmords. Berlin 2010
Kershaw, Ian
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Lill, Rudolf (Hrsg.)
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Briefe und Aufzeichnungen. Hrsg. v. Inge Jens,
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Scholl, Inge
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Scholl, Sophie u. Hartnagel, Fritz
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Steffahn, Harald
Die Weiße Rose. Reinbek bei Hamburg 1993
Strohm, Christoph
Die Kirchen in Dritten Reich. München 2011
Schneider, Michael C./Süß Winfried
Keine Volksgenossen. Der Widerstand der Weißen Rose. München 1993
Süß Dietmar, Süß Winfried
Das Dritte Reich. Eine Einführung. München 2008
Tyrell, Abrecht
Führer befiehl ... Selbstzeugnisse aus der „Kampfzeit“ der NSDAP. Düsseldorf 1969
Die Weiße Rose und
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