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Die weissen Feuer von Hongkong

Die weissen Feuer von Hongkong

Titel: Die weissen Feuer von Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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nicht, daß der Motor nicht ersetzt werden konnte. Die Skymaster war seit 1944 in Dienst, also hoffnungslos veraltet, und es gab kaum noch Ersatzteile für sie. Jedenfalls nicht in Bangkok.
    »Nun gut « , meinte er. »Wird eben nichts ausgewechselt. Aber blast die Brennstoffleitungen durch. Ich glaube immer noch, es liegt daran. «
    Mazzoli fühlte sich in seiner Ehre gekränkt. Er tippte sich demonstrativ an die Schläfe und erklärte: »Unsinn! Die Leitungen sind klar. Aber die Ventile sind reif zum Ausschleifen. Und das können sie hier machen. «
    Kolberg zuckte die Schultern. Er hatte keine Lust, sich mit Mazzoli zu streiten. Er wollte sich überhaupt mit niemandem streiten. Es lohnte nicht. »Wenn sie nichts daran machen, fliegen wir so zurück, wie wir gekommen sind. Die neuen Maschinen warten sowieso schon auf uns. «
    Seit einer Woche standen die neuen B-29 auf dem Flugplatz der CAT in Sungshan, unweit von Taipeh. Mächtige Silbervögel mit modernster Gefechtsausrüstung, mit Radar und Raum für sechs Tonnen Bombenlast. Die besten Piloten der CAT waren seit Monaten an Schulmodellen ausgebildet worden. Man hatte ihnen nur gesagt, daß sie auf modernere Maschinen umgeschult werden sollten. Aber diese Umschulung war immer mehr zu einer Ausbildung für kriegsmäßigen Einsatz geworden, und nun bestätigten die neuen Boeing diese Erfahrung. Aus der zivilen Lufttransportgesellschaft CAT, dem Unternehmen eines seit fünfzehn Jahren in Asien abenteuernden Amerikaners, wurde eine Gefechtseinheit der US Air Force. Das war nicht das erste Mal.
    Kolberg nahm den kleinen Koffer auf, der sein Reisegepäck enthielt, und beendete die Unterhaltung. »Marschieren wir zum Zoll. «
    Conolly lud sich seine Segeltuchtasche auf die Schulter und ging neben Kolberg her. »Hast du mit dem Boß schon vereinbart, daß wir wieder zusammen fliegen, wenn wir auf die neue Krähe umsteigen? «
    Kolberg nickte. Der Boß hieß Claire Lee Chennault und war ein ledergesichtiger alter Mann, der vermutlich mehr Geld in Asien gemacht hatte, als sich in Tschiang Kai-scheks Staatskasse befand . In der Tat hatte er Kolberg angedeutet, die alte Besatzung beisammen zu lassen.
    »Ich glaube, es ist der letzte Flug, den wir als Zivilisten machen « , sagte Conolly. Dabei kniff er bedeutungsvoll ein Auge zu, und Brooks meinte: »Wenn die Löhnung auf das Doppelte steigt, kann meinetwegen wieder mal ein kleines, niedliches Krieglein losgehen. «
    »Es wird eins losgehen«, versicherte Kolberg. »Ich weiß bloß noch nicht genau wo.«
    «China«, behauptete Conolly prompt. »Der kommunistische Embryo ist bald neun Monate alt. Frühgeburt mit Feuerwerk. Wetten?«
    Mazzoli meinte hitzig: »Guck dir Thailand an. Ich sage, hier geht‘s los. Richtung Burma oder Indochina. Die Franzosen werden nicht mehr allein fertig.«
    Brooks war ganz anderer Meinung. Er las als einziger der Besatzung zuweilen auch die politischen Artikel in den Zeitungen. »Ich tippe auf Korea«, sagte er mit Überzeugung. »Alles spricht dafür. Indonesien wäre auch noch möglich. Aber ich glaube, Korea ist zuerst dran.«
    Brooks kann recht haben, dachte Kolberg. Die Lage in Korea läßt Schlüsse dieser Art zu. Nach dem zweiten Weltkrieg sind dort zwei Staaten entstanden. Im Süden der eine, den die Amerikaner besetzt halten, und im Norden die Volksrepublik. Der kommunistische Norden und der amerikanische Süden, beinahe wie in Deutschland. Da soll es ganz ähnlich sein. Aber das konnte sich Fred Kolberg nicht recht vorstellen, denn er war seit zehn Jahren nicht mehr zu Hause gewesen.
    »Wo es auch immer losgeht, Jungens«, meinte Conolly, »Zaster ist auf jeden Fall drin. Bloß in Korea soll es mit Weibern nicht weit her sein.«
    Kolberg war mit seinen Gedanken woanders. Sie werden uns die neue Boeing übergeben, sobald wir wieder in Taipeh sind, dachte er. Sie haben das sehr geschickt gemacht; die alten Frachterbesatzungen fliegen jetzt einfach die neuen Bomber. Ob es Korea ist?
    Wie mag es zu Hause eigentlich aussehen? Er stellte sich in letzter Zeit oft diese Frage. Dennoch hätte er niemandem gegenüber zugegeben, daß seine Sehnsucht, jenes Zuhause wiederzusehen, immer größer wurde. Erfurt war eine schöne Stadt gewesen. Ob sie es noch ist? Der Dom und der Anger mit den Geschäften und der Steigerwald. Manchmal, im Sommer, war es einem so vorgekommen, als ob alle Liebespaare der ganzen Stadt sich ausgerechnet im Steiger versammelten.
    «Beschissenes Land«, verkündete Mazzoli

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