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Die weissen Feuer von Hongkong

Die weissen Feuer von Hongkong

Titel: Die weissen Feuer von Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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eine Zigarette an. »Ich werde bald eine andere Route fliegen«, sagte er. »Das ist der Grund.«
    «Oh ... achtundzwanzighundert, neunundzwanzighundert - es tut mir leid, das zu hören -, dreißighundert ...« Samboon machte eine Pause und trank wieder Tee. Als er sah, daß Kolbergs Tasse leer war, schlug er an einen kleinen Gong, der an der Wand hing. Sofort erschien der Diener und goß die beiden Tassen wieder voll.
    «Vielleicht komme ich später wieder mal in diese Gegend«, sagte Kolberg. »Dann werde ich Sie aufsuchen.«
    Der Händler deutete eine Verbeugung an. »Sie waren ein angenehmer Partner, Mister Kolberg. Ich kann mich nicht entsinnen, jemals Meinungsverschiedenheiten mit Ihnen gehabt zu haben.« Er nahm die Banknoten wieder auf und zählte weiter, schnell und geschickt. Als er die Hälfte der Kolberg zustehenden Summe abgezählt hatte, hörte er seinen Enkelsohn in dem Zimmer hinter dem Laden. Er rief den Jungen und forderte ihn wortreich auf, Kolberg zu begrüßen. Der Pilot griff in die Tasche und legte eine Packung Kaugummi in den Händedruck.
    «Bedanke dich!« ermahnte der Alte das Kind. Nachdem der Junge Kolberg hocherfreut nochmals die Hand geschüttelt hatte, befahl der Großvater: »Nun geh.«
    Eine Weile später lag das Geld abgezählt vor Kolberg. Der Pilot verzichtete darauf, es nochmals durchzuzählen. Er verstaute die Scheine in den beiden Brusttaschen des Hemdes. Dann sah er sich im Laden um. Samboon erriet den Grund. »Ein Andenken, Mister Kolberg?« Er ging zu den Regalen. »Diese Jadefiguren sind etwas ganz Auserlesenes. Oder vielleicht eine Serie meisterhafter Gruppen, Steinschnitzereien, soeben aus Burma eingetroffen. Sie wissen, diese Spezialitäten sind der Stolz jedes Sammlers.« Er kramte in einem Schrank und brachte zum Vorschein, was man in fast allen Hafenstädten Asiens, vornehmlich auf Postkarten dargestellt, erwerben konnte: zwölfmal einen Mann und eine Frau bei der intimsten aller Beschäftigungen.
    «Danke«, sagte Kolberg. »Ich kenne das.«
    «Man möchte noch einmal jung sein, wenn man das sieht«, schwärmte der Händler, »all die unverbrauchte Kraft eines solchen Jünglings besitzen, der sich an der Grazie dieses Mädchens erfreut.«
    Vielleicht sollte ich eine Kleinigkeit für Judith mitnehmen, überlegte Kolberg, sie hat immer Spaß an Antiquitäten gehabt. Aber er kaufte nichts. Judith lebte in einer winzigen Unterkunft in Taipeh, und dort war einfach kein Platz dafür.
    Fred Kolberg rüttelte den Samlorfahrer, der auf ihn wartete, aus seinem Halbschlaf und sagte: »Komm, wir müssen zum Flugplatz.«
    Der Pilot spürte in den Brusttaschen die Geldpakete. Sie gaben ihm eine gewisse Sicherheit. Die Zukunft sah rosiger aus, wenn man genug Dollarscheine hatte. Er verzichtete großzügig auf das Wechselgeld, als der Samlor ihn vor dem Flugplatzhotel absetzte. Langsam stieg er zu seinem Zimmer hinauf. Es war noch nicht Mitternacht. Aber Kolberg hatte keine Lust, die Nacht in der »Zimtblüte« zu verbringen. Einmal richtig ausschlafen tut auch gut, dachte er.
    Der Zettel an der Tür seines Zimmers war so groß, daß man ihn nicht übersehen konnte. Im trüben Licht der Flurbeleuchtung las Kolberg die dringende Aufforderung, sich sofort bei der Flugleitung zu melden. Einen Augenblick überlegte er. Was konnte geschehen sein? Reparierten sie doch noch den Motor? Hatten die anderen drei irgendeinen Unsinn angestellt? Unschlüssig betrat er das Zimmer und öffnete die Whiskyflasche. Er goß ein Zahnputzglas voll und leerte es langsam. Dann machte er sich auf den Weg.
    Der Beamte, der ihm bei seiner Ankunft die Mitteilung über die Fracht gemacht hatte, empfing ihn mit besorgtem Gesicht. »Telegramm aus Sungshan Mister Kolberg. Top secret. Und eilig.« Er händigte ihm das Fernschreiben aus, das in einem versiegelten Umschlag steckte. Es kam von Chennault persönlich, und das war ein Zeichen äußerster Wichtigkeit. Claire Lee Chennault pflegte nur in Ausnahmefällen auf diesem Wege Mitteilungen an seine Besatzungen zu verschicken.
    Kolberg setzte sich auf einen Stuhl und riß den Umschlag auf. Der Beamte beobachtete ihn und sah, daß sich das Gesicht des Piloten schlagartig verfinsterte.
    «Aktion Korea begonnen. Rückkehr sofort. Einsatz vierundzwanzig Stunden nach Rückkehr. Chennault«
    Fred Kolberg starrte auf das Papier, aber der Text veränderte sich nicht. Das war die Nachricht, die seit Monaten in der Luft gelegen und vor der er sich gefürchtet hatte. Noch bei

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