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Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Weyrherrin. Hier auf der Burg wurde immer seltener von solchen Dingen gesprochen.
    Vielleicht wollten die Drachenreiter die Barone dafür zur Rechenschaft ziehen, dass sie soviel Grün auf ihren Burgen wuchern ließen. Nun, auf Ruatha hatte sie dafür gesorgt, dass es nicht verbrannt wurde.
    Und sie würde selbst den Drachenreitern die Stirn bieten.
    Wenn ganz Ruatha den Silberfäden zum Opfer fiel, so war das immer noch besser als die Abhängigkeit von Fax.
    Doch gleich darauf erschrak Lessa selbst über die Ungeheuerlichkeit dieses Gedankens.
    Als sie die Asche auf den Misthaufen streute, glitt ein Schatten über sie hinweg.
    Sie sah auf.
    Über die Klippe flog mit voll ausgespannten Schwingen ein Drache. Er drehte mühelos seine Kreise und setzte dann zur Landung an. Ein zweiter folgte ihm und ein dritter... ein ganzes Geschwader in herrlicher Formation.
    Der Anblick war überwältigend.
    Verspätet klang das Horn vom Wachtturm auf, und in der Küche kreischten entsetzt die Mägde.
    Lessa gesellte sich zu ihnen und wurde sofort vom Koch an einen der Spülsteine gestoßen. Sie machte sich daran, die fettigen Bestecke mit Sand abzureiben.
    Zwei Hunde waren an den Bratspieß gekettet und drehten ihn langsam herum. Der Koch rieb den zähen Ochsen, den man rasch geschlachtet hatte, mit Gewürzen ein und fluchte über die knappen Vorräte. Getrocknete Früchte von der letzten mageren 38

    Ernte wurden aufgeweicht, und zwei der ältesten Mägde putzten Wurzelgemüse.
    Ein Küchenhelfer knetete Brotteig, und ein anderer bereitete mit großer Sorgfalt die Soße zu. Lessa starrte ihn wie gebannt an, bis er nach der falschen Gewürzdose griff. Dann schob sie unauffällig mehr Holz in den Brotofen. Sie steuerte die Hunde so, dass sie verschieden schnell liefen. Dadurch verkohlte das Fleisch auf der einen Seite und blieb auf der anderen roh.
    Das Festmahl sollte zu einem Fastenmahl werden.
    Eine der Beschließerinnen kam kreischend in die Küche gelaufen. Blutige Striemen zeichneten sich auf ihren Armen ab.
    »Motten haben die besten Decken zerfressen! Eine Hündin liegt mit ihrem jüngsten Wurf auf dem Leinenzeug und faucht, sobald ich in die Nähe komme. Und jemand hat die Fensterläden der Gästezimmer einen Spalt offen gelassen, so dass der Winterwind Staub und Unrat hineinwehen konnte.«
    Sie presste die Hände gegen die Brust und wimmerte leise vor sich hin.
    Lessa rieb eifrig die Teller blank.

    Wachwher, Wachwher,
    Sei bereit!
    Wache, Wachwher,
    Allezeit.

    »Der Wachwher verbirgt etwas«, sagte F'lar zu seinem Halbbruder.
    Sie befanden sich in einem Gästezimmer, das in aller Hast gesäubert worden war. Obwohl das Feuer im Kamin prasselte, steckte in den Wänden noch die Kälte des Winters.
    »Er stieß nur zusammenhanglose Laute aus, als Canth mit ihm sprach«, meinte F'nor.
    Er stand dicht neben dem Kamin und wärmte sich. F'lar ging ungeduldig auf und ab.
    »Mnementh versucht ihn zu beruhigen«, erwiderte F'lar.
    »Vielleicht gelingt es ihm, die Wahrheit zu erfahren. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass der Wachwher nicht mehr ganz richtig im Kopf ist, aber...«
    »... du bezweifelst es, ergänzte F'nor. »Und mit Recht.«
    Er warf einen besorgten Blick zu den Spinnennetzen an der Decke. Die meisten der Biester hatte er erledigt. Dennoch zog er es vor, mit Canth im Freien zu schlafen.
    »Hmm.«
    F'lar sah den braunen Reiter mit gerunzelter Stirn an.
    »Ruatha ist in zehn kurzen Planetendrehungen zu einer Ruine zerfallen. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen.
    Jeder der Drachen hat die fremde Macht gespürt, und für mich steht es fest, dass jemand den Wachwher beeinflusst. Dazu gehört ungeheure Energie.«
    »Also Weyrblut«, meinte F'lar.
    F'nor streifte seinen Halbbruder mit einem raschen Blick.
    Klammerte sich F'lar immer noch daran, trotz aller gegenteiligen Äußerungen?

    »Gewiss, F'lar, die Macht lässt sich nicht leugnen«, sagte er.
    »Aber es könnte sich um einen männlichen Bastard des alten Blutes handeln, der sich hier irgendwo verborgen hält.
    Und wir brauchen eine Frau. Fax hat uns auf seine unvergleichliche Art deutlich zu verstehen gegeben, dass er bei seinem Überfall die ganze Familie ausrottete... auch Frauen und Kinder. Nein, nein.«
    Der braune Reiter schüttelte den Kopf, als könnte er damit die Überzeugung seines Anführers ins Wanken bringen.
    »Der Wachwher verbirgt etwas, und nur jemand vom alten Blut kann ihn dazu bringen, brauner Reiter«, sagte F'lar mit Nachdruck. Er

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