Die Welt in mir (German Edition)
Mister
Unwiderstehlich vorbei immer wieder durch. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief
ich ein, aber es war eine unruhige Nacht. Als ich aus dem Schlaf aufwachte, dachte
ich über meinen Traum nach. Ich hatte von dem Überfall geträumt, der wieder so
präsent in meiner Erinnerung war. Es hatte sich wohl nicht um einen
fantasievollen Traum über den Überfall gehandelt, sondern um echte
Erinnerungen, die mein Unterbewusstsein heraufbeschworen hatte. Alles hatte
sich um den Mann mit dem Lächeln gedreht. Im Traum war es verschwommen gewesen,
nur er war ganz klar. Als wäre ein Spot-Light auf ihn gerichtet gewesen und
alles andere in Nebel getaucht. Die Handlungen, die Worte und auch die
Situation hatten in meinem Traum dem echten Überfall entsprochen. Nur die
Klarheit von einem meiner Retter war viel deutlicher gewesen, als es in
Wirklichkeit gewesen war.
Nachdem ich aufgewacht war, dachte
ich unaufhörlich darüber nach. Über den Überfall ebenso wie über das
überraschende Wiedersehen. Mein ständiges Nachdenken brachte mich um den Schlaf.
Ich stand auf, um mir ein Glas Wasser zu holen. Aber meine Gedanken drehten
sich weiter um diesen einen Mann, der es vermochte, solche Gefühle in mir
auszulösen. Und da wurde es mir bewusst: Auch bei dem Überfall waren es seine
Augen, seine Stimme und seine Anwesenheit gewesen, die mich glücklich gemacht
hatten. Ich hatte mich trotz der bedrohlichen Situation und der Geschehnisse
wohlgefühlt, geborgen und glücklich. Und auch unser heutiges nächtliches
Wiedersehen hatte die gleichen Gefühle in mir ausgelöst. Die Angst war
vollkommen verschwunden gewesen und das Glück an ihre Stelle getreten. Ich schwebte
plötzlich auf Wolken, nur, weil er mich angeschaute und gelächelt hatte. Es war
alles so wie beim Überfall gewesen. Ich kannte ihn nicht, doch fühlte ich
sofort ein Gefühl der Sicherheit.
Die Zeit verstrich, während ich
nur einen Gedanken hatte: Dieser Mann war etwas Besonderes und löste Gefühle in
mir aus, die ich zuvor noch nie gehabt hatte. Klar war ich in meinem Leben bereits
verliebt gewesen, aber noch nie hatte nur der Anblick eines Mannes die Welt
stillstehen lassen und meine Gefühle so sehr beeinflusst. Obwohl es vielleicht
seltsam erscheinen mochte, brachte mich diese Erkenntnis nicht vollkommen aus
dem Konzept, sondern verschaffte mir Klarheit. Ich konnte nicht sagen, warum
dieser Mann dies alles auslöste und vielleicht war es nicht normal – okay,
es war zweifellos nicht normal − aber ich konnte nichts Schlechtes daran
finden. Er machte mich glücklich und das, ohne etwas zu tun. Was konnte daran
schlecht sein? Jedes Mal, wenn ich nur in seiner Nähe war, musste ich lächeln
und fühlte mich unbeschreiblich gut.
Wieder ging ich den Abend in
Gedanken durch, um dieses tolle Gefühl abermals heraufbeschwören zu können. Wie
eine Droge wollte ich gedanklich noch einmal an den Ort zurück, an dem ich
pures Glück verspürt hatte. Aber anstatt nur daran zu denken, wie ich ihn vom
Auto aus erblickt hatte, spulte ich weiter zurück. An den Punkt, wo ich mich
mit meinen Freundinnen getroffen hatte. Ich ging unsere Gespräche durch und
musste erneut lächeln, als ich an die Geschichte von Sarah und ihrer
unerfahrenen Eroberung dachte. In dem Augenblick wurde mir bewusst, dass ich
mich im Laufe des Abends immer unbeschwerter gefühlt hatte. Ich wusste noch,
dass ich mich an einem Punkt an dem Abend glücklich gefühlt hatte. Vielleicht
nicht so wie, als ich auf meinen Retter getroffen hatte, ob beim ersten oder
zweiten Mal, aber annähernd so zufrieden. Ich stellte mir unwillkürlich die
Frage, ob es mit ihm zusammenhing, dass ich an diesem Abend so unbeschwert gewesen
war. Ich hatte ihn zwar erst später in der Nähe des Lokals entdeckt, aber
vielleicht war er schon vorher da gewesen. Mit diesem Gedanken schlief ich doch
noch auf dem Sofa ein.
Das Chaos in mir
Erst am
nächsten Morgen wurde ich von meinem Wecker geweckt, der aus meinem
Schlafzimmer dröhnte. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich offenbar auf meinem
Sofa eingeschlafen war. Nachdem ich mich kurz orientiert hatte, erinnerte ich
mich an meinen Traum und daran, dass ich mir ein Wasser geholt hatte. Mir kamen
auch wieder meine Erinnerung und die verrückte Erkenntnis der Nacht in den
Sinn, dass ein Mann das Glück des vergangenen Abends heraufbeschworen hatte. Im
Morgengrauen erschien mir die Idee, dass er mein glückliches Gefühl beim
Treffen mit meinen Freundinnen verursacht
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