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Die Welt in mir (German Edition)

Die Welt in mir (German Edition)

Titel: Die Welt in mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Neuberger
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konzentrierte ich mich auf Alex. Ich drehte mich zu ihm
und schaute ihn an.
    Er lehnte ganz in meiner Nähe, rechts
von mir an einer Kommode und beobachtete offensichtlich das Schauspiel zwischen
mir und Josh genau.
    Ich schloss die Augen, atmete
tief durch und versuchte, seine Gefühle in meinem Inneren zu lokalisieren. Ich
konzentrierte mich darauf und ließ sie zu. Er war angespannt und etwas bereitete
ihm Sorge. Etwa ich und Josh? Hatte Josh irgendwas zu ihm über mich gesagt, das
ihm Sorgen machte? Wollte er etwa nicht mehr mein Beschützer sein und bürdete die
gesamte Aufgabe Alex auf? Meine eigenen Empfindungen erlangten die Oberhand,
was ich allerdings nicht zulassen durfte. Daher konzentrierte ich mich wieder
verstärkt auf Alex' Einfluss und schob meine eigenen Gefühle beiseite.
    In meinen Körper kehrte wieder
Spannung zurück. Seitdem Josh deutlich gemacht hatte, dass er mich nicht sehen wollte,
ließ ich meine Schultern hängen. Jetzt setzte ich mich erneut aufrecht hin.
Denn auch wenn Alex angespannt war, spürte ich die Stärke, die er aussendete
und fokussierte mich genau auf diese Empfindung. Fest an die Stärke geklammert,
wagte ich erneut einen Blick auf Josh.
    Er stierte immer noch auf dem
Boden, als würde er dort etwas suchen. Wie unangenehm ihm die Situation war, war
mehr als deutlich.
    Aber ich ließ mich durch die
neue Welle der Enttäuschung nicht übermannen und hielt an Alex' Gefühlswelt
fest.
    „Clara, die Situation hat sich
etwas verändert“, richtete Alex seine Worte an mich.
    Ich schnellte mit dem Kopf
herum.
    Er sah mich direkt an, aber ich
spürte, dass auch er sich unbehaglich fühlte. Erst dann drängten sich seine
Worte in mein Bewusstsein. Was hatte sich geändert? Wollte er mir nun, wie
befürchtet, sagen, dass Josh den Job hinschmiss? Wut keimte in mir auf. Er hatte
noch nicht einmal den Mumm in den Knochen, um es mir selber mitzuteilen und
schickte Alex vor?
    „Spuck es schon aus!“, blaffte
ich Alex an, der keine Miene verzog. Allerdings merkte ich, wie Josh hörbar ein-
und ausatmete. Als ich ihn anguckte, hatte er die Augen geschlossen.
    Feigling! , dachte
ich und blickte wieder zu Alex.
    „Es ist so, dass ich in den
vergangenen Tagen in Kontakt mit einem Informanten stand. Die Lage ist offenbar
ernster, als wir dachten.“
    „Hast du deshalb ständig am
Handy gehangen“, fragte ich, obwohl mir bewusst war, dass es wichtigere Fragen gab.
    „Du hast es bemerkt, hmm“,
antwortete er und lächelte, als wäre er stolz auf mich gewesen, dass er mich
nicht austricksen konnte.
    Ich lächelte zurück und zuckte
mit den Schultern, was so viel wie „was hast du denn gedacht“ heißen sollte.
Ich spürte Joshs Blick auf mir und neigte meinen Kopf, ohne ihn anzusehen, in
seine Richtung. Aber ich ließ mich nicht auf meine Empfindungen ein, sondern hielt
weiterhin an Alex' Gefühlen fest.
    „Die Gruppe auf meiner Seite
ist aktiv geworden und hat Späher geschickt, die mehr herausfinden sollen. Noch
ist nicht klar, was genau sie wissen. Aber wir werden dich besser schützen und
versuchen, rauszubekommen, was die Späher schon wissen.“
    Auch wenn dies alles schlimm
und beängstigend klang, fühlte ich die Entschlossenheit von Alex und seine
Kampfbereitschaft. So sehr ich mich auch versuchte, darauf zu konzentrieren, gelang
es mir nicht, meine eigenen Gedanken vollkommen auszuklammern. Er hatte „wir“
gesagt. Hieß dies, dass Josh bleiben würde und mich weiterhin beschützte? Leise
Hoffnung keimte erneut in mir auf, die ich aber verdrängte.
    „Alles klar, und wie finden wir
das raus? Mischen wir die bösen Jungs etwas auf!“
    Damit erntete ich von Alex nur
ein Lachen; auch ich musste lachen. Ich hatte mich von seiner Kampfbereitschaft
mitreißen lassen und daher den Drang, das Problem auf Alex’ Art anzugehen. Kurz
blickte ich zu Josh rüber und bemerkte, dass er die Szene mit zusammengezogenen
Augen verfolgte. Offensichtlich gefiel ihm nicht, was er sah. Aber statt mir
darüber Gedanken zu machen, was sein Blick bedeutete, hielt ich an dem Einfluss
des anderen Mannes auf mich fest.
    „Nein, wir werden vorerst
niemandem den Arsch aufreißen. Josh meint, wir sollten erst einmal in Deckung
bleiben, bevor wir die Pferde scheu machen. Wir müssen die Späher nicht darauf
hinweisen, was und wen wir beschützen.“
    Ihr Plan klang zwar vernünftig,
aber ich war auch etwas enttäuscht von der genommenen Chance, meine Kampfkunst
anzuwenden. Bei dem Gedanken musste ich

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