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Die Welt in mir (German Edition)

Die Welt in mir (German Edition)

Titel: Die Welt in mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Neuberger
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ermüdet. Als Alex die
Zeitschrift auf den Tisch knallte, schreckte ich auf und schüttete mir Kaffee
auf das T-Shirt.
    „So genug gefaulenzt! Wenn du
schon nicht arbeiten willst, musst du wenigstens für meine Unterhaltung sorgen!“,
bestimmte Alex.
    Ich schaute von meinem
kläglichen Versuch, mein Shirt zu trocknen, hoch und verzog meinen Mund als
Zeichen dafür, dass ich keine Lust hatte, ihn zu unterhalten. Da Alex
allerdings keine Widerworte zuließ, gab ich mich schließlich geschlagen. Mein
Geist war heute nicht fähig, sich mit kessen Sprüchen gegen ihn zu wehren. Und
um ehrlich zu sein, fehlte mir auch gerade der Sinn dafür, meine Interessen
durchzusetzen. Denn letztendlich war ohne Josh oder vielmehr seit seiner
Abweisung sowieso alles egal. Alles fühlte sich gleichgültig an. Selbst meine
Existenz. Ich war lethargisch; mein Körper und Verstand waren auf Autopilot
gestellt. Wie von selbst, zog ich mir die Sportklamotten an und ging wieder zu
Alex zurück, der mittlerweile die Möbel zur Seite gerückt hatte.
    Beim Training fehlte mir die
Konzentration. Ich war nur halbherzig bei der Sache. Aufgrund der mangelnden
Konzentration bekam ich einiges ab.
    Alex wurde immer genervter.
Sein Zorn veranlasste ihn dazu, mich immer härter in die Mangel zu nehmen, ohne
mir dabei wirklich wehzutun.
    Aber ich merkte deutlich, wie
frustriert er war.
    „Hey, entweder reißt du dich
jetzt zusammen und bist bei der Sache oder wir können es gleich lassen! Ich
mache hier nicht den Hampelmann für dich“, schrie er beinahe.
    Selbst dies brachte mich nicht
aus meinem Schneckenhaus. Ich fühlte, wie sein Zorn und seine Wut innerlich an
mir zerrten, doch sie konnten sich keinen Weg bahnen und von mir Besitz
ergreifen. Als Reaktion auf seine Schimpftirade zuckte ich nur mit den Achseln
und sagte, ich hätte von Anfang an gemeint, dass ich keine Lust gehabt habe.
    Völlig sauer stürmte er aus dem
Zimmer.
    Ich hörte, wie er in der Küche
Schränke aufriss und wieder zuschlug. Meine Beine bewegten sich Richtung Sofa,
das immer noch an der Wand stand und ich ließ mich drauffallen. Nachdem Alex
wieder zurück war, stand ich auf und verschwand in mein Zimmer. Dort legte ich
mich mit meinen verschwitzen Klamotten ins Bett und schlief wieder ein. Am
Rande nahm ich wahr, wie Alex die Möbel zurückstellte und den Fernseher anmachte.
Doch auch dafür interessierte ich mich nicht und döste wieder weg.
    Als ich das nächste Mal aufwachte,
hörte ich Alex' Stimme durch die geschlossene Tür. Er sprach nicht mit mir,
sondern offenbar mit jemandem, der sich nicht im Raum befand.
    „Es ist mir völlig egal, was du
willst. Du bewegst jetzt deinen Arsch hierher!“, hörte ich ihn sagen. Mir war
sofort klar, mit wem er sprach. Josh weigerte sich nun allem Anschein nach
sogar, überhaupt in meiner Nähe zu sein. Auch wenn ich es nicht für möglich
gehalten hatte, versetzte mir dies erneut einen Stich ins Herz. Ich keuchte
sogar bei dem Schmerz auf, dass mir die Luft wegblieb. Beinahe so, als hätte in
meiner Brust tatsächlich ein Messer gesteckt.
    Dennoch rappelte ich mich auf
und schleppte mich ins Bad. Unter der Dusche schloss ich die Augen und hob
meinen Kopf in Richtung des Wasserstrahls. Das Wasser und meine Tränen vermischten
sich, ich ließ alles los und weinte hemmungslos über die verlorene Liebe, die
ich in Wirklichkeit nie besessen hatte. Irgendwann konnte ich nicht mehr stehen
und ließ mich auf die Knie sinken. Nachdem ich weitere Minuten so da gegessen
hatte und der Wasserstrahl meine Tränen weggespült hatte, war ich bereit, das
Badezimmer zu verlassen. Ohne Make-up und mit nassen Haaren sowie in bequemen
Jeans und Langarmshirt ging ich ins Wohnzimmer.
    Dort wartete Josh, der sich
ganz offensichtlich unwohl fühlte und nicht hier sein wollte.
    Alex stand vor ihm und hatte
seine Jacke an. Dies bedeutete wohl, er würde gehen.
    Als die Männer mich bemerkten,
schauten sie mich an. Alex wirkte zornig und gereizt wie immer. Josh wich
meinem Blick aus.
    Ich schaute zu Boden und fummelte
an meinen Ärmeln rum. Der Schmerz in mir war beinahe überwältigend. Ich beschloss
erneut, mich, solange es noch ging, auf Alex' Gefühle einzulassen. Als sie mich
durchströmten, erfassten mich sein Ärger und seine Wut. Es war nicht die
ruhende Kraft und die Entschlossenheit, die sonst in ihm brodelte, sondern
richtiger Zorn, der kurz vor dem Explodieren war.
    „Und morgen reißt du dich
zusammen, sonst kann ich nicht dafür

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