Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
Vom Netzwerk:
konnte er nicht ernst meinen. Er konnte nicht ernsthaft Elliots Schiff für einen Angriff auf den Turm des Pentagons benutzen.
    »Das Pentagon wird den Angriff nicht einmal kommen sehen. Sie werden glauben, dass ich« – Nigel drehte sich zu Tom um und warf ihm einen heimtückischen Blick zu – »tja, sie werden glauben, du vollführst da so ein abenteuerliches Flugmanöver. So etwas passiert eben, wenn man einem Rekruten die Verantwortung überträgt. Dieser Rekrut war ja auch durchgedreht genug, einem Skorpion den Kopf abzubeißen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es jetzt schon hören. ›Was hat sich dieser Marsh dabei nur gedacht?‹ Dafür kommt er vors Kriegsgericht. Todsicher.«
    »Vergiss nicht, dass sich auf dem Schiff gar keine Raketen befinden.«
    »Ich verwende keine Raketen. Ich ramme ihn. Rumms. Große Explosion, mitten drin. Auch wenn dadurch nicht alle im Gebäude ausgelöscht werden, die meisten werden ausgeschaltet.«
    Tom lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Dieser Plan konnte funktionieren. »Damit wirst du nicht davonkommen.«
    »O doch, Tom, das werde ich.« Sorgsam darauf bedacht, außerhalb von Toms Reichweite zu bleiben, kniete sich Nigel nieder und grinste ihn spöttisch an. »Weißt du noch, wie Blackburn dir diese Erinnerung von dem Skorpion in den Kopf gepflanzt hat? Ich dachte mir, das könnte nützlich sein, und deshalb habe auch ich herausbekommen, wie man Erinnerungen einpflanzt. Sobald der Turm in Flammen steht, pflanze ich in unser beider Gehirne eine neue Erinnerung. Du wirst dich daran erinnern, den Turm wegen des Memografen zerstört zu haben, und ich werde mich daran erinnern, dass du das getan hast – trotz meines heldenhaften Versuchs, dich aufzuhalten. Die Öffentlichkeit wird Elliot die Schuld zuschreiben, das Militär dir, und ich bin dann hier der einzige Held. Und als einer der wenigen überlebenden Kombattanten, muss ich dann in die CamCo kommen. Ich werde sogar ein reines Gewissen deswegen haben – ist das nicht das Geilste überhaupt?«
    Es haute Toms förmlich um. Nigel war eine Art diabolisches Superhirn – und er war für eine Beförderung in die CamCo abgelehnt worden?
    »Ja, so ist das, Raines«, höhnte er. »Ich bin viel, viel schlauer als du.«
    »Nigel, jetzt komm schon, warte mal!«
    Mit einem letzten hämischen Grinsen klinkte Nigel sich ein.
    Tom sah zu, wie Nigel in das Programm eintauchte, während er selbst mit seinen unbrauchbaren Beinen kämpfte, mit seinen Armen, die den Dienst versagten. Frustriert schlug er mit der Faust auf den Boden. Er reckte den Kopf so hoch, wie er es vermochte, um Nigels Gesicht zu sehen. Dahinter blickte er auf den Bildschirm, der die Kombattanten überragte. Tom erkannte den Moment, in dem Elliot die Kontrolle über den Kampf abgab – denn er setzte einen Ausdruck auf, der wie ein erleichtertes Lachen wirkte, und eine gewisse Zufriedenheit legte sich über seine Züge. Er hatte ja auch keine Ahnung, dass hier nicht sein Vertreter zu seiner Rettung kam, sondern das Verhängnis für sie alle.
    Tom beobachtete, wie Nigels Schiff in der oberen Atmosphäre herumwirbelte und sich von Medusa schnell wegbewegte. So wie er direkt in die Erdatmosphäre steuerte, Feuer um die Hitzeschilde lodernd, hätte ein unwissender Zuschauer es für eine gewiefte taktische List oder gar einen publikumswirksamen Auftritt halten können. Tom vernahm ein anerkennendes Gemurmel aus den Reihen der Zuschauer, während Nigel auf die unter ihm liegende Landmasse zuraste.
    Mit schwindelerregendem Schrecken erkannte Tom, dass Nigel die obere Atmosphäre verlassen hatte und sein Schiff nun in einem Höllentempo auf den Boden zuschoss, die Koordinaten auf Virginia eingestellt. Als er noch tiefer flog, kamen die Lichter von Washington, D.C ., in Sicht, und dann jenseits davon die von Arlington. Der Turm erhob sich über das Land.
    Nigel war wirklich im Begriff, es zu tun. Niemand wusste, dass sein Schiff den Tod bringen würde. Niemand wusste, dass man es aufhalten musste. Nigel würde den Turm vernichten und alles zerstören, was Tom hatte.
    Tom tat das Einzige, was ihm blieb, griff zu der einzigen Waffe, die er besaß.
    Er starrte Nigel direkt an, biss die Zähne zusammen und dachte das Codewort: »Winziger scharfer Vikram … WINZIGER SCHARFER VIKRAM !«
    Dann geschah es. Die Datei mit dem Virus lud sich wie eine aus ihrem Schacht ausklinkende Wasserstoffbombe von seinem Prozessor herunter. Ein Gefühl der Leichtigkeit durchzuckte Toms

Weitere Kostenlose Bücher