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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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helfen.
    »Ich schon, erfreulicherweise«, erwiderte Nigel und zog den Ärmel hoch, um sie Marsh zu zeigen.
    Marsh nickte. »Ich sehe Sie beide dann hinterher.«
    Nachdem er sie angewiesen hatte, aufmerksam zu sein und sich einzuklinken, sobald der Wettkampf begann, ging General Marsh, um sich zu den Teilnehmern des Gipfels zu gesellen. Tom blieb in dem isolierten, verborgenen Raum mit Nigel zurück und beobachtete die Gäste. Nigel machte sich nicht die Mühe. Er klickte lediglich das Neuronalkabel in den Zugangsport in der Wand und wieder heraus, wobei er ständig unruhig von einem Bein auf das andere trat.
    Tom betrachtete ihn – seine griesgrämige Miene, seinen düsteren Gesichtsausdruck. »Weißt du, auch wenn du es vielleicht nicht glaubst, aber ich brauche das hier jetzt viel mehr als du.«
    »Tatsächlich, ja?« Nigels blasse Augen blickten zu Toms auf. »Damit du dir deine Chance, in die Camelot Company zu kommen, zum zweiten Mal wegschnappen lässt?«
    Tom war sich nicht sicher, was er dazu sagen sollte. Er hoffte nur, dass Nigel keinen Widerstand leisten würde, wenn er die Kontrolle über das Raumschiff übernahm. Nigel war ein kleiner Bursche, und die Vorstellung, ihn zu schlagen, nur um ihm das Kabel zu entreißen, gefiel Tom nicht.
    Er würde es tun, wollte es aber einfach nicht.
    Auf dem Bildschirm war zu sehen, dass in der Rundhalle Bewegung aufkam. Nigel richtete sich auf. Tom wandte sich zum Bildschirm, um zuzuschauen. Die auf dem Bildschirm zu sehenden Teilnehmer des Gipfels im Kapitol verstummten. Das einzige Geräusch in dem Raum mit Nigel und Tom war das Summen der Lautsprecher, welche die Stimmen aus der Rundhalle übertrugen. Elliot und das russische Mädchen, Svetlana Moriakova, traten aufeinander zu und gaben sich die Hand. Dann begaben sie sich auf ihre jeweiligen Stationen – ausgestattet mit Reglern, ja sogar Joysticks, die es ihnen erlauben würden, die Schiffe selbst zu starten und die Illusion, sie wären die Piloten der Schiffe im All, abrundeten. Die Leute wussten nichts von Neuronalprozessoren. Sie würden die komahafte Reglosigkeit eines echten Kombattanten wohl auch nicht besonders spannend finden.
    Toms Herzschlag beschleunigte sich. Jetzt würde es nur noch ein paar Minuten dauern.
    Er wandte sich Nigel zu und sah, dass dieser sich gar nicht eingeklinkt hatte. Stattdessen hielt er ein dünnes Kabel in der Hand, den Blick auf Toms Gesicht geheftet.
    »Wenn ich sowieso in zwei Minuten rausgekickt werde, will ich mir gar nicht erst die Mühe machen. Übernimm es vom Start weg.«
    Tom blinzelte. Er kam sich benommen vor. Es waren nur zwei Minuten, aber ihm war, als würde er direkt in den Einsatz hinauskatapultiert, bevor er dazu bereit war.
    »Ernsthaft?«
    »Ernsthaft.« Nigels Stimme klang hohl. »Weißt du, warum Marsh mich dort draußen als Erster rausschickt? Weil er dann, wenn du verlierst, immer noch gut aussieht, so als hätte er nach Vorschrift gehandelt und mir eine Chance gegeben, und ich hätte es nicht gebracht.« Seine Lippen verzogen sich. »Er ist ein Feigling. Er sollte es einfach nur dich machen lassen, wenn er das unbedingt will.«
    Tom war plötzlich der gleichen Meinung: Marsh war ein Feigling. Er hatte zwar keine Mühen gescheut, um Tom in das Programm zu schleusen, doch nun bewies er kein Rückgrat, nicht wirklich. Toms einzige Chance lag darin, ein Wunder zu vollbringen und Medusa zu besiegen.
    Auf einmal erinnerte er sich an die Worte seines Vaters an dem Tag, an dem sie Abschied voneinander genommen hatten: »Tom, was immer passiert, du passt selbst auf dich auf.«
    So würde er es machen. Er würde Medusa besiegen, und wenn nicht, tja, dann würde Marsh seine Hände nicht in Unschuld waschen können. Er würde nicht so tun können, als hätte er selbst keine Rolle dabei gespielt, Tom in den Turm zu holen und beim Gipfel im Kapitol fliegen zu lassen. Er nahm Nigel das Kabel ab, langte hinauf, um es anzuschließen – und bemerkte aus dem Augenwinkel heraus Nigels giftiges Lächeln und die Tastatur, die er unter seinem Ärmel hervorholte.
    »Was tust du …«, begann Tom.
    Das war die einzige Warnung, die Tom bekam, bevor auf seinem Infoscreen eingeblendet wurde: Sitzung abgelaufen. Immobilitätssequenz initiiert . Tom fühlte, wie er von der Brust abwärts jedes Gefühl verlor. Er stürzte zu Boden, genau wie bei den Fitnessübungen.
    In aller Seelenruhe trat Nigel zu ihm und nahm das Kabel wieder an sich. »Jetzt mal in echt, Raines, hast du geglaubt,

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