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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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Krieg gegen die Drohnen zu führen, die von den Neuronalprozessoren der russisch-chinesischen Kombattanten gesteuert werden.«
    Tom blickte zwischen dem General und der Sozialarbeiterin hin und her. Er erinnerte sich an den Ausdruck auf Olivias Gesicht ein paar Minuten zuvor, als Marsh davon gesprochen hatte, ihm den Übungsraum zu zeigen, und nun dachte er noch einmal darüber nach. Sie hatte mit seiner Reaktion gerechnet. Sie hatten beide damit gerechnet. Das hier war der Haken. Und sie hatten beschlossen, ihn damit zu überrumpeln.
    Er musste an Neil denken und daran, dass er gesagt hatte, Elliot Ramirez sei kein richtiger Mensch. Sein Dad hatte recht gehabt. Elliot war zum Teil ein Computer.
    »Verändert es einen?«, fragte Tom.
    »Nein«, erwiderte General Marsh.
    Olivia räusperte sich.
    »Ein wenig schon«, stellte Marsh richtig. »Es sind aber nur kleine Veränderungen. Für Sie nicht wahrnehmbar. Sie sind immer noch Sie selbst ,jedenfalls zum größten Teil. Ihr Stirnlappen, Ihr limbisches System, Ihr Ammonshorn bleiben allesamt intakt …« Da Tom verwirrt dreinblickte, führte er weiter aus: »Wir verändern weder Ihre Gedankengänge noch Ihre Emotionen oder Ihre alten Erinnerungen. Wir ändern nichts am Kern dessen, wer Sie sind – das wäre schließlich eine Verletzung der Menschenrechte. Aber sobald wir Ihnen die Hardware im Kopf installiert haben, werden Sie schneller denken können. Sie werden einer der intelligentesten lebenden Menschen auf der ganzen Welt werden.«
    »Und, Tom, wenn dir Zweifel kommen, kannst du ablehnen«, fügte Olivia hinzu.
    Marsh nickte kurz. »So ist es, mein Junge. Geben Sie mir Bescheid, dann bringen wir Sie zurück zum Dusty Squanto und Ihrem alten Herrn. Sie haben im Flugzeug eine Geheimhaltungsklausel unterzeichnet. Wir nehmen Sie diesbezüglich beim Wort, dass Sie das, was Sie hier gesehen haben, für sich behalten, aber ich glaube, das wird Ihnen auch nicht schwerfallen. Wichtig ist, dass Ihnen, wenn Sie hier einsteigen, klar ist, worauf Sie sich einlassen.«
    Tom brachte eine ganze Weile kein Wort heraus. Spontan kamen ihm die Worte seines Dads wieder in den Sinn: »Weißt du, wie das Militär seine Leute behandelt, Tom? Sie schlucken sie und spucken sie anschließend wieder aus. Für die bist du bloß ein Ausrüstungsgegenstand.«
    Ausrüstung. Ein Computer war ein Ausrüstungsgegenstand. Er, Tom, würde Teil der Ausrüstung sein .
    »Ist das die einzige Möglichkeit hier für mich?«, platzte es aus Tom schließlich heraus.
    »Die einzige. Ohne Neuronalprozessor sind Sie nutzlos für uns.«
    Marsh hatte gezögert, hatte bis jetzt gewartet, um die Bombe platzen zu lassen. Bis jetzt, nachdem Tom sich gegen seinen Vater gewendet und ihn dazu gedrängt hatte, die Einverständniserklärung zu unterschreiben, nachdem er quer durch das Land geflogen war und seine Hoffnungen so hochgeschraubt hatte, dass sie bis in den Himmel hinaufragten. Das war Manipulation. Um das zu erkennen, benötigte Tom keinen Computer in seinem Kopf. Falls es etwas gab, was er hasste, dann sich wie ein Trottel zu fühlen.
    »Vielleicht ist es dann nichts für mich.« Tom beobachtete Marshs Gesicht, während er die Worte aussprach, und genoss die Betroffenheit, die sich auf dem Gesicht des alten Mannes zeigte. Der General hatte geglaubt, ihn am Haken zu haben, hatte geglaubt, er, Tom, hätte das Gefühl, keine Wahl mehr zu haben. Ihn eines Besseren zu belehren, verschaffte ihm eine innere Befriedigung.
    »Tja, mein Junge. Das kommt jetzt unvermutet. Das ist, nun …« Marsh schien nach Worten zu ringen.
    »Er hat seine Entscheidung getroffen«, sagte Olivia mit triumphierendem Ton in der Stimme. »Bringen Sie ihn nach Hause, Terry.«
    Diese Worte jagten Tom einen Heidenschrecken ein. Denn er wollte dieses Leben im Turm des Pentagons. Er wollte es unbedingt. Aber er wollte kein Trottel sein, den man mit einem Trick dorthin gebracht hatte, wo man ihn haben wollte. So etwas würde er sich nie verzeihen. Eher würde er sich die Augen ausstechen, als Marsh damit davonkommen zu lassen, ihn manipuliert zu haben.
    Marsh musterte ihn angespannt. Dann sagte er: »Ich sag Ihnen was, Tom. Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen ein wenig Zeit gebe, damit Sie in Ruhe darüber nachdenken können?«
    Tom hätte am liebsten gelacht. Er hatte geblufft und gewonnen. Er hatte Marsh dazu gezwungen, ein kleines Stück nachzugeben. Die Spannung in seinen Muskeln ließ nach. Er hatte nicht zugelassen, dass der General ihn

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