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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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vollkommen einwickelte. »Gut. Ich werde darüber nachdenken.«
    Nun schien sich auch Marsh zu entspannen. Er hielt ihm eine glänzende schwarze Schlüsselkarte entgegen, während er mit seinen wässrigen Augen in Toms Gesicht nach Zeichen suchte, wie ernst es dem Jungen wohl damit war, kein Rekrut zu werden. »Ms Ossare, begleiten Sie Tom doch hinunter in die Kantine. Auf dieser Karte sind ein paar Essenspunkte gespeichert. Essen Sie ein bisschen was, Tom. Es geht auf mich. Wenn Sie sich bereit dazu fühlen, Ihre Entscheidung zu treffen, dann klicken Sie auf den Pager.«
    Tom schaute auf die Schlüsselkarte und drehte sie aus reiner Effekthascherei um. »Und wenn ich Nein sage, kann ich gehen?«
    »Ja, Raines.« Marshs Stimme klang barsch.
    »Er ist gesetzlich dazu verpflichtet, es zu genehmigen«, fügte Olivia hinzu.
    Tom blickte zu ihr auf und erwiderte kurz ihr Lächeln. »Schön. Ich hoffe, hier sind eine Menge Punkte drauf. Ich sterbe vor Hunger.«
    Marshs irritierter Blick machte alles noch besser.
    Tom setzte sich an einen Tisch in der Kantine direkt vor einer Reihe von Bildschirmen im Schlummermodus und einem großen Ölporträt eines Mannes mit einem Orden, der ihn als General George S. Patton auswies. Vor ihm stand ein leeres Tablett auf dem Tisch, doch Tom starrte nur zu dem schroffen Gesicht des Generals hinauf. Ihm war nicht wirklich danach zumute, das Tablett zu nehmen und Essen zu bunkern. Er hatte Kopfschmerzen und wünschte sich, sein Dad wäre bei ihm.
    Andererseits, wäre Neil dabei gewesen, als General Marsh vorhin die Nummer – »Ach, das mit dem Computer in Ihrem Kopf habe ich ganz vergessen zu erwähnen.« – abgezogen hatte, wäre er explodiert, hätte ihn womöglich geschlagen. Und das wäre wohl alles andere als hilfreich gewesen.
    Tom strich sich mit der Hand durch das Haar. Was war mit ihm los? Diese Sache hier konnte er nicht einfach ablehnen. Und er sollte es nicht persönlich nehmen. Wahrscheinlich ging Marsh nach einem standardmäßigen Rekrutierungsverfahren vor: Nimm die Kids ihren Eltern weg, bring sie zum Turm, bausche ihre Hoffnungen auf und ziehe dann die große Überraschungsnummer mit der Hirnoperation aus dem Hut.
    Er hielt die Schlüsselkarte in die Höhe, drehte sie gedankenverloren hin und her und beobachtete, wie sie im Licht glitzerte. Zu erkennen, dass er manipuliert wurde, führte auch nicht dazu, dass er sich besser dabei fühlte.
    »Wenn du diese Essenspunkte nicht verwendest, kann ich es dann tun?«
    Beim Klang dieser Stimme schreckte er hoch. Tom hob ruckartig den Kopf und hielt den Atem an. »Das war also wirklich kein Avatar.«
    »Nö.« Heather Akron war unglaublicherweise noch hübscher als ihr Avatar; Strähnen ihres dunkelblonden Haares hatten sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst, ihre gelbbraunen Augen hatten einen Farbton, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Dieses Mal trug sie die Hose eines Kampfanzugs und eine schwarze Uniformjacke. Auf ihrem Kragen prangte der Weißkopfseeadler, das Abzeichen der Intrasolaren Streitkräfte, und darunter waren vier Dreiecke übereinander angebracht wie die Spitzen von nach oben sausenden Pfeilen. »Du bist auch kein Avatar«, neckte sie ihn.
    »Nein«, gab Tom kurz angebunden zurück. Dass sie ihn nun von Nahem sehen konnte, fand er nicht so lustig.
    »Darf ich?« Sie wies auf die Schlüsselkarte.
    »Sie gehört dem General. Hab keine Hemmungen.«
    Augenzwinkernd nahm Heather sie an sich. »Danke. Ich habe meine Essenszuweisung für diese Woche mit lauter Caffè Latte verjubelt. Die schmecken hier zwar scheußlich, aber ich kann manchmal einfach nicht widerstehen.«
    »Das brauchst du auch nicht. Widerstehen, ich meine … den Kaffees.« Er geriet ins Stottern, als sie sich noch näher zu ihm vorbeugte, so nahe, dass ihm ihr Atem über die Haut strich.
    »Was hältst du davon, wenn General Marsh uns beiden etwas zu trinken ausgibt, Tom?«
    »Das ist eine super Idee.« Solange Heather seinen Namen aussprach und dabei so lächelte, würde er auch den Sprung in das Kühlbecken eines Kernreaktors als super Idee bezeichnen.
    Heather zwinkerte mit den Augen. »Perfekt!« Schon sauste sie zum Kaffeeautomaten auf der anderen Seite der Kantine.
    Er sah zu, wie ihre Hüften schwangen, und sann darüber nach, welche geistreichen Sachen er sagen konnte, wenn sie endlich wieder da sein würde, auch wenn er wusste, dass sie danach verschwinden würde. Hübsche Mädchen hingen nicht mit hässlichen Typen mit übler Akne herum und

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