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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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unterhielten sich auch nicht mit ihnen.
    Umso erstaunter war er, als sie sich kurz darauf ihm gegenüber am Tisch niederließ und ihm einen Drink zuschob. Ihre Finger steckten in Handschuhen, die so ähnlich aussahen wie Motorradhandschuhe. Auch auf ihrem Handteller sah er nun das Abzeichen der Intrasolaren Streitkräfte. Wie dieses Abzeichen mit dem weißköpfigen Seeadler aussah, wusste er in- und auswendig. Er hatte es im Internet gesehen, in den Nachrichten – und es war für ihn etwas, das immer in unerreichbarer Ferne gewesen war. Er wusste, dass es verrückt war zu zögern, so wie er es gerade tat.
    »Ich weiß, ich sollte kürzertreten damit«, klagte Heather, während sie an ihrem Getränk nippte, »aber ich bin ein dermaßener Kaffeejunkie. Ich stehe einfach total darauf, wie er mich auf Touren bringt.«
    »Ja«, stimmte ihr Tom zu, unsicher, was er damit bejahte, und nahm einen übergroßen Schluck dessen, was sie ihm mitgebracht hatte. Die heiße Flüssigkeit versengte ihm die Zunge.
    »Und, wie sieht es aus, Tom? Wirst du bald Rekrut?«
    Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
    »Oh, ich habe gesehen, wie du mit dieser Panzersimulation fertiggeworden bist«, fuhr Heather fort. »Bestimmt wirst du nicht lange Rekrut bleiben. Zweimal im Jahr gibt es Beförderungen, und ich wette, dass du schnell in den Mittleren Dienst aufsteigen wirst. Danach kommt der Gehobene Dienst und dann, wenn du dich mit den richtigen Leuten vernetzt und einen Firmensponsor findest, trittst du der Kombattantengruppe bei – der Camelot Company. CamCo nennen wir sie hier.«
    Tom richtete sich auf. » Wir ?«
    »Ja. Ich bin Mitglied der Camelot Company.«
    Er starrte sie an. Wahrscheinlich hatte er sie auch schon im Einsatz gesehen, vielleicht Clips mit ihr im Internet angeschaut. »Wie lautet dein Rufzeichen? Habe ich von dir gehört?«
    »Tja, ich bin noch nicht so lange Kombattantin, aber vielleicht hast du das ja. Ich firmiere unter Enigma.«
    Enigma . Er hatte wirklich von ihr gehört! Sie wurde von Wyndham Harks gesponsert, und Tom erinnerte sich an eine Sache auf dem Jupitermond Io … oh, und das auf dem Saturnmond Titan, als … Ihm schossen ein halbes Dutzend Kämpfe durch den Kopf, die im vergangenen Monat geführt worden waren. »Ich kann es nicht glauben. Du bist eine der Besten. Ich weiß noch, wie ihr auf Titan gekämpft habt, als du …«
    Heather lachte und packte seine Hand, um ihn zum Schweigen zu bewegen. Der körperliche Kontakt war ein ziemlicher Schock für Tom, weil es anders als in der VR war.
    »Tom, das ist total süß von dir, so etwas zu sagen, aber hier geht es jetzt nicht um mich. Es geht um dich. Es geht darum, zu welcher Entscheidung du heute kommen wirst.«
    »Richtig. Richtig.« Seine Aufmerksamkeit war ganz davon in Anspruch genommen, wie sie mit dem Daumen über seine Knöchel fuhr.
    »Ich denke, ich weiß, warum Du zögerst. Du hast noch nicht unterzeichnet, weil dich diese Sache hier umgehauen hat, nicht wahr?« Sie tippte sich an die Stirn, auf den implantierten Prozessor deutend.
    » Umgehauen würde ich nicht sagen. Mich hat es nicht umgehauen.«
    Ihre Stimme wurde sanfter, während ihre Berührung nach wie vor einen Schauer bei ihm verursachte. »Bist du sicher? Mir kannst du es ruhig sagen. Ich kann dir alle Fragen beantworten.«
    Plötzlich wusste Tom, warum sie zufällig hier war. Ausgerechnet sie, von allen Menschen im Turm des Pentagons. Er wusste es.
    Er zog die Hand zurück und ergriff seine Tasse. Sahneklümpchen schmolzen in der hellbraunen Flüssigkeit. Er erkannte nun, dass Marsh auch hier seine Hand im Spiel hatte. Der Alte hatte Heather hierhergeschickt. Ein hinreißendes Mädchen, das Tom dazu überreden sollte, sich den Schädel aufschlitzen zu lassen. Das hier war erneut Marshs Werk. Er wollte ihn für dumm verkaufen.
    »Ich weiß, was du gerade denkst.« Heather legte eine Pause ein und biss sich auf die Lippe. Unwillkürlich stierte Tom auf die rosafarbene Haut und bekam plötzlich einen trockenen Mund. »Ich habe mir deswegen auch Sorgen gemacht. Ich dachte, dass, wenn ich mir den Neuronalprozessor einsetzen lasse, danach die Stimme in meinem Gehirn verschwinden und von irgend so einem Roboter ersetzt werden könnte, so in der Art von: ›Guten Morgen, Dave‹ im Film 2 001: Odyssee im Weltraum. «
    Sie war hinreißend und dazu auch noch ein Science-Fiction-Freak. Sie war eine lebende Fantasiegestalt.
    »Aber so ist das nicht, Tom. Ich bin immer noch ich. Ich bin

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