Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
Vom Netzwerk:
hier und werfen jeden Rekruten raus, der hier abhängen will.«
    »Und das lasst ihr ihnen durchgehen?«
    »Klar doch«, sagte Vik geradeheraus. »Wir wollen alle eines Tages selbst mal zu den Auszubildenden im Gehobenen Dienst gehören und dann die Rekruten aus deren eigenem Gemeinschaftsraum werfen. Für mich gilt das jedenfalls.«
    Sie traten durch die Tür mit der Aufschrift »Alexander Division« in einen menschenleeren Korridor, der sich in drei Gänge gabelte.
    »Das hier ist dein Zuhause, solange du hier bist. Ich würde es ja gerne Schlafsaal nennen, aber ich finde, selbst die primitivsten Schlafsäle sind schöner als das hier. Sieht nach nichts aus, was? Komm, wir sind da drüben untergebracht.«
    Im dritten Gang, ziemlich am Ende der Räume, die dieser Division zugeteilt waren, traten sie in eine Stube mit zwei niedrigen Betten, einem nüchternen grauen Teppich und schmutzig weißen Wänden. Ein kleines Fenster, das etwa die Größe von Toms Kopf hatte, gewährte einen Blick auf das Dach des alten Teils des Pentagons, ein Stockwerk unter ihnen.
    »Da wären wir«, sagte Vik. »Nackte Wände, und schmink dir das mit Postern, Fotos und so weiter direkt ab – das ist gegen die Vorschriften. Wenn du dich die Ränge hocharbeitest, kannst du dir Privilegien, was die persönliche Note deiner Schlafstelle angeht, verdienen.«
    »Das ist voll in Ordnung«, meinte Tom ohne jede Ironie und drehte sich langsam im Kreis, um das Zimmer in Augenschein zu nehmen. Sein Zimmer. Er hatte vorher noch nie ein Zimmer für sich gehabt, nicht einmal teilweise.
    »Wenig Ansprüche. Gut für dich. Es wird dir hier gefallen.«
    Tom erspähte ein Bein, das unter einem der Betten hervorlugte. Er trat einen Schritt vor und sah, dass das Bein zu einem uniformierten Jungen mit orangefarbenem Haar gehörte, der ausgestreckt auf dem Boden lag.
    »Dein Bett ist das da drüben«, erklärte Vik Tom und wies dabei auf die gegenüberliegende Seite ihrer Stube.
    »Da liegt ein Toter auf dem Fußboden«, gab Tom zu bedenken.
    »Tja, das ist Beamer, unser Nachbar.« Vik ging zu Toms Bett hinüber und öffnete mit dem Fuß den Bettkasten unter der Matratze. Er bückte sich und zog ein Bündel Klamotten hervor. »Deine Uniform.«
    »Da liegt ein toter Beamer auf dem Fußboden«, wiederholte Tom.
    Vik warf die Uniform auf Toms Bett. »Nicht tot. Er macht bloß voll einen auf Beamer.«
    Der Junge mit den orangefarbenen Haaren drehte sich im Schlaf und bewies damit, dass er nicht tot war, sondern eher in einer Art Starrezustand verharrte. Das runde, mit Sommersprossen übersäte Gesicht ließ auf Toms neuem Infoscreen im Kopf Informationen auftauchen.
    Name: Stephen Beamer
    Einheit: US -Intrasolare Streitkräfte, Rekrut, Alexander Division
    Herkunft: Seattle, Washington
    Besondere Leistungen: Gewinner des Jungunternehmerstipendiums des National Foreign Intelligence Board ( NFIB ), Mitglied der National Association of Young Business Owners
    IP: 2053:db7:lj71::342:ll3:6e8
    Sicherheitsstatus: Topsecret LANDLOCK -3
    »Weißt du«, erklärte Vik, »Beamer hat vor ein paar Monaten Mist gebaut. Er hat sich aus der Grünen Zone herausgeschlichen, um sich mit seiner Freundin von zuhause zu treffen.«
    »Marsh hat davon gesprochen!«, rief Tom. »Das Militär ist auf DEFCON -2 gegangen, stimmt’s?«
    » Ja.« Vik lachte. »Da sind sie mit Hubschraubern, Panzern und, ich glaube, einem Kanonenboot über das Haus der Freundin hergefallen und haben ihrem Dad einen Herzkasper beschert. Im wahrsten Sinne des Wortes. Deswegen leistet Beamer immer noch Wiedergutmachung bei seiner Freundin. Er verbringt die ganze Nacht damit, online mit ihr zu reden, statt sich die Hausarbeiten herunterzuladen. Sie haben ihm nach dieser Sache seine Bewegungsfreiheit eingeschränkt, deswegen weiß ich noch nicht einmal, wo er hingeht, um das zu tun. Allerdings führt er das mit den Neuronalprozessoren ad absurdum. Wir haben ein rechnergestütztes Gedächtnis. Wir können uns alles, was wir wollen, in den Kopf stecken. Aber diese ganze Info ist nutzlos, wenn man sie nicht abarbeitet. Man muss sich Zeit nehmen, damit das Gehirn diese ganzen Daten auch verarbeiten kann.«
    Tom trat über Beamer hinweg und ging auf die Kleider zu, die Vik ihm auf sein Bett geworfen hatte.
    Vik versetzte Beamers reglosem Bein einen leichten Tritt, um zu testen, wie wach er war. »Die meisten schließen sich während des Schlafs an den Hausaufgaben-Download an. Beamer aber knallt sich alles innerhalb weniger

Weitere Kostenlose Bücher