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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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gesteuerten russisch-chinesischen Schiffe um die indo-amerikanischen Streitkräfte tänzelten, sie ausmanövrierten und schließlich vernichteten.
    Tom lief ein Schauer über den Rücken. Er hatte zwar Clips von Schlachten im Internet gesehen, aber diese waren vorher bearbeitet worden und zeigten daher immer nur das, was das Militär der Öffentlichkeit von den Kriegsanstrengungen vor Augen führen wollte. Alle Clips, in denen die russisch-chinesischen Kombattanten die Oberhand behielten, fielen der Zensur zum Opfer, und dass es in deren Ländern auf gleiche Weise umgekehrt gehandhabt wurde, war klar. Daher hatte Tom noch nie ein ganzes Gefecht gesehen, hatte noch nie Gelegenheit bekommen, darüber zu staunen, was für ein außergewöhnlicher Kämpfer dieser Medusa war.
    In der Dunkelheit ertönte Major Cromwells Stimme. »In den vergangenen sechs Monaten hat dieser Kombattant den Verlauf des Krieges zu unseren Ungunsten verändert. Woher wir wissen, dass Medusa dies allein bewerkstelligt? Ich zeige es Ihnen. Ein scharfsinniger Teilnehmer des Taktikkurses kann einen Gegner allein dadurch identifizieren, indem er beim Gefecht seine Taktik beobachtet. Nach und nach werden Sie den Stil wiedererkennen, der hinter jedem seiner Manöver steht.«
    Als Cromwell zu einer Aufzeichnung eines Gefechts auf dem Jupitermond Io kam, erkannte Tom tatsächlich, welche der russisch-chinesischen Jagdmaschinen von Medusa gesteuert wurden. Er wusste es einfach. Sie kalkulierten die Bewegungen ihrer Gegner im Voraus. Sie feuerten Raketen auf eine Stelle im All, Sekundenbruchteile bevor ihre Gegner genau dort ankamen. Sie reagierten auf Gefahren, die andere Schiffe scheinbar gar nicht wahrnahmen.
    »Ein einziger intrasolarer Kombattant kann dies bewerkstelligen«, beschied ihnen Cromwell. »Dies ist das erste Mal in der Geschichte, dass ein einziger Kämpfer in der Lage dazu ist, ganze Schlachten zu entscheiden.«
    Als Nächstes wurde auf dem Bildschirm eine Schlacht auf dem Merkur wiedergegeben, bei der die indo-amerikanischen Kampfmaschinen spiralförmig abdrifteten, nachdem sie durch eine List Medusas aus der Umlaufbahn geschleudert und in das Gravitationsfeld der Sonne befördert worden waren. Dann zeigte der Schirm ein heftiges Gefecht im Asteroidengürtel, wo die Schiffe von Asteroiden in Stücke gerissen wurden, die Medusa faktisch als Raketen benutzte. Die letzte Schlacht, die sie sich ansahen, fand auf dem Saturnmond Titan statt. Medusa sprengte ein Loch direkt in die Eisschichten des Mondes, wodurch flüssiges Methan ins All schoss und die indo-amerikanischen Schiffe zu einem tödlichen Sturzflug auf die Oberfläche des Mondes zwang.
    Das ist es , dachte Tom. Das war es, warum er hier war. Ihn überlief eine Gänsehaut, während er sich alles anschaute und dabei immer den Blick auf Medusas Maschinen gerichtet hielt. Medusa. Medusa. Hier war ein König. Hier war ein Gott.
    Mehr als alles andere auf der Welt wünschte er sich, Medusa gegenüberstehen zu können.
    Wenn er dieser Mensch sein könnte, derjenige, der diesen gewaltigsten aller Kämpfer besiegte, dann wäre er jemand.
    Als die Lichter um sie herum angingen und das Bild der Schiffe Medusas auf dem Bildschirm über ihren Häuptern verblasste, entließ Cromwell sie für den Nachmittag. Tom war der Einzige, der wie benommen aus dem Raum ging, so als wäre er in einem seltsamen Traum gefangen. Dabei grinste er wie ein Honigkuchenpferd.
    Medusa.
    Während der Fitnessübungen am nächsten Tag kreisten Toms Gedanken immer noch um Medusa. Obwohl um ihn herum die Schlacht um Stalingrad tobte, konnte er sich nicht von dem russisch-chinesischen Kombattanten losreißen.
    »Ich habe die Sage um Medusa im Internet nachgeschaut«, keuchte Tom atemlos. Er rannte neben Vik durch die zerbombten Straßen, während sowohl Rotarmisten als auch Wehrmachtssoldaten auf sie feuerten. Er hatte in Erfahrung gebracht, dass es sich bei Medusa um ein weibliches Monster in einer griechischen Sage handelte, dessen Anblick so furchtbar war, dass jeder, der ihr in die Augen schaute, versteinerte. »Meinst du, Medusa ist ein Mädchen?«
    »Ach was!«, rief Vik über den Lärm von Gewehrfeuer hinweg. »Medusa ist ein Rufzeichen. Ob du es mit einem Typ oder einem Mädchen zu tun hast, verrät dir das Rufzeichen nicht, schon gar nicht, wenn wir über einen russischen Kämpfer reden. Denk doch mal darüber nach: Sascha ist bei denen ein Männername, richtig? Wer immer sich Medusa ausgesucht hat, hat es

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