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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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fördert den Zusammenhalt des Teams.«
    »Ich will mich einfach nicht hinknien, okay? Das fühlt sich für mich unamerikanisch an. Tut mir leid.«
    Elliot seufzte. »Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass du den Wert nicht begreifst, den es hat, mit anderen zusammenzuarbeiten. Aber wenn du wirklich nicht wie alle anderen mitspielen willst, dann kann ich dir eine andere Rolle in der Simulation geben als die von Gawan.«
    Toms Hoffnung stieg. Vielleicht würde Elliot ihm die Figur eines sächsischen Barbaren zuweisen. Das wäre super, fand er.
    Elliot hob die Hand himmelwärts und veränderte die Simulation.
    Toms Körper verwandelte sich in den von Guinevere.
    Stocksteif stand er da und starrte mit offenem Mund auf sein bodenlanges Kleid, während ihm das braune Haar bis zur Hüfte und, nun ja, über seine Möpse fiel . Auf diese starrte er immer noch mit offenem Mund, während sich die Gruppe der Ritter auf dem Hof zum Angriff gegen die Sachsen vorbereitete. Über seinen langen Rock stolpernd folgte Tom ihnen, verwirrt von der Art und Weise, wie seine Beine sich anfühlten, so als würden sie sich in einem seltsamen Winkel neigen.
    »Wartet!«, rief Tom. Seine Stimme klang so mädchenhaft in seinen Ohren, dass er zusammenzuckte. Es dauerte einen Moment, bis er sich von diesem Schrecken erholt hatte und ihm wieder einfiel, was er hatte sagen wollen. »Meine Rüstung ist verschwunden!«
    »Nein, Gawans Rüstung ist verschwunden«, antwortete ihm Elliot. »Als meine geliebte Gattin in der Simulation ist es nicht Guineveres Aufgabe zu kämpfen. Sie unterstützt uns nur moralisch, winkt uns zum Abschied und harrt unserer Rückkehr.«
    »Ich kämpfe gar nicht?«, stieß Tom hervor.
    »Nur wer Treue schwört, darf kämpfen.«
    Abwartend hob Elliot eine Braue. Tom wusste, was er wollte, nämlich dass er, Tom, sich entschuldigte, zu ihm angekrochen kam und ihm die Hand küsste. Aber das konnte er nicht. Er kroch nicht zu Leuten, verbeugte sich nicht vor ihnen und küsste ihnen auch nicht die Hand.
    »Schön.«
    »Schön.« In Elliots Stimme schwang ein unterdrücktes Lachen mit. »Wir erzählen dir dann, wie die Schlacht gelaufen ist.«
    Tom blieb im Hof stehen und hörte das dumpfe, allmählich verklingende Geräusch der Hufschläge. Auf einmal spürte er, wie ihn jemand zaghaft am Ärmel zupfte. Eine der Bediensteten der Königin sagte: »Eure Hoheit, wir sticken. Werdet Ihr uns Gesellschaft leisten?«
    Die Anleitung zum Sticken wurde in sein Gehirn eingegeben. Guinevere stickte gern. Da Tom Guinevere war, mochte er es ebenfalls …
    Bestürzt schüttelte er die Vorstellung ab. »Ich sticke nicht!«, rief er und nahm Reißaus vor der virtuellen Frau.
    Wilde Gedanken, was er in den nächsten drei Stunden und achtundzwanzig Minuten der Simulation tun konnte, schossen ihm durch den Kopf. Er beschloss, in jedem Fall auch loszuziehen, zu Fuß, und als Guinevere zu kämpfen. Doch wie sich herausstellte, konnte er noch nicht einmal die Zugbrücke überqueren. Keine P arameter für diese Handlung vorhanden ,informierte ihn die Simulation.
    Der Handlungsspielraum von Guinevere war auf die Burg begrenzt. Und ihre Finger juckten von dem Bedürfnis, etwas zu sticken. Tom fand das alles absolut grauenhaft. Er würde nicht zulassen, dass Elliot nach einer geilen Schlacht zurückkehrte und ihn beim Sticken vorfand.
    Daher beschloss er, die Initiative zu ergreifen. Er schwenkte Kerzenleuchter und forderte willkürlich Wachen zum Duell heraus. Die Wachen schüttelten jedoch lediglich den Kopf und lehnten es ab, etwas so Unritterliches, wie gegen eine Dame zu kämpfen, zu tun. Dies trieb ihn fast in den Wahnsinn. Also schlug er ihnen eben auf den Kopf, woraufhin sie ihn anschrien, er sei verrückt geworden – doch niemand wagte es, die psychotische Königin zu bändigen.
    Dies wiederum brachte ihn auf eine brillante Idee.
    Er ließ der Burgwache Anweisungen erteilen, schickte einen Laufburschen los und wartete den richtigen Augenblick ab. Tom ging den stickenden Damen aus dem Weg, indem er die Korridore der Burg erkundete. Dabei stieß er auf ein schweres Zeremonienschwert, das er, mit Guineveres Kräften versehen, zwar kaum heben konnte, das aber besser war als nichts. Das Metall scharrte über die Steindielen, während er es auf der Suche nach einer gut geeigneten, verteidigungsfähigen Stelle mitschleppte.
    Als er in eine ausgedehnte Bibliothek trat, erblickte er einen bewaffneten Ritter, der über einem Stapel Schriftrollen aufragte.

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