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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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wahrscheinlich deshalb getan, weil es Bumm macht und du tot bist, wenn du ihm oder ihr letztendlich Auge in Auge gegenüberstehst. Du hast Medusa kämpfen sehen. Das passt doch, oder?«
    »O ja«, sagte Tom, von Ehrfurcht ergriffen. Er folgte Vik in ein ausgebombtes Gebäude, während ihm die Erschütterungen der Explosionen bis ins Mark drangen. Er hatte gehört, dass die russisch-chinesischen Kombattanten Rufzeichen aus den gleichen Gründen annahmen wie die indo-amerikanischen; sie wählten es sich selbst aus, sobald sie in den aktiven Kampfeinsatz befördert wurden. Sie waren für die allgemeine Öffentlichkeit bestimmt. Tom hatte genug Nachrichtenausschnitte über Enigma, Firestorm, Vanquisher, Condor und den Rest der Camelot Company gesehen. Sicher, mittlerweile kannte er die Namen, die hinter diesen Rufzeichen standen: Heather Akron, Lea Styron von der Hannibal Division, Karl Marsters und Alec Tarsus aus der Alexander Division.
    Das Gebäude schwankte, und sie wichen einstürzenden Mauern aus und taumelten in eine Waffenkammer hinein, wo sie auf eine ganze Wand voller Nunchakus stießen. Tom griff sich eines dieser Würgehölzer. »Und was passiert jetzt? Wieder Rônins?«
    »Mach dich nicht lächerlich. In Stalingrad gibt es keine Rônins.« Vik führte Tom durch die Türöffnung in den Innenhof des brennenden Gebäudes, wo bereits einige Rekruten dabei waren, gegen Ninjas der Wehrmacht zu kämpfen.
    Tom hielt es fünf Minuten in der Übungseinheit aus. Dann legte er eine kleine Pause ein, um sich den Schweiß abzuwischen. In diesem Moment kam ein Ninja auf ihn zu und spießte ihn auf. Auf seinem Infoscreen erschien die Textzeile: Sitzung abgelaufen. Immobilitätssequenz initiiert. Von der Brust abwärts wich jedes Gefühl aus ihm, und er fiel zu Boden, das Schwert steckte nach wie vor in seinem Bauch.
    »Abgemurkst worden, wie?«, rief Vik von dort, wo er nach wie vor den gegnerischen Ninja bekämpfte.
    »Sieht so aus.« Tom wollte sich hochrappeln, doch obwohl er die Arme bewegen konnte, vermochten sie seinen Körper nicht nach oben zu stemmen.
    »Du brauchst gar nicht erst zu versuchen, dich aufrecht zu setzen«, sagte Vik, der Toms Anstrengungen bemerkt hatte. »Du musst an der Stelle, an der du getötet wurdest, bis zur nächsten Phase der Trainingseinheit bleiben. Du kannst zwar deinen Oberkörper bewegen, aber du kannst dein Eigengewicht nicht tragen und dich auch nirgendwohin schleppen.«
    Tom verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Warum lassen sich die Leute nicht ständig töten, wenn die große Strafe nur aus Ausruhen besteht?«, fragte er träge.
    »Weil es«, erwiderte Vik atemlos und ließ ein Lächeln aufblitzen, bevor er sich wieder seinem Duell widmete, »hier auch um Stolz geht.«
    Stolz.
    Tom beschloss, sich nie wieder töten zu lassen. Für den Moment jedoch begnügte er sich damit, unter dem von Rauch verdunkelten Himmel von Stalingrad zu entspannen, während ihm das Klirren der Schwerter, das Knattern von Gewehrsalven und das Dröhnen von Explosionen in den Ohren widerhallten.
    Nach dem Mittagessen schmerzten seine Muskeln immer noch von der Übung, doch er hatte zum zweiten Mal in seinem Leben sämtliche seiner Aufgaben im Zivilunterricht mit der Bestnote absolviert, und seine Stimmung stieg. Elliot verbrachte die ersten zwanzig Minuten bei Angewandte Simulationen damit, eine Rede über die Macht des positiven Denkens zu halten. Dann klinkten sie sich alle in das nachmittägliche Programm ein.
    Tom schlüpfte in die Figur von Gawan, einem Ritter der Tafelrunde aus der Legende um Camelot, dem Hof von König Artus. Um sie herum erwachte zischend eine Burg zum Leben. Elliot, der König Artus spielte, bestieg seinen Thron und verkündete, das Erste, was sie nun alle tun müssten, sei es, den Lehnseid auf ihn abzulegen.
    Tom sah zu, wie die anderen Rekruten, die allesamt verschiedene Ritter der Tafelrunde darstellten, vor Elliot niederknieten, um ihm die Hand zu küssen, und daraufhin mit dem Schwert ihren Ritterschlag auf die Schulter erhielten. Tom überlief ein Schauer. Sie katzbuckelten regelrecht.
    Elliot streckte die Hand aus, damit auch Tom sie küssen konnte. Doch der rührte sich nicht vom Fleck. Er würde sich nicht niederknien und Elliot Ramirez die Hand küssen. Das kam überhaupt nicht infrage.
    »Du schwörst mir nicht die Treue, Tom?«, fragte ihn Elliot.
    »Wenn du meine Treue willst, dann schwöre ich sie. Aber nur ohne Hinknien und Handküssen, Sir.«
    »Dieses Ritual

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