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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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Perfekt. Er würde den Typen töten und seine Rüstung und sein Schwert an sich nehmen.
    »Gib Acht, du hundsgemeiner Schurke!«, rief Tom, in seine Rolle schlüpfend, während er sein Zeremonienschwert schwang. »Macht Euch bereit, vor Euren Schöpfer zu treten!«
    Der Ritter seufzte, drehte sich um und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust.
    Es war Wyatts Figur, Lancelot.
    »Was machst du denn hier? Lancelot soll doch mit Artus gegen die Sachsen kämpfen.«
    »Ich habe Elliot gesagt, dass ich die Burg verteidigen will, falls sie ihn umgehen würden, und das hielt er für eine gute Idee.«
    »Ja, ich sehe, dass du sie verteidigst, logisch«, erwiderte Tom und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Schriftrollen vor ihr. »Du liest?«
    »Ich spiele einen eher gebildeten Lancelot, der lieber hier sitzt und die Burg mit seinem Geist verteidigt.«
    »Er soll aber nicht Sachen mit seinem Geist verteidigen, als wäre er Yoda oder so. Er soll Lancelot sein. Und der ist ein Ritter. Er kämpft gegen Barbaren. Das macht ihm Spaß.«
    »Dann tu dir keinen Zwang an und bekämpfe sie. Ich werde dich nicht aufhalten.«
    »Die Simulation hält mich aber auf. Ich hänge hier in der Burg fest.«
    »Tja, dann geh eben woandershin, wenn du willst.«
    Tom ignorierte sie und kletterte auf den Tisch. Das war ein wenig verzwickt, weil er Guineveres Körper nicht gewohnt war. Ihr Becken schien anders gelagert zu sein, und der Schwerpunkt ihres Körpers lag an anderen Stellen, als er es von seinem gewohnt war.
    »Hör zu, Wyatt, Blackburn hat mich bei seiner Demonstration als Versuchskaninchen genommen, weil ich ihm nicht sagen wollte, wer mein Profil manipuliert hat. Meine Anwesenheit zu tolerieren, ist das Mindeste, was du tun kannst.«
    Wyatts Hand huschte auf ihren offenen Mund, eine Geste, die mit Lancelots Körper eindeutig mädchenhaft wirkte. »Blackburn hat dich nach mir gefragt?«
    »Nach der Person, die die Profile hackt, ja. Ich habe ihm aber nichts gesagt, du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.« Er rutschte hin und her, bemüht, sich hinzusetzen. »Mann, diese Mädchennummer bringt mich ins Schleudern.« Schließlich lehnte er sich zurück, die Beine weit gespreizt. Dafür erntete er einen entrüsteten Blick von Wyatt, aber nun saß er bequem, und deswegen blieb er so. »Ein Wolf ist ein völlig anderer Körper, deswegen ist einem klar, dass man sich völlig anders zu bewegen hat, aber ein Mädchenkörper ist dem meinen doch so ähnlich, dass ich versuche, mich so zu bewegen wie immer.«
    »Nach ein paar mehr Simulationen als Frau bekommst du es gar nicht mehr mit.«
    Der Anblick seiner Möpse lenkte Tom ab. Er langte nach unten, um sie zu packen. Wyatt räusperte sich.
    »Was denn?«, verteidigte sich Tom. »Die gehören mir.«
    »Du hast nicht ernsthaft vor, hier rumzusitzen und dich vor meinen Augen zu befummeln, oder? Das ist irgendwie unanständig.«
    Ein wenig verlegen ließ Tom die Hand sinken. »Was denn, nun komm aber. Du hast ja auch eine neue Ausrüstung. Bist du nicht neugierig?«
    Wyatts Rüstung klirrte, während sie unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. »Es ist nicht so, als hätte ich nicht schon vorher Simulationen als Mann durchgespielt.«
    »Genau.« Tom grinste. »Das mit dem Herumfummeln hast du also schon hinter dir.«
    »Das habe ich damit nicht gesagt«, protestierte sie. Ihre Wangen flammten derart rot auf, dass Tom die Sache allmählich Spaß machte.
    »Du musst dich gefragt haben, ob …«
    »Darüber will ich nicht sprechen!« Sie nahm ihre Schriftrolle und ging demonstrativ an einen anderen Tisch in der menschenleeren Bibliothek.
    Aber Tom legte gerade erst los. In der Hoffnung, sie noch ein bisschen mehr ärgern zu können, hüpfte er vom Tisch hinunter, um ihr zu folgen. Doch plötzlich erfüllte ein dumpfes Rumpeln die Luft. Schreie drangen durch das offene Fenster der Bibliothek, und Tom wusste, was geschehen sein musste.
    Endlich . Vor Erregung fiebernd ging er zur Tür.
    »Warte«, riefWyatt ihm hinterher. »Was geht da vor?«
    Tom wirbelte herum. Er erinnerte sich daran, dass sie ein Schwert besaß, das vergessen in Lancelots Scheide steckte. Er trat auf sie zu und zog es, bevor sie richtig mitbekam, was er da tat.
    »Pass auf, Wyatt, wenn du ein Bücherwurm-Lancelot sein möchtest, dann geht das in Ordnung. Sperr einfach die Tür zur Bibliothek zu und schieb vielleicht noch einen Tisch davor. Allerdings klaue ich mir dein Schwert, wenn du nicht

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