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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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welche die Raumschiffe im All fernsteuerten. Da sie mit den vorprogrammierten Manövern der russisch-chinesischen Maschinen nicht mithalten konnten, wurden sie stufenweise wieder aus dem Verkehr gezogen. In diesem Krieg, so war die vorherrschende Meinung, war für menschliche Soldaten kein Platz mehr. Beide Seiten setzten vollautomatische Angriffsflotten ein. Mit diesen automatisierten Arsenalen wurde der Krieg so lange ausgetragen, bis auf der russisch-chinesischen Seite die ersten Intrasolaren Kombattanten auftauchten. Mit dem Aufkommen von Neuronalprozessoren konnten es Menschen endlich mit den mechanisierten Streitkräften aufnehmen. Die Präsenz menschlicher Kämpfer hatte noch einen weiteren Vorteil, da sie ein individuelles Moment in den Krieg einbrachte. Das war genau das, was die amerikanische Öffentlichkeit dazu veranlasste, weiter hinter dem Krieg zu stehen.«
    Tom dachte an all die Müslischachteln, auf denen Elliots Gesicht abgebildet war, und die Art, wie sämtliche Mädchen in Rosewood ihn vergötterten. Ob diese Mädchen den Krieg unterstützt hatten, wusste er nicht – seiner Meinung nach unterstützten sie wohl eher Elliot.
    »Für den Großteil der Öffentlichkeit«, fuhr Cromwell fort, »ist dieser Krieg ein Publikumssport. Dem Durchschnittsamerikaner ist klar, dass er hilft, ihn zu finanzieren, er weiß aber auch, dass er seinen Einsatz nicht zurückbekommt. Seine einzige Vergütung besteht aus dem Unterhaltungswert, den er daraus zieht, wenn er die Schlachten verfolgt. Und in den vergangenen drei Jahren, in denen der Krieg von Kombattanten geführt wurde, waren die Menschen stolz auf ihre Nation, wenn ein Amerikaner neues Territorium erobert hat. Es ist wichtig, dass Sie die öffentliche Meinung nie für selbstverständlich halten. Es gibt einen Grund dafür, dass wir immer Elliot Ramirez vor die Kameras stellen. Er verleiht dem Krieg ein Gesicht. Wäre die Enttarnung nicht ein Sicherheitsproblem, würden wir sämtliche Kombattanten der Öffentlichkeit präsentieren, genau wie ihn. Ein Kombattant ist ein PR -Job und bietet Möglichkeiten, dem Krieg für die Öffentlichkeit ein Gesicht zu geben – selbst wenn man von diesem Kombattanten oder dieser Kombattantin nur das Rufzeichen kennt. Eine der wichtigsten Rollen des Kombattanten besteht darin, die Öffentlichkeit bei der Stange zu halten. Aber das ist nicht seine oberste Pflicht.«
    Tom setzte sich aufrecht hin, da er spürte, dass sie nun zum Kampf selbst kommen würde.
    »Amerika setzt erst seit drei Jahren Intrasolare Kombattanten an der Front ein. Das bedeutet, dass diejenigen von Ihnen in diesem Raum, denen es bestimmt ist, in die Camelot Company aufzusteigen, taktisch agierende Pioniere in diesem neuen Zeitalter sein können. Im Laufe der Zeit hat sich das Bild des idealen Soldaten immer wieder gewandelt. Basil Liddell Hart hat einmal gesagt: ›Der Verlust der Hoffnung, nicht der Verlust von Menschenleben ist der Faktor, der Kriege, Schlachten und selbst kleinste Gefechte entscheidet.‹ Und was macht die Hoffnung eines Feindes zunichte? Vor langer Zeit war der mächtige Achilles einmal der Furcht erregendste Kämpfer auf der Welt. Seine bloße Anwesenheit ließ ganze Armeen zittern. Später fiel dieser Ruhm den Generälen zu. Und heute? Wie lautet der Name, der in unseren Zeiten Hoffnung im Keim erstickt? Wer ist der größte Intrasolare Kombattant? Wer ist der Achilles unserer Zeit?«
    Tom machte sich auf den Namen von Elliot Ramirez gefasst.
    Doch Cromwell hämmerte auf ihrer Tastatur herum, die an dem Podium befestigt war, dann wandte sie sich der geschwungenen Wand zu. Toms Blick heftete sich auf den gewaltigen Bildschirm, der sich über ihnen krümmte. Ein dreidimensionales Bild der schwarzen Unendlichkeit des Alls erschien. Langsam rückte der Planet Venus in den Mittelpunkt. Schließlich zoomte Cromwell auf einen russisch-chinesischen Kämpfer, dessen Rufzeichen Tom aus den Nachrichten kannte.
    Er hatte von diesem Kämpfer schon gehört. Allerdings nur wenig, denn dieser Kombattant wurde vom Staat China selbst gesponsert – und wenn es keinen Unternehmenssponsor gab, bedeutete das, dass es auch keine Sendezeit für den Kombattanten gab. Doch Internetgerüchten zufolge war dies der beste Kämpfer von allen. Dieser Kombattant verlor nie.
    »In unserer Zeit«, fuhr Cromwell fort, »nennen wir den ultimativen Krieger Medusa.«
    Totenstille breitete sich aus. Jeder einzelne Rekrut beobachtete die Schlacht, bei der die von Medusa

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