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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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noch länger verlegen anstarren.
    Doch Wyatt runzelte bloß die Stirn, so als ergäben die Worte keinen Sinn. »Games?«
    »Virtual-Reality-Games«, erklärte Tom verzweifelt. »Du weißt schon. Rollenspiele. Strategiespiele. Ego-Shooter.«
    »Ich mag keine Kämpfe.«
    »Dann eben Strategiespiele.« Das kam ihm eigentlich auch entgegen. Die meisten Strategiespiele machten es nicht erforderlich, dass er sich viel bewegen musste, und er konnte eines aussuchen, bei dem sie bloß die Tastaturen benötigten. Er durchsuchte die Datenbank des Turms und stieß auf das Spiel »Freibeuter«. Dabei ging es vor allem ums Handeln und Verhandeln. Sein Lieblingsspiel war es nicht gerade, aber es war eher etwas für intelligente Leute, und er ging davon aus, dass sie darauf stehen würde.
    Das tat Wyatt auch. Beim Verhandeln war sie nicht so toll, aber sie konnte einen Kurs berechnen wie ein Profi.
    »Das hast du aber gut drauf«, meinte Tom, als sie die Inseln Polynesiens schneller als er erreichte.
    »Ist doch bloß Mathe.«
    »Stimmt ja. Mathe ist voll dein Ding, was? Der Grund, warum man dich rekrutiert hat.«
    Sie saß mit dem Rücken an einen Pfosten von Viks Bett gelehnt, die Arme um ihre angezogenen Knie gelegt, und tippte halbherzig auf ihrer Unterarmtastatur herum. »Ich war gut darin. Meine Eltern haben mich immer zu Wettbewerben angemeldet, und wenn ich gewollt hätte, hätte ich schon früh aufs College gehen können. Da hier jeder einen Neuronalprozessor hat, bedeutet es natürlich nichts mehr, gut in Mathe zu sein.« Ihr Blick huschte zu ihm herüber. »Bei dir ist es bestimmt das Gleiche, das mit dem Buchstabierwettbewerb. Jetzt, wo sie alle Neuronalprozessoren haben, kann jeder so gut buchstabieren wie du.«
    Tom konnte nicht anders, er musste einfach lachen. »Ja, es macht mich verrückt zu hören, wie jetzt jeder korrekt buchstabiert. Das wertet meine Begabung wirklich ab.«
    »Na ja« – Wyatt schob sich eine Strähne hinter das Ohr – »wenigstens habe ich hier etwas entdeckt, was ich auch kann. Ich verstehe nicht, warum so viele Leute Programmieren nicht begreifen. Ich glaube, sie wissen einfach nicht mehr, wie man eigenständig denkt. Sie haben sich zu sehr daran gewöhnt, einfach alles herunterzuladen. Es erscheint ihnen ein zu großer Aufwand, Wissen selbst zu kombinieren und ein Programm zu schreiben.«
    »Blackburn scheint auch dieser Meinung zu sein«, sagte Tom. Er erinnerte sich an das, was Blackburn zu Heather in der Klasse gesagt hatte. »Zu blöd, dass er es auf dich abgesehen hat. Wahrscheinlich wärt ihr beiden die größten Seelenverwandten.«
    Wyatt presste die Lippen zusammen.
    »Oder nicht?«
    »In meiner ersten Woche hier habe ich Profile gehackt, um Leuten zu helfen, die befördert werden wollten«, erzählte Wyatt mit ausdrucksloser Stimme. »Das war dämlich von mir. Seitdem muss ich immer meinen Code entstellen, bevor ich ihn eingebe, damit Blackburn nicht erkennt, dass ich es war, der das damals getan hat. Und die Leute, für die ich es getan habe? Keiner von ihnen hat hinterher auch nur noch ein einziges Wort mit mir gewechselt.«
    »Du hast es aber doch nicht etwa getan, um Freundschaften zu schließen, oder?«
    Darauf gab sie keine Antwort.
    »Hör zu, Wyatt, das scheinen absolute Dumpfbacken zu sein. Wieso sollte die Sache bei Beförderungen überhaupt so eine Rolle spielen? Die besonderen Leistungen im Profil sind doch Geschichte.«
    »Koalitionskonzerne haben großes Interesse daran, Leute zu sponsern, die eine tolle Vorgeschichte mitbringen. Einer der Leute, deren Profil ich geändert habe, ist einen Monat später in die Camelot Company gekommen. Wahrscheinlich wäre sie sowieso gesponsert worden, aber ihr neues Profil hat ihr geholfen, in das Unternehmen zu kommen, in das sie wollte.«
    »Wer war das denn?«
    »Spielt keine Rolle«, beharrte Wyatt und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Spiel. »Ist jetzt sowieso alles egal und vorbei.«
    Am Sonntag war Tom fünfzehn Zentimeter größer als am Tag seiner Ankunft im Turm, und etwas Seltsames geschah. Sein Neuronalprozessor führte fortwährend Scans durch, einen nach dem anderen. Auf seinem Infoscreen blinkte eine Nachricht auf: CA 7,3 (8,9-10,3) .
    »Vik«, sagte Tom zu seinem Stubenkameraden, der auf dem anderen Bett lag und mit Datenhandschuhen, die er aus der VR -Halle im Erdgeschoss herausgeschmuggelt hatte, Games spielte. »Was ist CA sieben Komma drei?«
    » CA . . . California?«
    »Das glaube ich nicht.« Nach

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