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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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wichen Speeren und Pfeilen aus, während sie eine Reihe von Säcken am Fuß der Mauer aufstapelten. Tom versetzte Beamer einen Stoß mit dem Ellbogen. »Sieh mal, ich glaube, sie werden angreifen.«
    Beamer schaute desinteressiert hinunter. Dann zog er sein Schwert. »Nee, sieht mir eher so aus, als würden sie ein Picknick im Schatten veranstalten. Ich mache mich jetzt kalt.«
    »Tu es nicht. Nein! Du hast doch noch so viel vor im Leben«, rief Tom auf dramatische Art und Weise.
    »Ich muss! Sag meiner Freundin … Ich liebe sie!«, rief Beamer, weiter mitspielend. Er hob das Schwert, dessen Klinge im Licht der Sonne aufblitzte.
    »Bis später, Mann.«
    Beamer trieb sich das Schwert in den Bauch. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er wurde leichenblass, seine Augen traten hervor, und er stieß einen schrillen Schrei aus.
    Mit einem süffisanten Lächeln schaute Tom seinem theatralischen Getue zu. Bei Simulationen war es anders als bei Fitnessübungen – in Angewandte Simulationen schmerzte es zu sterben. Aber bloß ein bisschen, ungefähr so wie dumpfe Kopfschmerzen, gerade so viel, um ihnen einen Grund zu geben, möglichst am Leben zu bleiben. Der Schmerz war jedenfalls nicht stark genug, um Beamer davon abzuhalten, den Tod zu suchen, wann immer er Gelegenheit dazu bekam. Und ganz sicher nicht so stark, wie Beamer es jetzt schauspielerte.
    »Oh, oh, o mein Gott!«, schrie Beamer, während er zuckend zu Boden fiel. » O MEIN GOTT ! Das tut weh!«
    »Sicher doch«, sagte Tom träge. »Ich falle nicht drauf rein, Beamer.«
    »Doch, Tom, es tut weh!«
    »Jetzt übertreibst du aber allmählich, findest du nicht, Kumpel?«
    Aber Beamer krümmte sich, und aus seinem durchbohrten Leib quoll Blut hervor. »Tom, Tom, hilf mir!« Mittlerweile schluchzte er. »Hilf mir. Mach, dass es aufhört! Es tut weh!«
    Als Beamer anfing zu weinen, erstarb das Lächeln auf Toms Lippen. Ein Schauer des Unbehagens lief ihm über den Rücken. Ihm dämmerte, dass Beamer ihm nichts vorspielte. Eine tödliche Verletzung warf einen immer aus der Simulation raus. Sofort. Es durfte nicht sein, dass er sich vor Schmerzen wand. Er sollte entweder gesund werden oder verschwinden.
    »Beamer, hey, alles in Ordnung mit dir?«
    Das war zugegebenermaßen eine blöde Frage, doch Tom wusste nicht, was er sonst sagen sollte, während er sich auf einer Seite des Jungen niederkniete. Glitschiges Blut sprudelte über die Steine um seine gepanzerten Beine, und Beamers verzweifelter Blick richtete sich zu Tom hinauf. Er wollte etwas sagen, gurgelte etwas wie »Hilfe« und krümmte sich dann von Husten gequält. Blut spritzte ihm aus dem Mund.
    Erstarrt blieb Tom an Ort und Stelle knien. Er hörte sein Herz hämmern. Ihm war, als könnte er sich nicht bewegen, als hielte ihn eine eisige Hand umklammert. Klappernde Schritte näherten sich ihm, und ein Paar feste, dunkle Hände packte Beamers zuckenden Körper.
    »Was ist passiert?«, wollte Elliot wissen.
    »Ich … wir wissen es nicht«, stotterte Tom.
    »Beamer?«, rief Elliot und drückte Beamers Schultern auf den Boden. »Beamer? Stephen?«
    Tom spürte, wie Beamers Blut an seinen Händen trocknete. Er sah zu, wie Elliot Beamer fragte, was denn los sei, als wenn das nicht offensichtlich gewesen wäre. Er hörte Beamer gurgeln und wimmern und sah, wie er sich ständig wand, um sich dem Schmerz und den Händen, die auf ihm lagen, zu entwinden.
    Dann hob Elliot seine Hand und bewegte den Arm winkend auf und ab, nach links und nach rechts. Das war eine Sequenz von muskulären Impulsen, die dem Neuronalprozessor signalisieren sollte, jede aktive Simulation zu beenden. Elliot runzelte die Stirn und versuchte es mit dem anderen Arm noch einmal. Ratlos ließ er beide Arme sinken. »Ich kann die Simulation nicht stoppen.«
    Beamer schrie gellend, brüllte immerzu, und Tom schaute zwischen Elliot und Beamer hin und her. Elliot winkte nun mit beiden Armen, so als würde er einen surrealen Tanz aufführen, und Beamer stieß immerfort diese gurgelnden Schmerzensschreie aus. Trotzdem lief die Simulation weiter.
    »Ich hab’s!«, erkannte Tom plötzlich. Natürlich! Das würde Beamer sofort aus der Simulation werfen. Er zog sein Schwert aus der Scheide und schlug Beamer den Kopf ab.
    Mit einem Aufschrei sprang Elliot hoch, während dunkles Blut über die Steine um sie herumspritzte.
    »Da hast du es«, sagte Tom, zufrieden mit sich und seiner raschen Auffassungsgabe.
    Elliot starrte ihn mit offenem Mund an.
    Der

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