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Die Weltenzerstörer - 18

Die Weltenzerstörer - 18

Titel: Die Weltenzerstörer - 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Phase zu stehen.
Überraschend suchte Missy David in seinem Büro auf. Keral war gerade bei ihm, und er wurde aschfahl, als er sie sah.
„Ich werde keinem von euch beiden etwas tun”, sagte Missy. „Ich bitte nur um einen Gefallen, Keral. Erzähle mir bitte von meinem Volk.”
„Du sollst alles erfahren, was ich selbst weiß”, erwiderte der Chieri.
„Und Desideria ist voll von alten Chieri-Legenden”, fügte David hinzu. „Laßt uns zu ihr gehen. Sie wird sich freuen.”
„Dessen bin ich nicht ganz so sicher”, meinte Missy, „und ich fürchte sie ein wenig. Aber sie wollte mir nicht weh tun. Ich muß erst lernen, mich nicht zu fürchten.”
„Das ist richtig”, pflichtete ihr David bei. Er hatte das Gefühl, daß sich zwischen ihnen allen ein starkes Band gewoben hatte, das sich nie mehr würde durchschneiden lassen. Jetzt verstand er nicht mehr, weshalb er sich gesträubt hatte, nach Darkover zu kommen. Vorher hatte er doch nur halb gelebt. Als er mit seinen Gedanken nach Keral ausgriff, wußte er, daß ein Leben ohne ihn schal und leer gewesen wäre.
    „In den alten Tagen hielten die Herren von den Tälern Hof in Thendara. Damals gab es noch keine Sieben Domänen und keine Comyn.
In den Wäldern lebte ein Mädchen namens Kierestelli, und der Name bedeutet Kristall. Sie gehörte dem Schönen Volk an, und ihre Schönheit war unbeschreiblich. Damals trieb in den Wäldern auch eine böse Königin ihr Unwesen, die Kierestelli vertrieb, so daß sie in die Täler wanderte, wo sie dem Herrn von Carthon begegnete. Er nahm sie mit auf seine Burg in der alten Stadt, die nun in der Bucht der Träume jenseits der Insel Mormallor versunken ist. Dort waren sie glücklich, aber es ging das Gerücht um, sie werde als Gefangene gehalten. Die Lords der Chien sandten einen großen Schatz an Gold und Juwelen, um sie loszukaufen, aber Kierestelli blieb lieber bei ihrem Lord der den ganzen Schatz zurückschickte und nur einen goldenen Ring behielt, der im Hause der Hastur sehr lange Zeit als Kostbarkeit gehütet wurde.
Aber die zurückkehrende Karawane wurde im Gelben Forst überfallen und ausgeplündert. Kierestelli versuchte, ihre Leute zu retten, und ehe noch der erste Pfeil flog, ging Kierestelli auf nackten Füßen und mit lose hängendem Haar zu den Kämpfern, wo sie sich ihrem Vater vor die Füße warf und ihn bat, vom Kampf abzulassen, weil sie kein Kind des Krieges gebären wolle. Da ihr Leib schwer war vom Kind des Herrn von Carthon, legten alle die Waffen weg und schworen weinend ewigen Frieden und immerwährende Freundschaft. Und dann wurde ein großes Fest gefeiert.
Später wurde die Freundschaft gebrochen, und die Chieri zogen sich hinter den Kadarin in die Berge zurück. Einem der Söhne von Carthon wurde dann Cassilda geboren, die die Braut von Hastur war, und nun nahmen du Sieben Domänen ihren Anfang.”
    Als Desideria ihre Erzählung beendet hatte, saßen sie lange schweigend da „Man spricht also von einer Chieri -frau”, sagte David schließlich.
„Es wird wahr sein, daß zwischen Mensch und Chieri ein Kind geboren wurde ohne Angst und Wahnsinn”, bemerkte Keral. „Ich weiß seit langem daß in den Adern der Comyn Chieriblut fliest. So wird also wenigstens ein bißchen von uns bleiben, wenn wir aussterben.” „Woher kommt das rote Haar?” wollte David wissen.
„Rotes Haar - eine adrenale Funktion - tritt gehäuft bei Volksteilen keltischer Abstammung auf, die parapsychologische Fähigkeiten haben wie Zweites Gesicht, Telepathie und dergleichen”, erklärte Jason.
Linnea sah Keral an. „Ich will nicht neugierig sein, Keral, aber ist es wahr, daß ein Chieri nur einmal im Leben einen Gefährten hat und keinen anderen sucht, wenn er vorzeitig stirbt?”
„Es ist wahr, daß ein Chieri eigentlich nur ein großes Gefühl, eine überwältigende Liebe kennt, und es kommt selten vor, daß ein Liebesbund nicht zwischen Unberührten geschlossen wird. Es ist nicht so, daß wir keinen anderen begehren, sondern wir können ihn nicht ertragen. Auf die Art stirbt ja unser Volk aus. Unsere Frauen gebären nur wenige Kinder, denn es ist selten, daß sich die fruchtbaren Phasen miteinander decken. Jedes Kind ist eine Seltenheit. Manchmal hat jemand aus Verzweiflung darüber seinen Gefährten in einem anderen Volk gesucht, aber oft gestattet das Blut eine solche Paarung nicht.” „Dann ist es also richtig, daß euer Volk nur dann Liebe sucht und gewährt, wenn ein Kind gezeugt werden kann?” fragte

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