Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Weltenzerstörer - 18

Die Weltenzerstörer - 18

Titel: Die Weltenzerstörer - 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
tiefer auf als sonst irgend etwas in ihrem Leben.”
„Ich glaube, das kann ich verstehen. Nach dem Computer sind aber ihre männlichen und weiblichen Geschlechtshormone fast identisch mit den menschlichen. Ich hätte eher daraus geschlossen, daß der Kontakt mit Conner sie noch tiefer in die weibliche Phase gestoßen hätte.”
„Ich weiß es nicht, denn mir fehlt diese Erfahrung. Eines ist aber sicher. Wenn diese Veränderung stattfindet, dann brauchen die Hormone eine gewisse Zeit, bis sie sich stabilisieren. Meine Eltern warnten mich, daß in der Zeit der Veränderung auch Wahnsinn auftreten kann.”
„Ich bin Arzt, Keral. Ich kann also objektiv denken.”
„Kannst du das wirklich, David?” fragte Keral lächelnd. „Man sagt, in diesem Wahnsinn werfe sich die Frau unseres Volkes jedem Mann in die Arme, der des Weges kommt. Wir sprechen von diesen Dingen nicht. Aber einige dieser Kinder, die hier auf Darkover bei Menschen aufwuchsen, weil unser Volk sie aussetzte, brachten die laran-Gaben und telepathische Kräfte in die Familien der Comyn. Und auf keine andere Art…” Keral brach ab und begann zu weinen.
David zog den Chieri an sich, denn mit ärztlicher Objektivität war hier nichts auszurichten. Aber Keral entwand sich ihm. „Siehst du?” sagte er. „Du bist es, den ich zu berühren fürchte.”
David suchte verzweifelt nach einem Halt für sich selbst. Keral, der aus einer Rasse der Hermaphroditen stammte, wußte nichts von den Tabus einer normalen menschlichen Kultur, nichts von Perversion. Daß sie beide männlichen Geschlechts waren, würde ihm nichts bedeuten. Teufel, anfangs hatte er doch fast geglaubt, Keral sei ein Mädchen! Und doch… „Keral, willst du damit sagen, daß wir beide - Gefährten sein könnten?”
„Ich weiß es nicht. Habe ich dich gekränkt, David?”
David kämpfte gegen den blinden Impuls, Keral erneut in die Arme zu nehmen. Es war kein
- oder nicht nur - sexuelles Begehren, sondern das überwältigende Verlangen nach Kontakt, nach irgendeiner Vermischung, einem Untergehen in einem anderen Wesen. Er berührte Keral zart mit den Handflächen. „Ich verstehe nicht, was mit uns geschieht, Keral, und ich habe Angst.” Aber dann sah er in die tiefen grauen Augen, und eine ungeheure Glückswelle überschwemmte ihn.
„Es ist mir egal, was es ist, Keral. Ich liebe dich. Fürchte dich nicht vor mir. Ich werde dich nicht berühren, wenn du’s nicht willst. Wir werden Freunde sein. Freunde können einander sehr lieben.”
Keral bewegte sich nicht, nur sein Gesicht zuckte. „Ich habe Angst, David, denn ich bin mir selbst ein Fremder. Vielleicht hat mich mein Volk deshalb hergeschickt. Für unsere Rasse könnte es Leben bedeuten statt Tod. Und doch … Ich weiß nicht, ob ich nicht einfach wahnsinnig geworden bin.”
„Wir müssen warten und herausfinden …”
„Sprich mit keinem darüber”, bat Keral.
„Nein; doch kann es ein Geheimnis bleiben im Kreis von Telepathen? Keral, wir müssen erst herausfinden …” Plötzlich begann er zu lachen. „Keral, verzeih, daß ich lache. Stell dir vor, du hättest ein Kind von mir …”
„Dafür würde ich alles riskieren”, antwortete Keräl und sah David an. „Sogar Wahnsinn und Tod. Aber ich vertraue dir und liebe dich, David. Und ich glaube, es wäre möglich. Was fürchtest du noch?”
Sie klammerten sich aneinander, lachten wie Kinder und waren unendlich glücklich. Dann schob Keral David von sich.
„Du hast recht”, flüsterte er und lachte noch immer. „Wir haben Zeit, und wir müssen einander kennenlernen, so gut es geht. Und wir müssen das über Missy herausfinden. Ich möchte wissen, was das Schicksal für mich bereithält. Aber es ist ein Versprechen, David.” Und David wußte, daß er deshalb nach Darkover gekommen war. Vielleicht war er dafür geboren worden.
    10.
    Der Raumhafen von Thendara lag unter einer Schneedecke von einigen Metern Dicke begraben. Die Wintertage waren kurz und bitterkalt, und die rote Sonne blieb fast ständig hinter Schneewolken verborgen.
Andrea hatte beabsichtigt, Darkover so schnell wie möglich zu verlassen. Jetzt konnte sie nichts tun, und die Giftsaat in den Bergen arbeitete auch in ihrer Abwesenheit weiter. Wohin sollte und wollte sie gehen?
Irgendwohin in der Galaxis. Du hast alles, was du dir wünschen kannst und Geld genug, dir alles zu kaufen.
Sie zögerte und ließ einen Tag nach dem anderen verstreichen. Wenn ich nicht bald gehe, werde ich hier sterben, sagte sie zu sich

Weitere Kostenlose Bücher