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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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monströse, handgearbeitete Pfeife an, die er von einem primitiven Planeten mitgebracht hatte, und lehnte sich zurück.
    »Nun?«
    »Ich habe Ihnen ein Geständnis zu machen, Sir. Die Arbeit befriedigt mich nicht. Vielleicht liegt es daran, daß ich nicht weiß, welchen Zweck meine Studien eigentlich haben.«
    Paul lächelte breit.
    »Meine Anweisungen lauten, daß ich IBB-Probleme vom Gesichtspunkt des Kulturellen Beobachtungsdienstes aus studieren soll.«
    »Ich weiß.«
    »Aber was, zum Teufel, heißt das?« ereiferte sich Farrari und vergaß für einen kurzen Augenblick seinen niederen AT/1-Rang.
    Der Koordinator war nicht beleidigt.
    »Ich habe keine Ahnung, wie ein IBB-Problem in den Augen des Kulturellen Beobachtungsdienstes aussieht.«
    »Und ich weiß nicht, wie ein IBB-Problem aussieht. Ich habe mit Ihren Spezialisten gesprochen, so oft ich konnte, und es scheint mir, daß Sie nicht viele Probleme haben. Unbeantwortete Fragen, ja, aber keine Probleme. Sie sammeln Informationen, organisieren und studieren sie, und wenn Sie damit fertig sind, wird das Büro für Interplanetarische Beziehungen diesem Planeten eine Klassifikationsnummer geben, und damit ist Ihre Aufgabe hier erledigt. Alle Probleme, die Sie hatten, sind schon lange vor meiner Ankunft gelöst worden.«
    »Ja«, murmelte Paul. »Ja – und nein. Ich würde sagen, daß Sie gute Arbeit geleistet haben, Farrari. Sie nahmen uns die Arbeit ab, Berichte über kulturelle Belange zu schreiben, was uns schon immer Kopfzerbrechen bereitet hat. Den Männern des IBB geht das kulturelle Interesse und Training ab. Ihre Analyse der Kunst aus chronologischer Betrachtung war eine wertvolle Hilfe für uns, ebenso ihre vergleichende Betrachtung von Geschichte und Literatur.«
    Bescheiden murmelte Farrari einige Dankesworte.
    »Alle Mitglieder des IBB-Personals sind voll des Lobes für Sie«, fuhr der Koordinator fort. »Bevor Sie zurückberufen werden, werde ich Sie in meinem Bericht besonders lobend erwähnen. Ihre Sorgen haben also keinerlei Grund.«
    »Trotzdem …«, beharrte Farrari. »Ich habe das Gefühl, daß irgend jemand etwas von mir erwartet, etwas …«
    »Haben Sie ein IBB-Handbuch erhalten?«
    »Nein, Sir.«
    »Man hätte Ihnen eines geben sollen.« Er schrieb eine kurze Notiz. »Gehen Sie damit zu Graan. Er soll Ihnen ein Handbuch geben.«
    »Danke, Sir.«
    »Einen Augenblick noch, Farrari. Die Lektüre wird Ihnen nicht leichtfallen, da der Text meist Fachausdrücke des IBB verwendet.«
    Farrari salutierte und ging.
    Isa Graan übergab ihm das IBB-Handbuch, einen umfangreichen Band von etwa dreitausend Seiten.
    »Sie glauben also, Sie haben das nötige Verständnis für die Heilige Schrift erworben? Unterschreiben Sie hier. Sie verpflichten sich, das Handbuch nicht von dem Stützpunkt zu entfernen und keine unautorisierten Personen von seinem Inhalt in Kenntnis zu setzen.«
    Farrari unterschrieb.
    »Ich glaube kaum, daß ich solche Mengen Heiliger Schrift verstehen werde. Ihre Leute müssen das vermutlich auswendig lernen?«
    »Das sieht nur so aus.«
    Farrari öffnete das Buch. Auf der ersten Seite prangte die Inschrift: Demokratie, die von außerhalb aufgebürdet wurde, ist die schlimmste Form der Tyrannei. Er blickte auf die Wand hinter Graan, die dasselbe Motto schmückte.
    »Es scheint, daß dieses Motto hier in jedem Zimmer hängt, nur nicht in meinen.«
    »Wahrscheinlich werden wir Ihre Räume dem Kulturellen Beobachtungsdienst für ständig zur Verfügung stellen, und der KB hat vielleicht ein eigenes Motto. Deshalb haben wir das unsere entfernt.«
    »Ich verstehe.« Farrari blätterte in dem Buch, und auf einer Seite stach ihm eine Schrift in großen schwarzen Lettern in die Augen.
    Demokratie ist keine Regierungsform. Sie ist Auffassungssache. Menschen können nicht willkürlich nach Auffassungssache regiert werden.
    Auf einer anderen Seite las er: Ein Maßstab für die Dringlichkeit einer Revolution ist die Freiheit, die die Menschen haben, im Vergleich zu der Freiheit, die sie sich wünschen.
    »Wo kann ich Instruktionen finden, wie dieser Planet zu klassifizieren ist?« fragte Farrari.
    »Die werden Sie kaum darin finden«, sagte Graan. »Wir senden unsere Resultate in Hauptquartiere, dort werden Computer damit gefüttert, und jemand liest die Klassifikationen ab. Unser Problem ist, Ergebnisse zu sammeln, nicht, sie auszuwerten. Einfach ausgedrückt, werden bei der Klassifizierung politische Faktoren mit technischen in Beziehung

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