Die Wette
überhaupt habe.” Sie liebte die Narbe, denn sie hatte sie immer an Nick erinnert. Jahrelang war er wirklich der Mann ihrer geheimen Fantasien gewesen. Das konnte sich jetzt als Nachteil erweisen. Denn die Chance war gering, dass er dem Bild standhalten konnte, das sie von ihm geschaffen hatte.
“Ich wette, es ist beim Toben auf dem Spielplatz passiert”, sagte er.
“So ähnlich.” Sie mussten das Thema wechseln, bevor sie sich verriet.
“Ich erinnere mich, vor Jahren mit der Schwester meines Freundes im Pool getobt zu haben. Ich war etwas zu wild und habe sie verletzt. Die Wunde musste genäht werden. Ich habe mich schrecklich gefühlt.”
Es fiel ihr schwer, sich nichts anmerken zu lassen. “Ich bin sicher, dass Sie es nicht absichtlich gemacht haben.”
“Stimmt, doch ich hätte vorsichtiger sein müssen. Sie war noch ein Kind – erst sieben oder acht Jahre alt. Ich kann mich nicht einmal an ihren Namen erinnern, aber ich sehe noch dieses kleine Gesicht vor mir, einen Eisbeutel an den Mund gedrückt.”
“Ich bin sicher, sie hat sich davon erholt.” Aber sie hat dich schrecklich vermisst, und hat dein Bild jahrelang in ihrem Herzen getragen, fügte sie in Gedanken hinzu.
“Da bin ich ganz sicher. Ich habe meinen Freund danach gefragt. Wir haben leider den Kontakt verloren, als er zum Militär ging. Ich habe nicht versucht, ihn zu finden, seit ich wieder in der Stadt bin. Aber jetzt werde ich mich darum kümmern. Ich werde nachforschen, ob mein alter Freund Jim hier wohnt.”
Kasey würde ihn nicht davon abhalten können. Ein Abend mit Jim würde jedoch ihre Tarnung auffliegen lassen. Also sollte sie dieses Date mit Nick genießen, denn ein weiteres würde es wahrscheinlich nicht geben.
Als sie mit dem Essen fertig waren, wusste Nick immer noch nicht mehr über Kasey. Dabei wollte er sie unbedingt näher kennenlernen. Sie machte ihn völlig verrückt mit ihrer sexy Ausstrahlung. Früher hätte er diesem Drang einfach nachgegeben und das nähere Kennenlernen auf später verschoben. Jetzt wollte er erst eine Beziehung aufbauen und dann dem dringenden Wunsch nach Sex nachgeben.
Kasey half ihm nicht dabei. Sie war eine geheimnisvolle Frau und schien nichts gegen einen One-Night-Stand zu haben. Vielleicht war es das, was sie wollte. Schließlich hatte sie ihn angesprochen und auch darauf bestanden, das Essen zu bezahlen. Er hatte versucht, die Rechnung zu übernehmen, doch sie hatte es nicht zugelassen.
Vielleicht sah sie ihn als Spielzeug für eine Nacht. Natürlich würde er dabei nicht mitmachen. Auch wenn er die ganze Zeit auf ihren Mund starrte und noch lieber ganz woanders hingestarrt hätte.
Er wollte sie berühren … überall. Als sie das Restaurant verließen, begnügte er sich damit, ihre Hand zu nehmen. Selbst dieser einfache Kontakt erregte ihn. Der Gedanke, dass sie vielleicht nur Sex und sonst nichts von ihm wollte, hätte ihn beleidigen müssen. Stattdessen fühlte er sich herausgefordert.
Leider würde der nächste Teil des Abends keine großen Gespräche zulassen. Nur drei Häuserblocks weiter, und sie würden in den Lärm des
Cactus Clubs
eintauchen.
“Lebt Ihre Familie in Phoenix?”, startete er einen neuen Versuch.
“Nein, in Gilbert.”
“Sind Sie dort auch zur Schule gegangen?”
“Nicht direkt. Beeilen Sie sich, es wird gleich rot.” Sie zog an seiner Hand.
Er widerstand. “Ist mir egal.”
Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu. “Okay. Dann warten wir also, bis wieder grün ist.”
Er entschied, dass dies der richtige Zeitpunkt war, sie ein wenig zu drängen. Er nahm ihre andere Hand und zog sie an sich. “Kasey, was verbergen Sie vor mir?”
Sie lachte. “Verbergen? Wie kommen Sie darauf?”
“Immer wenn ich versuche, etwas über Sie zu erfahren, weichen Sie meiner Frage aus.” Er ließ ihre Hände los und griff nach ihren Schultern. Was für eine samtweiche Haut sie hatte. “Ich möchte Sie besser kennenlernen.” Bildete er es sich ein, oder geriet sie wirklich leicht in Panik?
Im nächsten Moment lächelte sie jedoch schon wieder. “In welcher Hinsicht?”
In jeder Hinsicht. “Ich möchte wissen, was Sie als Kind gern getan haben, welche Musik Sie mögen, ob Sie sportbegeistert sind und ein Lieblingsteam haben oder nicht.”
“Ich mag Baseball, und mein Lieblingsteam sind die Diamondbacks.”
“Meins auch.” Aus allen Fragen hatte sie die am wenigsten persönliche herausgepickt, um sie zu beantworten. Egal, auch wenn er immer noch
Weitere Kostenlose Bücher