Die Wette
nicht mehr über sie wusste, begann er, ihre Schultern leicht zu streicheln. Er sehnte sich danach, sie zu küssen. Eigentlich sollte er keine Frau küssen, die nichts von sich preisgab.
Aber dieser Körper. Wie gern wüsste er, wie er sich an seinem anfühlte. “Das ist ja schon einmal ein Anfang.” Er zog sie näher zu sich. “Und welche Musik mögen Sie?”
“Alles.”
“Alles?” Er konnte den Blick nicht von ihrem Mund wenden. Er war so verführerisch. “Auch Rap?”
“Manchmal ja.”
Er liebte ihre Lippen. “Können Sie singen?” Eine blöde Frage, aber er war so konzentriert auf ihren Mund, dass sie ihm logisch erschien.
“Nicht sehr gut.” Sie sah zu ihm auf. “Sie?”
“Auch nicht sehr gut.” Die Versuchung überwältigte ihn. Er vergaß, dass er sich zurückhalten wollte, und küsste sie.
Ein Fehler, denn sie erwiderte seinen Kuss. Sie wollte vielleicht nichts von sich erzählen, aber sie war bereit, ihn leidenschaftlich zu küssen. Sie öffnete die Lippen, ihre Zungen tanzten einen erotischen Tanz, und als er die Arme um sie legte und sie an sich zog, schmiegte sie sich leise stöhnend an ihn.
Nur mit Widerwillen zog er sich schließlich zurück. “Ich musste dich einfach küssen”, sagte er atemlos. “Dabei möchte ich dich eigentlich erst besser kennenlernen, bevor noch mehr zwischen uns passiert.”
Sie räusperte sich. “Okay.”
“Leider werden wir bei dem Auftritt meines Bruders keine große Chance dazu haben. Es wird irre laut sein. Und ich kann nicht zu früh verschwinden, sonst denkt er, es hätte mir nicht gefallen.”
“Dann werden wir eben so lange bleiben, wie es nötig ist.”
“Ich fürchte, es geht nicht anders. Aber danach …” Er wagte nicht auszusprechen, was er dachte. Er hoffte, sie dachte an dasselbe wie er.
“Danach werden wir …werden wir sehen, was passiert”, beendete sie seinen Satz.
“Ich denke, wir wissen beide, was passieren wird.”
“Ich dachte, du wolltest mich erst besser kennenlernen.”
“Das will ich.” Er küsste sie. “Und das werde ich auch.”
4. KAPITEL
Irgendwie schaffte Kasey es über die Straße, ohne überfahren zu werden. Das lag wahrscheinlich an Nicks festem Griff. Gott sei Dank passte er auf sie beide auf, denn sie war von dem Kuss so benommen, dass sie die Ampel gar nicht beachtete.
Seit wann war ein Kuss solch eine große Sache? Sie hatte schon mehr Männer geküsst und war in der Lage gewesen, die Situation kritisch zu beurteilen, selbst während des Kusses. Sie hatte die Technik bewertet, Geschmack, Festigkeit der Lippen und andere wichtige Faktoren.
Nicks Kuss jedoch zerstörte ihre analytischen Gehirnzellen. Statt eine lustige Mundübung zu sein, hatte der Kuss sie mitten in einen Tornado geworfen. Hilflos hatte sie sich an Nick geklammert, während eine Woge heißen Verlangens sie ergriff. Was auch immer er zu bieten hatte, sie wollte es haben.
Sie hatte ihre sexuellen Erfahrungen aus Neugierde gemacht, nicht aus Lust. Diesmal war es anders. Sie hatte das Gefühl, verrückt zu werden, wenn sie die Sehnsucht nicht befriedigte, die er mit einem einfachen Kuss in ihr ausgelöst hatte. Nein, es war kein einfacher Kuss gewesen. Es war ein sehr komplizierter Kuss gewesen, der ihren ganzen Plan über den Haufen warf.
Sie hatte gedacht, sie könnte sich beherrschen, denn bei anderen Männern war ihr das nie schwergefallen. Nie wäre ihr der Gedanke gekommen, sie könnte bei einem Kuss weiche Knie bekommen.
Weiche Knie bekommen
. Bisher hatte sie das immer für einen albernen Ausdruck gehalten.
Jetzt nicht mehr. Offensichtlich gab es Männer wie Nick, bei denen man buchstäblich weiche Knie bekam. Die Situation entglitt ihr. Er wollte mit ihr schlafen. Was an sich nicht schlecht war, denn es zeigte, dass sie ihn wirklich scharf gemacht hatte. Das Schlimme daran war nur, dass sie auch mit ihm schlafen wollte.
Was nun? Sie hatte nur flirten wollen. Eine leidenschaftliche Affäre hatte nicht auf dem Programm gestanden. Allerdings war dies offensichtlich genau das, was er wollte.
Und sie plötzlich auch, wenn sie ehrlich war. Aber das wäre unklug, nein, es wäre sogar ausgesprochen blöd. Je intensiver sie sich mit ihm einließ, desto wahrscheinlicher war es, dass er herausfand, wer sie war. Und das durfte auf gar keinen Fall passieren.
Stattdessen wollte sie die geheimnisvolle verführerische Frau sein, die auf Nimmerwiedersehen verschwand. Vielleicht schaffte sie es ja doch noch, bei ihrem
Weitere Kostenlose Bücher