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Die Wiedergeburt (German Edition)

Die Wiedergeburt (German Edition)

Titel: Die Wiedergeburt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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an unser Ohr, und schickte ihm auch die unseren. Keiner von uns wird sich deiner Rache in den Weg stellen, denn sie ist dein gutes Recht. Indem du Boldar jagst und tötest, erfüllst du auch die Hoffnung der Majunay, deren Land du deine zweite Heimat nennst. Doch sorge dafür, dass dein Hass mit se i nem Urheber stirbt. Nur einen darfst du in Kedanien t ö ten, und sein Name lautet Boldar.“
    „Töte ihn im Zweikampf, aber nähre dich nicht von der Kraft seines Leibes“, fuhr Tarynaar fort. „Boldar steht in der Gunst des Kriegsgottes Nordar, und der Kriegsgott wird es würdigen, wenn du Boldar im Kampf besiegst. Doch du wirst seinen Zorn erwecken, wenn du dich an Boldars Kraft nährst und anderen Kedaniern in ihrem Lande Schaden zufügst. Er würde es als einen Eingriff in die Natur ansehen. Und Nordar bist du nicht gewachsen.“
    „Es gab Männer in Majunay, die das gleiche von No r dars Günstling Boldar behaupteten, und nun jage ich ihn seit Tagen und weiß, dass ich ihn vernichten werde.“
    „Nordar ist ein Kind der ersten schwarzen Sonne“, sagte Patryous. „Er entstammt einem Zeitalter, über das wir nur wenig wissen, außer dass damals der Mensch dem Tier noch nicht überlegen war. Das Wissen um die Kunst, Stahl zu bearbeiten, lag noch in weiter Ferne. Die Menschen kämpften mit Waffen aus Holz und Stein g e gen riesenhafte Tiere, die in einer endlos erscheinenden Zeit aus Kälte und Eis endgültig ausgerottet wurden. Nordar ist das letzte der Kinder der ersten schwarzen Sonne. Ein Kind der schwarzen Sonne kann sich nach langer Zeit, wenn seine Macht groß genug ist, dazu en t scheiden, seine fleischliche Existenz zu beenden und ein Geist zu werden. Dann bieten sich uns ungeahnte Mö g lichkeiten. Nur die Geister können ungehindert zwischen Zeit und Raum reisen und sogar in andere Welten vo r dringen. Von den Kindern der ersten schwarzen Sonne haben alle außer Nordar diesen Schritt gewagt. Er ist der letzte der ersten Generation, und der Stärkste unserer Art. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Besten unter den Kriegern der Menschen um sich zu scharen und sie zu fördern. Er ist der Gott der Krieger. Glaub mir, du wü r dest ihn nicht zum Feind haben wollen.“
    „Solange du in Kedanien bist“, sagte Tarynaar, „sol l test du niemals zulassen, dass dein Hass von dir Besitz ergreift!“
    Ein weiterer Windstoß kam, und Tarynaar und Patr y ous verschwanden vor Larkyens Augen. Nur ihre Spuren im Schnee erinnerten daran, dass sie eben noch vor ihm gestanden hatten.
    Er stieg auf sein Pferd und ritt weiter, der Fährte Bo l dars folgend.
    Je weiter er seinen Weg durch Kedanien fortsetzte, umso häufiger erblickte er riesige Gletscherzungen, die sich tief ins Erdreich gefressen hatten und Zeugnis von jener Ep o che ablegten, als selbst weite Teile des Südens noch in Eis gehüllt waren. Auch schneebedeckte Nade l wälder ragten vor Larkyen auf, und manchmal sah er aus der Ferne Wildtiere mit riesigen Geweihen, die in der Winte r sonne weideten.
    Als am späten Nachmittag die Dunkelheit herei n brach, jagten Wellen aus Licht über das Firmament. Ein flammendes, mal grünes, mal gelbes Band teilte den Himmel in viele pulsierende Bögen - das Phänomen, das die dort ansässigen Völker das Nordlicht nannten. Lark y en rieb sich die Augen.
    Am vierten Tag seiner Reise sah er feine Rauc h schwaden am Horizont aufsteigen. Er roch, dass irgen d wo in der Nähe Holz verbrannt wurde.
    Die Spuren im Schnee verrieten ihm, dass er noch immer auf der richtigen Fährte war. Schließlich gelangte er an die vereisten Ufer eines reißenden Flusses. Der G e ruch von Rauch wurde immer stärker.
    Nach einiger Zeit sah er die aus grauen Steinen erric h teten Wohnstätten einer kedanischen Siedlung. Er hörte das Wiehern von Pferden und viele Stimmen.
    Larkyen stieg ab und gönnte seinem erschöpften Pferd eine Ruhepause.
    Er stieg einen Hügel hinauf und spähte vorsichtig zur Siedlung hinab. Dort sah er mehr als hundert schlichte Steinhäuser, die kreisförmig um einen dreistöckigen Turm errichtet worden waren. Überall erblickte er hüne n hafte Krieger, oder Frauen, die Felle gerbten, Schmiede, die Waffen fertigten, und Kinder, die von ihren Vätern im Umgang mit diesen Waffen unterrichtet wurden. Die B e wohner dieser Siedlung hatten ihr Leben dem Kampf ve r schrieben, wie es in Kedanien Brauch war. Es mochte noch viele solcher Siedlungen im Land geben, viele d a von auch größer als die, vor der er jetzt

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