Die Wiedergeburt (German Edition)
mochte überall lauern. Larkyens Herz aber war frei von Furcht. Ein Kind der schwarzen Sonne vermochte sich a l le Welt untertan zu machen. Eine neue Ära hatte bego n nen. Und Larkyen wusste, dass seine Taten nicht in Ve r gessenheit geraten würden.
Bald schon würden sich die Menschen Geschichten über ihn erzählen – abends am Lagerfeuer, in den Tave r nen oder im Kreis der Familie.
Von einem neuen Gott würden sie erzählen, der sich im Osten der Welt erhoben hatte. Einem grausamen Gott, den sie den Gott der Rache nannten. Oder einfach nur von einem Helden, der sich tapfer gegen die Barbaren des Nordens zur Wehr gesetzt hatte.
Doch alle würden sie ihn bei dem Namen nennen, den einst eine sterbende Mutter in den Wind geflüstert hatte.
Larkyen.
Epilog
Im Norden Kedaniens, in der Schneewüste Drakkar i as, am Rande des ewigen Eismeers, ragt ein Berg aus E i sen in den grauen Himmel.
Auf seiner von Schnee verwitterten Spitze steht ein Thron, geformt aus Eis. Dort residiert seit langer Zeit der mächtige Kriegsgott Nordar. Er spürt die schneidende Kälte nicht, die jeden anderen in dieser Höhe sofort e r frieren ließe.
Nordar ist von gleichem Wuchs wie der größte Ked a nier, und seine Muskeln zeugen von roher Kraft. Auf se i ner Haut sprießen schwarze Haare und lassen ihn mehr als wildes Tier denn als menschliches Wesen erscheinen.
Der buschige Schopf auf seinem Haupt aber, der se i nen Schädel wie die Mähne eines Löwen säumt, glänzt wie edelste Seide.
Und wenn auch sein Gesicht animalische Züge au f weist, seine Stirn breit und niedrig ist, so künden seine schimmernden Augen doch von einer archaischen Intell i genz.
Mit Argwohn blickt der Kriegsgott über die weißgraue Landschaft in Richtung Süden, wo der treueste seiner Untertanen gefallen ist. Der Wind trug Todesschreie über die weite Strecke hinweg an sein Ohr. So hat Nordar vom Tod des mächtigen Boldar und seiner kedanischen A n hänger erfahren.
Vielen Kriegern ist Nordar schon begegnet. So ma n chem, der stark und mutig genug war, den eisernen Berg zu erklimmen, hat er im Zweikampf auf die Probe g e stellt.
Und Boldar war der stärkste unter all jenen Kriegern.
Doch es gibt immer einen, der stärker ist.
Wessen Hand trug nun das Schwert Kaerelys?
Lange sinnt Nordar darüber nach und fragt sich, ob der Bezwinger Boldars möglicherweise gar kein Mensch war. War er vielleicht unter demselben finsteren Hi m melszeichen geboren wie er, der Gott des Krieges? Die schwarze Sonne hat viele große Krieger hervorgebracht, und jeder Teil der Welt kennt seine eigenen Helden und Götter.
Langsam erhebt sich Nordar, der Gott des Krieges, e r füllt vom Gedanken, den Tod seiner Anhänger zu rächen. Das Eis, das ihn so lange an seinen Thron gefesselt hat, ächzt und knarrt.
Von Schneemassen eingehüllt, lehnt an der Seite se i nes Throns der Schaft einer Axt, um den die Finger seiner rechten Hand sich nun schließen. Es ist die erste Waffe, die er damals, ehe die zweite schwarze Sonne erschien, aus dem Eisen des Berges geschmiedet hatte. Sie ist von gleicher Macht wie das Schwert Kaerelys.
Nordar erhebt die Axt und mustert das wuchtige Blatt.
Dann flüsterte er den Namen, den er jener Waffe g e geben hat und den nur er kennt: „Gezarynus!“ Das Ax t blatt erstrahlt in funkelndem Schein, als würde es noch im Schmiedefeuer glühen, und erhellt die Spitze des Be r ges.
Nordar, das Kind der ersten schwarzen Sonne, der Kriegsgott der Kedanier, steigt den eisernen Berg hinab und macht sich daran, die Schneewüste Drakkarias zu durchqueren. Sein Weg wird ihn nach Süden führen, um sich dort einem mächtigen Gegner im Kampf zu stellen. Sieg oder Tod.
In der Natur gibt es immer einen, der stärker ist.
Anhang
Kedanien – Ein kaltes Land voller Schnee und Eis, hoch im Norden der Welt. Dort leben die Kedanier, ein Volk von Barbaren. Ihre Siedlungen sind über die weiten Schneeebenen verteilt. Kedanier sind größer und stärker als Menschen anderer Herkunft. Sie verehren Nordar, den Gott des Krieges. Das größte Streben der Kedanier gilt dem Krieg und der Eroberung. Im Kampf zu sterben b e deutet für sie höchste Ehre. Sie kennen keinerlei Furcht, und ihr Glaube an die eigene Überlegenheit gegenüber anderen Völkern ist ihre einzige Schwäche.
Majunay – Das Land der Steppe, im Osten der Welt gel e gen, ist nur dünn besiedelt und überwiegend von Nom a denstämmen bewohnt, die mit ihren Pferden und Nutzti e ren durch
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