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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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mit einem alten Morgenmantel von Holmes drapiert, so daß die Illusion von der Straße aus perfekt war.
      »Ich hoffe, Sie haben alle Vorsichtsmaßregeln eingehalten, Mrs. Hudson«, sagte Holmes.
      »Auf den Knien bin ich herangerutscht, genau wie Sie es mir gesagt hatten.«
      »Ausgezeichnet. Sie haben die Sache sehr gut gemacht. Konnten Sie beobachten, wo das Geschoß eingeschlagen ist?«
      »Ja, Sir. Ich fürchte, es hat Ihre schöne Büste ruiniert, denn es ist geradewegs durch den Kopf gegangen und dann erst beim Aufschlag an der Wand plattgedrückt worden. Ich habe es vom Teppich aufgehoben. Hier ist es.«
      Holmes hielt mir das Geschoß, hin. »Eine weiche Revolverkugel, wie Sie sehen, Watson. Darin liegt Genialität – denn wer würde schon erwarten, daß so ein Ding aus einem Luftgewehr abgefeuert sein könnte? Schön, Mrs. Hudson, ich danke Ihnen sehr für Ihren Beistand. Und jetzt, Watson, setzen Sie sich bitte in Ihren gewohnten Sessel, denn es gibt da einige Punkte, die ich mit Ihnen besprechen möchte.«
      Er hatte den speckigen Gehrock abgeworfen und war jetzt ganz der alte Holmes in seinem mausgrauen Hausmantel, den er von seinem Abbild abgenommen hatte.
      »Die Nerven des alten Shikari haben ihre Stetigkeit nicht verloren und seine Augen nicht die Schärfe«, sagte er lachend, als er die zerschmetterte Stirn der Büste betrachtete. »Mitten in den Hinterkopf getroffen und geradewegs durchs Gehirn. Er war der beste Schütze in Indien, und ich nehme an, es gibt in London nur wenige, die besser sind. Haben Sie je seinen Namen gehört?«
      »Nein, nie.«
      »Nun, so welkt der Ruhm! Aber wenn ich mich recht erinnere, hatten Sie auch den Namen von Professor James Moriarty nie gehört, einem der besten Hirne des Jahrhunderts. Reichen Sie mir bitte das Biographien-Verzeichnis vom Regal.«
      Lässig blätterte er in dem Buch, in den Sessel gelehnt und dicke Rauchwolken aus der Zigarre paffend.
      »Meine Sammlung unter dem Buchstaben M ist ausgezeichnet«, sagte er. »Moriarty allein wäre hinreichend, den Buchstaben kostbar zu machen, und da sind noch Morgan, der Giftmörder, Merri dew mit dem scheußlichen Erinnerungsvermögen und Mathews, der mir im Wartesaal von Charing Cross den linken Eckzahn ausgeschlagen hat, und hier haben wir auch unseren Freund von heute abend.«
      Er reichte mir das Buch herüber, und ich las: ›Moran, Sebastian, Colonel. Ohne Beschäftigung. Früher bei den Bengalore Pioneers. Geboren in London, 1840. Sohn von Sir Augustus Moran, C. B., früher Britischer Gesandter in Persien. Ausbildung in Eton und Oxford. Diente im Feldzug von Jowaki, im afghanischen Feldzug, Charasiab, Sherpur und Kabul. Verfasser von ‚Großwildjagd im westlichen Himalaja’, 1881, ‚Drei Monate im Dschungel’, 1884. Adresse: Conduit Street. Clubs: The Anglo-Indian, The Tankerville, The Bagatelle Card.‹
      Am Rand stand in Holmes’ sauberer Handschrift: ›der zweitgefährlichste Mann von London‹.
      »Das ist erstaunlich«, sagte ich, als ich den Band zurückgab. »Er hat die Karriere eines ehrenhaften Soldaten absolviert.«
      »Das stimmt«, sagte Holmes. »Bis zu einem gewissen Punkt hat er sich gehalten. Er war immer ein Mann mit eisernen Nerven, und die Geschichte, wie er durch einen Entwässerungsgraben hinter einem verwundeten menschenfressenden Tiger hergekrochen ist, erzählt man sich noch heute in Indien. Es gibt Bäume, Watson, die bis zu einer bestimmten Höhe gerade wachsen und dann plötzlich häßliche Auswüchse treiben. Das können Sie auch oft bei Menschen beobachten. Ich vertrete die Theorie, daß das Individuum in seiner Entwicklung den ganzen Zug seiner Vorfahren repräsentiert und daß ein solch plötzlicher Wandel zum Guten oder zum Bösen auf einen starken Einfluß zurückzuführen ist, der aus seinem Stammbaum kommt. Jedermann ist das Ergebnis seiner Familiengeschichte.«
      »Das ist sicherlich recht bizarr.«
      »Nun, ich bestehe nicht darauf. Aus welchem Grund auch immer, Colonel Moran fing an, in die Irre zu gehen. Ohne daß es einen offenen Skandal gegeben hätte, brachte er es dahin, daß ihm der indische Boden zu heiß unter den Füßen wurde. Er nahm seinen Abschied, kam nach London und erwarb sich wieder einen schlechten Ruf. Damals hat Professor Moriarty sich ihn ausgewählt; Moran war eine Zeitlang Chef seines Mitarbeiterstabes. Moriarty stattete ihn freigiebig mit Geld aus und setzte ihn nur bei ein paar wirklich

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