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Die Wiege des Bösen

Die Wiege des Bösen

Titel: Die Wiege des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Gefährten. »Bin ich euer Führer?«
    »Ja, das bist du!« erwiderten Tainnianer, Dandamarer und Lorvaner ohne Zögern.
    »Wollt ihr in diese verdammte Stadt reiten, wo nur neue Oannons auf uns warten?« .
    In ihren Mienen war zu sehen, daß viele die gleiche Furcht hegten.
    »Nein!« erwiderten sie grimmig. An Furcht und Grimm vermochten sie sich gut zu erinnern.
    »Dann kämpft!« rief Goatin. Er hatte die Klinge in der Faust und drängte sein Pferd auf den nächsten der Gianten zu.
    Nur einen Augenblick zögerten sie, dann kam wilde Bewegung in die fast drei Dutzend Krieger. Das Geheul der Lorvaner und Dandamarer brachte den ganzen Zug ins Stocken.
    Calloun riß sein Pferd herum und sah erstarrt, wie ein halbes Dutzend Gianten unter den vorwärtsstürmenden Kriegern von den Pferden fielen. Er starrte Ungläubig auf den Tumult, denn es war noch nie geschehen, seit die Gianten vor einem halben Jahr die dämonisierten Stadtwachen abgelöst hatten und das Umland patrouillierten, daß jemand die Waffe gegen sie zu erheben wagte. In ihrer kriegerischen Vollkommenheit und ihrer metallischen Unmenschlichkeit war ihr bloßer Anblick abschreckend genug.
    Auch die anderen starrten überrascht auf das Getümmel, und sie reagierten rascher als der Priester. Maer O’Braenn riß seine Klinge aus dem Gürtel und rief seinen Männern einen Befehl zu. Im nächsten Augenblick hatten die Caer ihre Waffen in den Fäusten und verhielten abwartend zwischen Goatins Schar und einem Großteil der Gianten. Als O’Braenn sah, wie Nottr mit Seelenwind in den Kampf stürmte, war ihm klar, daß er Partei ergreifen mußte, und daß sein Plan ihm unter den Fingern zerrinnen würde, wenn er nun die Waffen gegen den Priester und seine Schergen hob. Aber er würde auch zerinnen, wenn er nicht eingriff, denn ungestraft würden sie Nottr und seine Barbaren nicht mit ihm ziehen lassen. Und ganz abgesehen davon, daß O’Braenn nicht einer war, der Gefährten im Stich ließ, waren sie auch seine Waffen: Nottr und Seelenwind; Urgat und Mon’Kavaer; Thonensens Erfahrungen mit der Finsternis; Dilvoogs Erinnerungen an die Finsternis!
    Die Gianten, die nicht direkt betroffen waren, verhielten sich seltsam zögernd, als warteten sie auf etwas. O’Braenn sah den Priester und ahnte, was es war. Der Priester war dabei, seine Überraschung zu überwinden und seinen Wächtern der Finsternis einen Befehl zuzurufen. O’Braenn griff nach seinem Dolch, aber er erkannte verzweifelt, daß selbst ein guter Wurf ihn nicht mehr aufhalten konnte. Da sah er, wie Barynnen sein Pferd vorwärts trieb, gegen den Priester stieß, mit beiden Händen nach seinem Hals griff und ihn vom Pferd riß.
    Wenn er je einen Wink der Götter verstanden hatte, dann jetzt.
    »Auf sie!« brüllte er seinen Kriegern zu. »Gebt den Barbaren die Waffen zurück!«
    In dem folgenden Chaos sah keiner viel mehr als den, unmittelbaren Kampf, in den er verwickelt war.
    O’Braenn sah Daelin und drei Caer auf einen der Gianten einstürmen, der seltsam hilflos dastand. Erst als die Schwerter auf ihn einhieben und gegen seinen metallenen Leib klirrten, schwand die Unentschlossenheit. Der Giant wehrte sich. Er zog seine mächtige Klinge mit unerwarteter Schnelligkeit und mähte mit einem Rückhandhieb zwei seiner Angreifer nieder. Er schlug mit den eisenbewehrten Füßen aus. Er suchte nicht Schutz und Deckung. Mit Keule und Schwert hieb er gegen seinen Angreifer, und so dicht fielen seine Hiebe, daß Daelin und seine Gefährten zurückweichen mußten. Ähnlich erging es den Caer in O’Braenns unmittelbarer Nähe. Ein halbes Dutzend wurde erschlagen, bevor es O’Braenn gelang, seine Klinge zwischen die verzierten Gelenke der Rüstung zu stoßen. Der Giant wankte und brüllte.
    »Bei den Göttern, sie spürten etwas!« dachte O’Braenn befriedigt.
    Nottr verlor fast die Gewalt über Seelenwind, so mächtig zuckte die Klinge vorwärts. Sie gab ihm kaum eine Chance, sie zu halten und zu führen. Mehr wie ein Zuschauer, aber ohne ganz loszulassen, sah er sie wie ein hungriges Tier auf die schimmernde Wehr zustoßen, hörte ihr unirdisches Heulen, danach ein Klirren, begleitet von einem schrillen, metallischen Bersten. Die Rüstung des Gianten war eingebeult von einem Hieb, von dessen Urgewalt Nottrs Hände schmerzten. Seelenwind schlug erneut zu und riß Nottr halb mit sich, aber diesmal parierte der Giant mit seiner eigenen Klinge und ließ einen Hagel von Hieben folgen, die Seelenwind völlig in die

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