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Die Wiege des Bösen

Die Wiege des Bösen

Titel: Die Wiege des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Abwehr drängten. Nottr war zu sehr beschäftigt, um zu sehen, wie es den anderen erging. So sah er den gespenstischen Kampf nicht, den Goatins Schar mit den Gianten führten. Die Männer vermochten nicht viel auszurichten, aber nicht anders erging es den Gianten. Ihre mächtigen Klingen streckten viele der Angreifer nieder, doch es währte nur einen Atemzug, bis sie wieder aufstanden, ohne Wunden, ohne Blut, und mit triumphierenden Geheul erneut angriffen.
    Die Kraft der Gianten erlahmte nicht, dazu war sie nicht mehr menschlich genug, aber nach und nach fanden die Männer verwundbare Punkte in den fast undurchhaubaren Rüstungen.
    Bei O’Braenns Caer kam der Angriff ins Stocken. Ein Dutzend Männer lagen erschlagen, andere waren verwundet. Ein einzelner Giant war gefallen. Ein zweiter schwankte von einem tiefen Stich zwischen die Beinschienen. Da das Rüstzeug sich wie eine zweite Haut an ihre Körper schmiegte und, wie Barynnen meinte, vielleicht sogar ihre zweite Haut war, die ihnen auf geschmiedet wurde und die sie nie mehr verlassen konnten, gab es nicht viele verwundbare Punkte für Schwert oder Axt.
    Die Caer wichen bald verzweifelt zurück, O’Braenn mit ihnen, der den verwundeten Daelin mit sich zerrte. Erst nach einem Augenblick wurde ihnen bewußt, daß die Gianten nicht nachdrängten. Waren die Männer einmal außerhalb der Reichweite ihrer Waffen, so senkten auch sie die Klingen und Keulen. Sie standen abwartend.
    Keuchend sahen die Caer sich um und vernahmen verwundert das triumphierende Geheul von Goatins Haufen.
    Und dann hörten sie einen Gianten schreien.
    Alle erstarten. Caer, Dandamarer, Barbaren – alle ließen ihre Waffen sinken. Die Gianten lauschten mit grimmiger Aufmerksamkeit.
    Das Schreien kam von der Ecke der Lorvaner her. Nottr stand breitbeinig vor einem Gianten, der in die Knie gesunken war und die schrecklichen Schreie ausstieß. Seelenwind war tief in den Hals gedrungen. Nottr hielt das Schwert mit beiden Händen. Sie waren weiß vor Anstrengung. Sein bärtiges Gesicht war vor Entsetzen verzerrt. Das Schwert bewegte sich in seinen Fäusten. Ein schwaches Pfeifen erklang, das sich steigerte und zu einem Heulen wurde. Horcans Seelen tobten.
    Kein Blut drang aus der Wunde des Gianten. Wenn er noch aus Fleisch und Blut war, so kam nichts davon nach außen, außer den Schreien. Doch der offene Mund war nur eine Höhle aus Metall, und selbst die Zunge schimmerte silbern.
    Als das Schreien des Gianten im Heulen des Schwertes unterging, begann seine Rüstung zu klirren. Selbst Nottr vermochte einen Aufschrei nicht zu unterdrücken, als das Metall zu bersten anfing. Sprünge rasten über die schimmernden Platten und Glieder, durchschnitten das Gesicht, selbst die silbernen Augen. Mit knirschenden Geräuschen brachen Stücke heraus und fielen zu Boden, gefolgt von silbernem Staub.
    Schließlich taumelte Nottr zurück. Die Klinge war in seinen Fäusten. Sie war kalt und leblos, die Kraft der Seelen erloschen. Aber die Vernichtung, die sie gebracht hatte, war noch nicht zu Ende.
    Ein Regen von Metall und Eisen- und Silberstaub fiel von der schreienden Kreatur, und was darunter war, wurde zu einer nackten, hautlosen menschlichen Gestalt, die mit der Rüstung verwachsen gewesen war, und sich nun in unvorstellbaren Qualen krümmte. Voll Mitleid und Grauen hob Nottr Seelenwind erneut und tötete das bedauernswerte Geschöpf, das einst ein Mensch gewesen war, mit einem Streich.
    Atemlose Stille herrschte danach. Weder Menschen noch Gianten brachen sie, als wären beide in unirdischer Furcht erstarrt.
    Dann durchdrang Barynnens Stimme die Stille. Sie klang schrill und überschlug sich.
    »Hört auf zu kämpfen. Sie werden uns gehorchen…! Seht her!«
    Er hielt Callouns Kopf an den Haaren hoch. Der Priester hing leblos über seinem Pferd.
    »Ist er tot?« fragte O’Braenn.
    »Ich glaube nicht«, sagte Barynnen grinsend. »Ich habe ihm nur ein wenig den Hals massiert. Das ist eine der wenigen Stellen, wo man etwas machen kann. Ich war sehr vorsichtig, weil wir ihn noch brauchen werden. Für die da…!«
    Alle starrten unsicher auf die wartenden Gianten.
    »Sie kämpfen nur, wenn man sie angreift. Wir dürfen nicht warten, bis der Priester wieder zur Besinnung kommt und sie auf uns hetzt«, meinte Goatin unter zustimmenden Rufen. »Wenn wir sie einen nach dem anderen vornehmen…«
    »Nein!« rief Barynnen. »Nein! Wenn wir es klug anstellen, werden sie auf unserer Seite reiten!«
    »Die

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