Die Willow Akten
das bäuchlings auf der Fahrbahn lag.
»Ist alles in Ordnung?«, rief er, als er dem Mann eine Hand auf die Schulter legte und ihn auf den Rücken drehte. »Sind Sie verletzt…«
Das Wesen, das jetzt die Augen öffnete und ihn anstarrte, war schon seit langer, langer Zeit tot. Giles zuckte zurück. Aus den Augenwinkeln heraus sah er Schatten, die auf ihn zuschlichen - weitere wiederbelebte Leichen.
Ehe er sich jedoch aufrichten konnte, packte ihn der tote Mann auf der Straße.
Buffy machte ein beschämtes Gesicht. »Du weißt nicht, wie sehr ich dich vermisst habe. Dich und die anderen auch! Jeden Tag wollte ich anrufen.«
»Aber das macht jetzt auch nichts mehr aus, Buffy«, beharrte Willow. »Es ist einfach nicht in Ordnung, wenn du nicht…« Sie unterbrach sich, als Buffys Mutter das Zimmer betrat.
Joyce starrte verblüfft den Matchbeutel an. »Was soll das bedeuten? Ist das ein Witz?«
»Mom«, sagte Buffy. »Kannst du nicht einfach…Willow und ich unterhalten uns.«
Aber Joyce ließ sich nicht bremsen. »Nein, ich kann nicht einfach! Buffy, was soll das?«
»Sie will wieder weg«, erklärte Willow anklagend.
Buffy wich zurück. »Das… das wollte ich nicht. Ich meine, ich weiß nicht, was…«
»Dann solltest du es dir schnell überlegen und mir auf der Stelle erklären!«, unterbrach Joyce. »Wenn du denkst, du könntest einfach abhauen, wann immer dir danach ist…«
»Hör auf!«, schrie Buffy. »Bitte! Ich weiß nicht… ich weiß nicht, was ich tue!«
Ehe Willow reagieren konnte, stürzte Buffy an ihrer Mutter vorbei zur Tür hinaus und die Treppe hinunter. Aber so einfach sollte sie nicht davonkommen. Sowohl Willow als auch Joyce folgten ihr sofort. Willow sah, wie ihre Freundin auf die Vordertür zurannte, die von Cordelia und Xander blockiert wurde, die noch immer in ihrer eigenen Schmusezone verloren waren. Erst, als sie Joyces wütende Stimme vernahmen, fuhren sie erschrockenen Blickes auseinander.
»Du wirst dieses Haus nicht verlassen, junge Dame!« Buffy bog ins Wohnzimmer ab. Inzwischen waren ihr alle vier auf den Fersen. Aber das Wohnzimmer war so vollgestopft mit Menschen, dass sie sich nicht hindurchdrängen konnte. Schon im nächsten Augenblick packte Joyce ihre Tochter am Arm. »Weißt du was, es reicht! Wir beide werden uns jetzt unterhalten.«
Willow sah, wie Buffys Blick durch die Menge wanderte, die kopfschüttelnd vor ihrer zornigen Mutter zurückwich. »Mom, bitte.«
Aber Joyce brüllte nur noch lauter. »Weißt du was? Es ist mir egal«, erklärte sie, während sie auf die versammelten Partygäste deutete. »Es ist mir egal, was deine Freunde von mir oder von dir denken, weil du mich durch die Hölle hast gehen lassen, Buffy. Ich meine das wörtlich - und ich habe einen Schnaps getrunken.«
Die Partygeräusche erstarben, und Buffy stand da, mittendrin, exponiert wie auf einer Bühne. Oz schob sich durch die Menge und trat neben Willow.
Joyce starrte ihre Tochter wütend an. »Hast du irgendeine Vorstellung, was das für mich bedeutet hat?«
»Mom, das ist nicht der richtige Zeit…«
»Du kannst dir das überhaupt nicht vorstellen«, fuhr ihre Mutter jedoch einfach fort. »Monate der Ungewissheit. Nicht zu wissen, ob du irgendwo tot in der Gosse liegst oder, was weiß ich, auf den Putz haust…«
»Aber du hast mich weggejagt!« Buffys Stimme war nurmehr ein schriller Aufschrei. »Du hast gesagt, ich sollte gehen. Du hast gesagt, wenn ich das Haus verlassen würde, sollte ich nicht wiederkommen. Du hast herausgefunden, wer ich wirklich bin, und du konntest nicht damit umgehen. Weißt du das nicht mehr?«
Oh, Mann, dachte Willow. Diesen Teil der Geschichte hatte sie nicht gekannt. Andererseits hatte Buffy es aber offensichtlich auch nicht für nötig befunden, ihr davon zu erzählen, nicht wahr? Und nun wurden Dinge gesagt, die vermutlich besser nicht öffentlich geäußert werden sollten, aber die Wut war groß genug, dass niemand mehr daran dachte. Sie sah Oz an und erkannte, dass er die Partygäste beobachtete. Glücklicherweise waren viele von ihnen auf dem Weg zur Haustür, um den Familienstreit nicht mitansehen zu müssen.
»Buffy, du hast mir keine Zeit dazu gegeben«, schrie Joyce. »Du hast mir diesen Brocken zugeworfen und einfach erwartet, dass ich ihn schon schlucken würde.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Und weißt du was? Deine Mom ist nicht perfekt! Ich bin nicht damit zurechtgekommen. Aber das gibt dir nicht das Recht, mich zu
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