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Die Witwe

Die Witwe

Titel: Die Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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haben Sie das?« krächzte er. Ich erzählte ihm, wo ich ihn
entdeckt hatte.
    »Manche Burschen haben von
Natur aus Glück«, sagte er. »Und manche haben ihr ganzes Leben keins.«
    »Machen Sie sich deshalb keinen
Kummer, Sheriff«, sagte ich großmütig. »Sie sind auch nicht fett auf die Welt
gekommen, aber Sie hatten Glück.« Ich blickte auf Polnik, während sich Lavers’
Gesicht noch purpurrot färbte. »Was haben Sie auf dem Berg gefunden, Mohammed?«
    »Nicht viel, Lieutenant«, sagte
Polnik im Ton des Bedauerns. »Ich mußte aufgeben und sie nach Hause schicken.
Natürlich habe ich mir ihre Adressen geben lassen. Der Prophet — wenn der nicht
verrückt ist, habe ich noch nie einen Verrückten gesehen — und Bennett und
diese Puppe, Eloise, die wohnen alle dort oben, und der Säufer, Charlie,
ebenfalls.«
    »Sonst noch jemand?«
    »Zwei Mädchen und eine Köchin,
aber sie geben einander alle Alibis. Sie haben den größten Teil der Nacht Blackjack gespielt.«
    »Wer hat gewonnen?«
    »Wen kümmert das schon, wer
gewonnen hat!« schrie Lavers.
    »Mich«, sagte ich. »Vielleicht
möchte ich dort oben einmal mitspielen. Solche Dinge muß man wissen.«
    Polniks Gesicht erhellte sich
wieder. »Ich habe etwas, das vielleicht ein Hinweis sein könnte, Lieutenant.
Ich habe das Haus der Grants durchsucht. Das ist eine Wucht! Sie sollten es
sehen! Sie muß vor Geld platzen. Jedenfalls habe ich das hier gefunden.« Er
nahm ein Zündholzheftchen aus der Tasche und reichte es mir. Es stand Harrys
Bar daraufgedruckt .
    »Es lagen noch drei oder vier
von diesen Heftchen im Haus«, sagte Polnik stolz. »Vielleicht bedeutet das also
etwas, Lieutenant, was?«
    »Das können Sie herausfinden«,
sagte ich. »Vielleicht ist sie dort regelmäßig mit irgendeinem Mann
hingegangen. Rufen Sie mich zu Hause an, wenn Sie etwas herausgefunden haben.«
    »Gut, Lieutenant«, sagte er.
»Sonst noch was?«
    »Sie könnten Stella Gibb
fragen, wie der Dolch aus ihrem Haus heraus- und in Julia Grant hineingeraten
ist, aber ich glaube nicht, daß es Ihnen viel nützen wird.«
    »Augenblick mal, Wheeler!«
brüllte Lavers. »Was haben Sie vor?«
    »Nach Hause zu gehen und zu
schlafen«, sagte ich.
    »Sie wissen, daß morgen abend der letzte Termin ist!«
    »Klar«, sagte ich. »Solange
möchte ich am Leben bleiben. Arbeiten Sie nicht zu schwer, während ich weg
bin.«
    Ich verließ sein Büro im
Schnellschritt für den Fall, daß er sich in bezug auf
mich noch eines anderen besinnen sollte. Wenn es so war, hatte ich jedenfalls
die Tür hinter mir geschlossen, bevor er losschreien konnte. Ich stieg in den
Wagen und fuhr nach Hause.
    In der Wohnung angelangt, zog
ich mich aus und legte mich ins Bett. Das nächste, was ich wußte, war, daß das
Telefon klingelte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, daß ich fünf Stunden
geschlafen hatte. Ich hob den Hörer ab und sagte: »Hier Wheeler,
Schlafgut-Matratzen. Wir sind im Augenblick mit Tests beschäftigt. Rufen Sie
bitte morgen am späten Vormittag an.«
    »Lieutenant«, krächzte Polniks
Stimme. »Sie sagten, ich sollte Sie anrufen.«
    »Das stimmt vermutlich«, gab
ich zögernd zu. »Was haben Sie denn herausgefunden?«
    »Den Burschen, mit dem Julia
Grant in dieser Bar zu trinken pflegte«, sagte Polnik stolz.
    »Wer ist er?«
    »Er heißt Harry Weisman, aber
die Bar gehört ihm gar nicht. Er trinkt dort bloß.«
    »Adresse?«
    »Sechzehn-achtundfünfzig Glenshire . Die Appartementnummer ist acht.«
    »Haben Sie aus Stella Gibb
etwas wegen dieses Dolches herausbekommen können?«
    »Was das für ein Frauenzimmer
ist!« In Polniks Stimme lag ein Unterton von Ehrfurcht. »Sie sagt, er müsse
gestohlen worden sein, sagt sie.«
    »Okay«, sagte ich. »Ich werde
mit Harry sprechen. Was werden Sie jetzt tun?«
    »Was Sie wollen, Lieutenant.«
    »Warum fahren Sie nicht nach
Hause?«
    »Sie kennen meine Alte noch
nicht, Lieutenant, nicht wahr?«
    Ich stand auf und war in einer
Viertelstunde geduscht und angezogen. Auf dem Weg in die Stadt hielt ich an, um
schnell ein Steak-Sandwich zu mir zu nehmen. Nach weiteren zwanzig Minuten
stand ich vor dem Haus in Glenshire .
    Das Gebäude verfügte über
keinen Lift, und so stieg ich die Treppe hinauf. Die Tür wurde von einem smart
aussehenden Individuum in kirschrotem Hemd und mit schwarzer Fliege geöffnet.
Sein Anzug war farblich nicht zu beschreiben, aber smart, Mann, smart! Von
seinen Lippen baumelte eine Zigarette herab.
    »Ich bin gegen alles
versichert,

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