Die Witzekiste
Hofbräu?«
Keine Antwort.
Der Preuße wird immer ärgerlicher. In 14 Sprachen versucht er es, ganz zum Schluss auch auf Hebräisch. Vollkommen entnervt geht er weg.
Da sagt der eine Bayer zum anderen: »Du , hast g’hört , wie viele Fremdsprachen der hat kenna?«
»Jo mei« , antwortet der, »aber hat’s ihm was g’nutzt?«
Dabei ist mir ein relativ seltenes Beispiel eingefallen, ein skurriler Witz im regionalen Milieu:
Der Schäl stöhnt: »Mensch , was bin ich üde!«
Tünnes fragt: »Wat soll dat heißen? Etwa , du bist müde?«
»Ja , genau.«
»Warum sagst du dann nicht müde statt üde?«
»Dazu bin ich zu üde.«
Manchmal ähneln Kölner Witze jiddischen Geschichten, und die Figuren darin dem Schwejk.
Tünnes und Schäl haben ein Restaurant eröffnet. Faul wie er ist, hat Schäl nur auf die Speisekarte geschrieben: »Fleisch von allen Tieren« . Der Tünnes kellnert, und gleich der erste Gast bestellt nach einem Blick auf die Karte: »Eine Scheibe Elefantenrüssel.« Tünnes läuft in die Küche und sagt: »Da ha’m wir den Salat! Wat soll ich denn jetzt sagen?«
Der Schäl geht selber hin und fragt den Gast: »Wie viel Elefant wollen Sie denn haben?«
»Na , wie ich gesagt habe, eine Scheibe.«
»Nä« , sagt Schäl, »für eine Scheibe schneiden wir unseren Elefanten nicht an!«
DIETER THOMA
Adel verpflichtet: Die baltischen Barone
Es gibt Menschen, die scheinen beim Thema Witz auszulaufen wie ein Fass Bier, das man ansticht, ohne den Hahn zu schließen. C. W. Koch ist so einer.
Ich kenne ihn seit 1965. Damals holte ich ihn in die erste und beinahe »legendäre« Redaktion des neuen ›Mittagsmagazin‹. Jetzt sitzt er bei mir im Wohnzimmer, verweigert gegen meine Erwartungen westfälischen Korn, trinkt Wasser und geht gleich an den Start.
»Die baltischen Adelsfamilien, nehmen wir die Freiherrn von Korff, von Firks, Kayserling oder Hahn, sind so weit verbreitet, dass sich kein lebender Nachfahre dieser Familien auf den Schlips getreten fühlen muss, wenn sein Name in einer der fröhlichen Geschichten auftaucht, die man sich bis heute an den Kaminfeuern östlich der Elbe zu erzählen pflegt.«
Der junge Korff hatte sich im Alter von 21 Jahren eine Probenummer von ›Wild und Hund‹ kommen lassen. Seitdem nannte man ihn in der Familie den Bücherwurm.
So viel also zur literarischen Kompetenz des baltischen Adels, der sich im Gebiet von Litauen, Lettland und Estland niederließ und dessen männliche Mitglieder große Anhänger des schönen Geschlechts waren.
Der Baron von Firks nimmt Platz in einem Abteil des Bummelzuges von Riga raus aufs Land. Ein lecker Marjellchen sitzt ihm gegenüber. Nach einer halben Stunde Fahrt bemerkt er: »Schönes Wetter heute, mein Fräulein.«
Nach einer weiteren halben Stunde erwidert sie: »Ganz recht, Herr Baron, schönes Wetter.«
Der Zug holpert weitere 20 Minuten durch die baltische Landschaft, da sagt der Baron: »Jenug jeflirtet, zieh dich aus, mein Ferkelchen.«
Ein alter Bekannter ist auch die folgende Geschichte:
Der alte Baron von Kayserling fährt einmal im Jahr zur Grünen Woche nach Berlin. Das gehört sich einfach so, man kann ruhig mal etwas Neues erfahren. Doch im Grunde seines Herzens fühlt der Baron sich unwohl. Die Stadt ist ihm zu groß, beinahe wäre er unter die Straßenbahn gekommen.
Er ist froh, als er die Heimfahrt antreten kann. Mit dem D-Zug zuckelt er von Berlin aus los, dann weiter mit dem Bummelzug zu seiner kleinen Station. Als der Baron ankommt, ist es schon dunkel, und der Schnee hat den Bahnhof in winterliches Weiß getaucht.
Sein Kutscher Johann wartet bereits mit dem Pferdeschlitten und bringt ihn nach Hause. Das Schlösschen des Barons ist zu seinen Ehren festlich illuminiert: alle Lampen brennen, Kerzenleuchter sind in die Fenster gestellt worden und das gesamte Gesinde steht auf der großen Freitreppe mit Fackeln in der Hand, und als Gruß hat einer in den Schnee gepinkelt: »Willkommen , Herr Baron.«
»Ach« , spricht der Baron beeindruckt, »Kinderchen , ich bin ja so jerührt, dass ihr mich so nett empfangt. Aber – wer hat das jeschrieben?«
Da tritt Johann, der Stallknecht, hervor und antwortet: »Herr Baron, war ich.«
Der Baron blickt ihn verwundert an: »Mein Junge. Der Kraft und der Fülle deiner Lenden würde ich das ja zutrauen, aber ich weiß doch: Du kannst gar nicht schreiben.«
Johann antwortet: »Nu , die Baroness hat mir den Pinsel jeführt.«
Man kann den Eindruck
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