Die Witzekiste
Schutzpatron der Arbeitslosen erzählt.
In der St. Gereonskirche steht eine kostbare Statue aus dem 14. Jahrhundert , eben der Schutzpatron der Arbeitslosen. Und da kommt der Tünnes und sagt: »Lieber heiliger St. Gereon , isch hann kinn Arbeit, und wenn isch bis morgen keine Arbeit habe, dann komm’ ich mit der Axt und hau’ disch kapott, haste dat verstanden?« Und damit geht er weg.
Der Küster, der hinter der Säule steht, hat das gehört. Er läuft zum Pfarrer und sagt: »Alarm , Alarm , Herr Pfarrer, wir müssen die GSG-9 benachrichtigen! Ich weiß genau, der Tünn, der kriegt so schnell keine Arbeit, der haut uns morgen unseren heiligen St. Gereon kaputt.«
Da sagt der Pfarrer: »Ruhig Blut, den bringen wir erst mal in Sicherheit in die Sakristei. Und dafür stellen wir diese kleine Figur aus Gips hin. Dann wollen wir mal warten, was passiert.« Am nächsten Morgen kommt der Tünnes mit einer riesigen Axt in die Kirche und sagt: »Dat han isch dir gesagt, wenn isch kinn Arbeit habe, dann . . . Wo ist denn deine Papa, der Feigling?«
Auch der Kölner Dompropst Heinz Werner Ketzer gab hinreißende Geschichten zum Besten. Zum Beispiel diese:
Der kleine Tünnes hat fünf Mark von der Oma gekriegt und soll auf die Kirmes gehen, nach Nippes. Und dann kommt er dahin, und es steht alles still. Kein Karussell läuft.
Und er sagt: »Isch will Karussell fahren, wat is los?«
Da kommt einer vorbei: »Ruhig Junge, der Papst ist gestorben.« Fragt der Tünnes: »Habt ihr keinen anderen, der dat Karussell anstellen kann?«
Da muss man die fabelhafte Geschichte von Heinrich Lützeler aus der ›Philosophie des Kölner Humors‹ aufwärmen. Es ist vermutlich die bekannteste Kölner Pointe:
Fronleichnamsprozession in Köln. Eine ortsfremde Dame bemerkte höchst unkundig zu ihrer Freundin: »Sieh doch mal, wie hübsch die weißen Kinderchen sind!«
Da wandte sich das Mädchen aus der Reihe um und stellte, gekränkt, knapp richtig:
»Mer sin doch de Engelscher, du Aaschloch!«
Heinrich Lützeler habe ich auch noch in einer Talk-Show-Sendung, dem ›Kölner Treff‹, erlebt. Dort erzählte er:
Ein Mann kommt in die Post in Bonn und sagt: »Ich hätte gern zehn Briefmarken.«
Fragt der Verkäufer: »Wünschen Sie sie einzeln oder am Stück?«
»Bitte am Stück, aber ganz dünn geschnitten. Wir haben heute abend noch Besuch!«
Lützeler knüpfte eine kleine Abhandlung daran, was sich alles aus diesem Dialog an tiefsinnigen Erkenntnissen ableiten lässt. Von guter Vorsorge bis zum Geiz.
C. W. Koch hat jetzt lauter kleine, gutmütige Lachfältchen im Gesicht. Das seien Kölner Klassiker, meint er. Aber auch die Bayern und ihre Witze liebe er sehr. Vor allem dann, wenn die Preußen mitspielen. Die seien so etwas wie die Ostfriesen der Bayern.
Ein Preuße steht auf dem Turm der Münchner Frauenkirche.
Es ist ein wunderschöner Tag mit strahlend weiß-blauem Himmel. An der Balustrade stehen zwei in Trachtenmäntel gekleidete Männer neben ihm. Neugierig schaut der Preuße herüber. Die Männer zwinkern freundlich zurück. Dann bewundern sie die Aussicht:
»Ah , welch ein wunderbarer Blick.«
Da sagt der eine von den bayerisch gewandeten Leuten: »Du , lass uns fliegen.«
Der Preuße schaltet sich ein und fragt erstaunt: »Fliegen , wieso fliegen?«
Da sieht er, wie einer der beiden auf die Balustrade steigt, seinen Lodenmantel ausbreitet, hinabspringt und durch die Luft segelt. »Wunderbar« , schwärmt er vom blau-weißen Himmel herab, umkreist die beiden Kirchtürme und landet wieder.
Der andere Bayer hat sich das Ganze vergnügt angeschaut und meint: »Ja , des mach i auch.«
Und so breitet auch er seinen Lodenmantel aus, fliegt in die Höhe, dreht ein paar Runden und kommt zurück.
Da sagt der Preuße: »Was die mit ihren Lodenmänteln können, das kann ich mit meinem Trenchcoat auch.« Er öffnet seinen Mantel, springt hinab und klatscht unten aufs Pflaster.
Da sagt der eine Bayer zum anderen: »Gell , mir sann schon rechte Teifi, mir bayrischen Engeln.«
Aber sein Lieblingswitz von den Bayern, sagt C. W. Koch, sei immer noch dieser:
Ein Preuße kommt am Hauptbahnhof in München an und erblickt zwei Seppelhosenträger. Er geht auf die beiden Einheimischen zu und fragt: »Männeken , können Se mir mal sagen, wo dat Hofbräuhaus is’?«
Er kriegt keine Antwort.
»Excuse me, Sir , where is the Hofbräuhaus?«
Keine Antwort.
»Excusez moi, Monsieur , où se trouve la maison de
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