Die Witzekiste
denn?«
»Also , für den Anfang nicht schlecht« , antwortet der. »Nur ein paar Kleinigkeiten: Das Halleluja wird nicht gepfiffen, sondern gesungen. Kain hat den Abel erschlagen und nicht, wie Sie sagten, in den Arsch getreten. Der englische Gruß beginnt bei uns nicht mit ›God save the Queen‹ . Jesus war nicht auf dem Gotthard, sondern auf Golgatha, und es heißt nicht, ›sucht mich nicht in der Unterführung‹ , sondern ›führe uns nicht in Versuchung‹ . Und zum Abschluss sagen wir ›Amen‹ und nicht ›Prost‹!«
Als kleiner Junge fragte ich mich beim Kirchgang oft, was denn da hinter dem Vorhang im Beichtstuhl so alles besprochen werden mag – ein unerschöpfliches Thema für den Witz.
Es gibt zwei Bewerber um die Dorfschöne. Der eine ist zur Beichte gegangen und kommt aus der Kirche. Als er sieht, wie der andere gerade um sie buhlt, sagt er: »Du , ich bin ja noch im Stande der heilig machenden Gnade – aber ich sage dir: ich komm da auch wieder raus!«
Ein junges Mädchen hat viel zu beichten. Der Kaplan ist ganz entrüstet: »Weißt du eigentlich, was du für diese vielen Sünden verdienen würdest, mein Kind?«
»Ungefähr schon« , antwortet die Beichtende, »aber mir geht es nicht ums Geld.«
Ein Pastor markiert mit Kreidestrichen auf den dunklen Stoffärmel, wie viele Gebete er als Buße aufgeben will. Der Beichtende sagt: »Ich habe eine Frau verführt.«
Zwei Striche. »Wie oft?«
»Achtmal.«
Acht Striche . . . »War sie ledig?«
»Nein , verheiratet.«
Zehn Striche. »Mit wem verheiratet?«
»Mit der Frau Ihres evangelischen Kollegen.«
»Kinderkram« , sagt der Pastor und wischt die Striche aus.
Ein Mädchen, das mit einem Studenten verlobt ist, holt sich Rat bei ihrem Pfarrer. »Er kennt so viele unanständige Lieder« , klagt sie.
»Singt er sie dir vor?«, fragt der Pfarrer.
»Nein , das nicht. Er pfeift sie.«
Auch Konvertitenwitze erfreuen sich einiger Beliebtheit. Hier ein Beispiel aus den USA:
Zwei New Yorker Juden, die Schulkameraden gewesen waren, treffen sich nach langen Jahren wieder. Einer sieht ziemlich abgerissen aus. Ihn fragt der andere: »Was ist los mit dir?«
»Ist halt schlecht gelaufen in meinem Leben, obwohl ich viel versucht habe.«
»Brauchst du Geld?«
»Und ob!«
»Da habe ich einen Tipp. Da hinten, in der St.-Patricks-Kathedrale, wenn du dahin gehst und dich taufen lässt, zahlen sie dir 2000 Dollar auf die Hand.«
Ein paar Monate später treffen sich die beiden wieder. Der vorher Armselige ist kaum wiederzuerkennen.
»Was ist passiert?«
»Das war ein prima Tipp. Bin mit Kindern, Neffen , Cousinen zum Taufen dahin, und die haben 24000 Dollar lockergemacht.«
»Toll . Und wie wär’s da mit einer kleinen Aufmerksamkeit?«
»Siehste , genau das mögen wir Christen an euch Juden nicht!«
Die strengen Gebote der katholischen Kirche mit ihren unverrückbaren Keuschheitsgeboten für die Geistlichkeit bieten immer wieder eine Zielscheibe für tückische Witze.
Friedrich Heer notierte: »Ich erinnere mich an einen berühmten, in Wien lehrenden Jesuiten, der einen geschlossenen Kreis befreundeter jüngerer Menschen besaß, in dem stundenlang, nächtelang Witze erzählt wurden.
»Ein hoher Prozentsatz kreist wie der Witz von Pubertierenden um den Sexus. Also, um den überherrschten, überschwiegenen, verdrängten Untergrund des Geschlechts . . .«, wusste Friedrich Heer. Aber »die Witze des Mittelalters waren weitaus obszöner als heute«.
Warum leben die Priester im Zölibat? – Damit sie sich nicht so stark vermehren.
Ein Pastor ist bei einem reichen Unternehmer eingeladen. Als er ankommt, fragt der Gastgeber: »Warum haben Sie denn Ihre Frau nicht mitgebracht?«
»Ich halte doch den Zölibat.«
»Den hätten Sie doch auch mitbringen können!«
Während des Konzils treffen sich die Pfarrer zweier Nachbardörfer. »Ob man wohl die Zölibatsbestimmungen lockern wird?«, fragt der eine.
»Kaum« , meint der andere, »doch wenn, dann werden sie mit den Ausführungsbestimmungen so viel Zeit brauchen, dass wir nichts mehr davon haben. Höchstens unsere Kinder.«
Wiederum während des Konzils erscheint eine Kleinanzeige:
»Junger Pastor sucht Haushälterin. Bei erfolgreichem Ausgang des Konzils spätere Heirat nicht ausgeschlossen.«
Zwei Priester unterhalten sich über den Zölibat. Im Himmel seien die neuesten Statistiken ausgewertet worden. Petrus habe Gottvater berichtet, dass siebzig Prozent aller Priester den
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