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Die Witzekiste

Die Witzekiste

Titel: Die Witzekiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lentz
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Zurechtweisung mit Floskeln reagierten, die sie im Wirtshaus aufgefangen hatten: »Ich glaub, ich bin im Wald«, »ich glaub, mein Schwein pfeift«, »ich glaub,ich hab ‘n doofen Opa im Sauerland«, »ich glaub, meine Oma hängt in der Eigernordwand« usw.
    Die Hausfrauen kegelten, die Männer kegelten – meist getrennt voneinander. Was sie einte, war die Neigung zu lauthals geschmetterten Liedern, die der Verbund der »Kegelschwestern« dem Bund der »Kegelbrüder« abgelauscht hatte. Gesungene Scherzartikel.

    Kegler (Keglerin) , gut Holz
    Kegler, gut Holz
    Kegeln, das ist unser Stolz,
    eine Kugel, die nicht läuft,
    ein Kegler, der nicht säuft,
    ein Mädel, das nicht stille hält
    gehören nicht auf diese Welt.

    Oder:

    Wir haben es im Steh’n getan
    im Sitzen und im Liegen
    und wenn wir einmal Englein sind
    dann tun wir’s auch im Fliegen.

    Mitte der sechziger Jahre probte ein Damenkegelclub aus Essen den Aufstand. Wieder einmal hatten die Männer sich in ihrer Stammkneipe verschanzt und den wartenden Sonntagsbraten bei Bier und Schnaps vergessen. Da nahmen die Betroffenen reihum Kontakt zueinander auf und spazierten in aller Gelassenheit zum Aufenthaltsort ihrer unpünktlichen Zecher. Sie hatten Töpfe, Pfannen und Kasserollen mitgebracht, stellten die Gemüse in den Rinnstein und dekorierten den Eingang des Lokals mit Schweinebraten, Schnitzeln, Roastbeef und Kartoffeln. Dann suchten sie singend das Weite, um auf ihrer Kegelbahn eine ruhige Kugel zu schieben.
    Trauriger Sonntag. Rache. Erster Widerstand gegen die maskuline Selbstherrlichkeit, dem wenig später auch die ersten, wohlüberlegten Antimännerwitze folgten: Antworten auf die scherzhaft drapierte Erniedrigung der Frau. Vielleicht hat zu einer ersten Gegenwehr aber auch jene Expertise der deutschen Bundesregierung überdie Situation der Frau in Beruf, Familie und Gesellschaft beigetragen (1966). Sie kam zu dem Schluss, dass der Einfluss der Frau in einer von Männern dominierten Öffentlichkeit relativ schwach sei.
    Die Strumpfhose, dieses sperrige Gewebe, das den unsicheren Jünglingen bei ihren Fingerübungen im Autokino oder auf der Parkbank so sehr im Wege stand, hat es verdient, dass sie bei unserer Auswahl den Anfang macht.

    Nach kurzem Liebesspiel schlüpft der Mann in seine Unterwäsche und sagt zu seiner Freundin: »Wenn ich gewusst hätte, dass du noch unschuldig bist, hätte ich mir mehr Zeit genommen.«
    »Tja« , antwortet sie, »wenn ich gewusst hätte, dass du mehr Zeit hast, hätte ich mir auch die Strumpfhose ausgezogen …«

    Kurz vor dem Einschlafen fragt ein Mann seine Frau, die wartend im Bett liegt: »Sag mal, Lisa , würdest du eigentlich gerne ein Mann sein?«
    »Nein , ich glaube nicht« , sagt die Frau. »Und du?«

    Ein Mann hat sich ein Paar sehr auffällige italienische Schuhe gekauft: weißes Leder mit schwarzen Lackkappen. Um seine Frau zu überraschen, hat er sie nach der Anprobe im Geschäft sofort anbehalten.
    Als der Mann nach Hause kommt, sitzt die Ehefrau vorm Fernseher, isst Kartoffelchips, trinkt eine Flasche Bier. »n ’ Abend , Schnullermaus« , sagt der Mann. »n ’ Abend , Alter« , antwortet die Frau, ohne ihn anzusehen.
    Er zögert einen Moment, dann fährt er fort: »Kannst du mich vielleicht mal ’n Augenblick angucken?«
    Sie dreht ihm den Kopf zu, betrachtet den Mann von oben bis unten und wendet sich wieder ab. »Fällt dir an mir nichts auf?«, fragt er irritiert.
    Sie hebt die Schultern, konzentriert sich auf den Bildschirm und meint: »Du siehst müde aus, wie immer. Wirst dir wohl gleich den Bohneneintopf aufwärmen, ‘ne Pulle Bier trinken und ins Bett gehen. Wie immer.«
    »Oh , warte« , denkt der Mann, »das kriegst du wieder.« Er geht
ins Schlafzimmer, zieht sich bis auf die neuen Schuhe aus und kehrt splitternackt ins Wohnzimmer zurück. Wieder baut er sich vor ihr auf, wieder beachtet sie ihn nicht, und wieder sagt er:
    »Kannst du mich vielleicht mal ’n Augenblick angucken, Schnullermaus?«
    Die Frau knuspert an einem Kartoffelchip, trinkt Bier und mustert ihren Mann von oben bis unten.
    »Na?« , fragt er, »fällt dir an mir immer noch nichts auf?«
    »Was soll mir an dir schon auffallen?«, sagt die Frau gelangweilt.
    »Er hängt. Wie immer!«
    »Ja , ja« , reagiert der Mann aufgebracht, »er schaut sich nämlich meine neuen italienischen Schuhe an.«
    »Na , da hättste dir aber besser ’n neuen Hut gekauft« , sagt die Frau.

    Die Doppelpointe! Die Frau, nicht mehr

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