Die Witzekiste
gewünscht.«
Tags darauf – zur selben Zeit, im selben Restaurant – sitzt der Franzose am Tisch und verspeist einen Lammrücken. Der
Deutsche kommt hinzu, setzt sich und wünscht lächelnd: »Bon appétit.«
Da springt der Franzose auf, verbeugt sich und sagt: »Obermeier.«
Ein Facharbeiter aus Bielefeld macht Urlaub in Paris. Als er 14 Tage später in seine Kneipe kommt, warten seine Zechkumpane bereits ungeduldig am Stammtisch.
»Nun erzähl mal« , sagen sie wissbegierig, »wie war’s in Paris?
Jede Menge nackte Weiber gestemmt, was?«
Der Urlauber nickt. »Eine hatte ich« , berichtet er, »der hab ich im Café nur tief in die Augen geschaut, da saß sie auch schon an meinem Tisch und machte mich an.«
»Ja und?«
»Dann haben wir was gegessen.«
»Ja und weiter?«
»Dann sind wir zu ihr nach Hause gegangen.«
»Und dann?«
»Dann kam sie in einem Negligé ins Zimmer. So was Dünnes, Durchsichtiges – toll sage ich euch.«
»Ja und?«
»Dann haben wir zusammen eine Flasche Champagner getrunken.«
»Und?«
»Danach habe ich ihr das Negligé ausgezogen.«
»Ja und dann?«
»Dann war alles so wie in Bielefeld …«
3,7 Millionen Deutsche reisten 1960 über die Grenzen ins Ausland; nach wie vor folgten die »Reiseweltmeister« mit Vorliebe dem gesungenen Lockruf: »Komm ein bisschen mit nach Italien.« Am blauen Mittelmeer, am »Teutonen-Grill«, wo gut geschulte Papagalli ihre Netze auswarfen und deutsche Blondinen an Land zogen, sammelten sie wundersame Erinnerungsstücke ein. Die bauchigen Korbflaschen zum Beispiel, aus denen sich die Urlauber den damals noch billigen Chiantiwein einschenkten.
Wieder daheim ließen sie blaues, gelbes und rotes Kerzenwachsauf die Bastschürzen der Flaschen tropfen. Die wächsernen Gebilde, die wie die Zapfen in einer Tropfsteinhöhle aussahen, fanden ihren Platz im dekorativen Zierat der Partykeller, wo sie nicht ohne Stolz dem Besuch vorgezeigt wurden. Dort saßen die braungebrannten Urlauber am selbstgebauten Mini-Tresen und erzählten ihren Gästen Witze, die sich über deutsche Urlauber lustig machten.
Ein kunstsinniger Urlauber geht durch die Straßen Roms und begegnet einer Gruppe deutscher Touristen. Er hält an und fragt einen Landsmann: »Können Sie mir sagen, wie ich von hier aus zur Laokoon-Gruppe komme?«
»Leider nein« , antwortet der Befragte, »wir sind mit Neckermann hier.«
Ein Deutscher, der in der Toskana Urlaub gemacht hat, trifft nach seiner Rückkehr einen Freund.
»Na , wie war’s denn so?«, fragt er.
»Ziemlich unruhig.«
»Wieso denn unruhig?«
»Du , wir hatten die Zimmernummer
100,
und die
1
war von der Tür gefallen.«
Herr Küpper lässt sich die Haare schneiden und wird von seinem Modefriseur gefragt:
»Wie geht es Ihnen, gibt’s was Neues?«
»Mir geht’s glänzend« , sagt Küpper, »ich fahre Anfang der Woche für zwei Wochen auf Urlaub nach Rom. Zu den Sehenswürdigkeiten, die mich dort erwarten, gehört auch der Papst – ich habe sogar eine Audienz bei ihm.«
»Beim Papst? Im Ernst?«
»Ganz im Ernst. Mit Einladung.«
»Wann fahren Sie denn los, Herr Küpper?«
»In vier Tagen.«
Der Friseur schüttelt bekümmert den Kopf: »Wenn Sie Termine in Rom haben, fahren Sie lieber zwei Tage früher« , sagt er dann.
»Die italienische Eisenbahn ist unglaublich unzuverlässig. Und nehmen Sie sich was zu essen mit, der Speisewagen ist sündhaft
teuer. Ach , und noch eins: In Rom heißt es aufgepasst! Sonst klaut man Ihnen im Handumdrehen Ihr ganzes Gepäck. Sind Sie denn gut untergebracht?«
»Ich wohne in einem Viersternehotel« , sagt Küpper.
»Das hat nichts zu bedeuten« , meint der Friseur, »die meisten Hotels in Rom sind laut, ungepflegt und viel zu teuer. Und was die Papst-Audienz angeht, Herr Küpper, da machen Sie sich mal auf was gefasst. Da stehen mindestens 2 000 Leute Schlange, vermutlich kommen Sie gar nicht mehr dran.«
Vier Wochen später sitzt Herr Küpper wieder bei seinem Friseur, und der will natürlich genau wissen, wie es ihm im Urlaub gefallen hat.
»Toll!« , sagt Küpper. »Ich hatte nichts auszusetzen. Die Eisenbahn war pünktlich auf die Minute. Im Speisewagen habe ich gut und preiswert gegessen, und mein Hotel war ruhig, sauber und billig. Geklaut wurde mir auch nichts.«
»Hm . Und wie war die Audienz beim Papst?«
»Ergreifend« , sagt Küpper, »ich war ganz allein mit ihm, und zur Begrüßung habe ich mich hingekniet und dem Papst den Ring geküsst.«
»Das ist
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