Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Witzekiste

Die Witzekiste

Titel: Die Witzekiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lentz
Vom Netzwerk:
verkoofen?«
    »Det Schloss ist kaputt.«

    Und dann machte ein Witz die Runde, der endlich auch einmal die USA mit der Deutschen Demokratischen Republik verband. Der Trabi, das berühmteste DD R-Auto , schenkte ihm seine Pointe:
    Ein reicher Amerikaner hat gelesen, dass in der DDR ein Auto gebaut werde, dessen Lieferfrist alle anderen in der Welt übertreffe. »Das muss ich haben« , beschließt er und bestellt gegen Dollar einen Trabi.
    Die Autobauer in der DDR sind verwundert, aber auch stolz, dass ihr Produkt jetzt international gefragt ist. Da es Devisen bringt, schicken sie natürlich gleich ein Exemplar auf die Reise.
    Als das Auto ankommt, freut sich der Amerikaner. »Das ist ein Kundendienst« , ruft er begeistert, »zwei Jahre Lieferfrist, aber ein Modell aus Pappe schicken sie sofort!«

    1974 hatten Ost und West ihr 2 5-jähriges Bestehen gefeiert, die Bundesrepublik zurückhaltend, die DDR festlich. Unser Nachbarland bestand nach dem politischen Willen der Bonner Regierung ja gar nicht, es wurde der Hallstein-Doktrin folgend in Gänsefüßchen gesetzt. Hallstein war Staatssekretär im Kanzleramt, und seine Doktrin forderte, dass Staaten, die diplomatische Beziehungen zur DDR aufnahmen, von der Bundesrepublik abgelehnt wurden. Bonn war mit diesem Verdikt auch einige Jahre erfolgreich, weil Beziehungen fast immer auch Geld bedeuteten. Und davon hatten die Bonner damals noch genug.
    Eine böse Schlappe wurde der westlichen Selbsteinschätzung 1974 in Hamburg zugefügt. Ein DD R-Fußballer mit dem Namen Sparwasser schoss im Spiel um die Fußballweltmeisterschaft gegen die favorisierte westdeutsche Mannschaft ein Tor. Das reichte zum Sieg der DD R-Kicker .
    »Die DDR ist die größte DDR der Welt«, rühmte man sich wieder einmal im Osten. Die Westdeutschen wurden allerdings trotzdem noch einmal Weltmeister, welch ein Glück!
    ›Waterloo‹ hieß treffend einer der beliebtesten Titel der Pop-Gruppe »Abba«. Insgesamt stieg die Zahl der in der Bundesrepublik verkauften Schallplatten 1972 zum ersten Mal auf über hundert Millionen. 1976 waren es schon hundertsechsunddreißig Millionen. Wer einen Namen hatte, wollte singen und damit Geld machen.
    Selbst der Libero der neuen Weltmeistermannschaft, Franz Beckenbauer, hat es versucht. Er sang:

    »Eins zu null für deine Liebe,
    eins zu null hast du gesiegt,
    denn ich weiß, dass alles Glück in meinem Leben
    ganz allein in deinen Händen liegt.
    Eins zu null für deine Liebe,
    eins zu null für dich allein,
    hab ich dich, so kann mir nichts passieren –
    deine Liebe lässt mich glücklich sein.«

    Auf dem Fußballplatz war er besser.

    »Lieber fernsehgeil als radioaktiv«, hieß ein Spruch. Die Besucherzahlen in Kinos und Theatern gingen entsprechend zurück. 1978 meldete die Statistik, dass die Kinobesuche pro Jahr von 15,4 pro Einwohner (1954) auf 2,1 gesunken waren. Schlechte Zeiten für die Stars der Leinwand, die Herren der öffentlich-rechtlichen Anstalten schenkten dem Volk neue Idole.

    Ein Star beklagt sich bei seiner Frau über die Lügen, die in den Medien über ihn verbreitet werden.
    »Sei doch froh« , beschwichtigt sie, »dass die nicht die Wahrheit sagen.«

    Bei der Bundestagswahl im Oktober 1976 gewannen CDU/CSU mit 48,6 %, die SPD erhielt 42,6 % und die FDP 7,9 % der Stimmen. Aber da SPD und FDP zusammenblieben, konnte die sozialliberale Koalition weiterregieren. Mit dem deutlichen Schönheitsfehler: Die stärkste Partei blieb in der Opposition.
    So etwas konnte der SED im Osten nicht passieren. Bei der Wahl zur 7. Volkskammer der DDR stimmten 99,86 % für die Einheitsliste. Die Abstimmungsergebnisse wurden nur belächelt.
    1970 kursierten in der DDR noch Witze über Walter Ulbricht. 1971 trat er dann als »Erster Sekretär der SED« aus Altersgründen zurück. Erich Honecker wurde sein Nachfolger.

    Ulbricht ist mit seiner Frau im Auto unterwegs. Es überholt sie ein Wagen mit dem Kennzeichen »GB« .
    »Woher kommen die denn?«, fragt Ulbricht den Fahrer, »›GB‹ , ist das vielleicht unsere Geheimpolizei?«
    »Nee« , antwortet der Fahrer, »ich vermute, es sind die Genossen aus Bulgarien.«
    »Bei bulgarischen Genossen steht immer ›BG‹ dran , hier steht aber ›GB‹« .
    »Vielleicht ›Gambodscha‹« , meint der Fahrer.
    Da meldet sich Frau Lotte: »Alles falsch, es wird ›Gönichreich Bolen‹ heißen.«

    Ulbricht und Mao Tse-tung unterhalten sich über Innenpolitik.
    »Und wie viele politische Feinde haben Sie in der

Weitere Kostenlose Bücher