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Die Witzekiste

Die Witzekiste

Titel: Die Witzekiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lentz
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fährt in den frühen Morgenstunden in Schlangenlinien über die Landstraße. Zwei Polizisten halten ihn an und fragen: »Sagen Sie, haben Sie vielleicht Restalkohol?« »Immer diese Bettelei« , antwortet der betrunkene Fahrer.

    Wohin fliegt der schwule Adler?
    Zu seinem Horst.

    »Gott ist tot! – Nietzsche« , hat jemand an eine Wand des Bahnhofs Zoo in Berlin gesprayt.
    »Nietzsche ist tot – Gott« , hat ein anderer daruntergeschrieben.

CHRIS HOWLAND
Witze erzählen
    Einen Witz zu erzählen, ist immer ein Problem, weil man im Vorhinein an so vieles denken muss. Sind Damen anwesend? Oder Priester? Oder ein Einbeiniger? Oder ein Schwarzer oder ein Gelber? Oder ein Politiker? Oder jemand, der gerade einen geliebten Menschen verloren hat?
    Zuerst die Damen.
    Normalerweise erzählen Männer ihre Witze anderen Männern. Nicht etwa, weil Frauen nicht lachen könnten, sondern weil viele Witze von Sex handeln und es ein ungeschriebenes Gesetz ist (oder war?), dass Männer im Beisein von Damen keine Sexwitze erzählen. So oder so, viele dieser sogenannten Witze sind ganz und gar nicht lustig – es sind primitive Geschichten mit null Inhalt. Andere jedoch sind äußerst komisch, und die Tatsache, dass sie riskant wirken, verleiht ihnen zusätzlichen Reiz.
    Ich bin der Meinung, dass es keine Rolle spielt, ob ein Witz sexistisch, jüdisch, schwarz, feministisch, rassistisch oder politisch ist, er muss nur gut sein.
    Trotzdem, man muss auf sein Publikum achten. Wird nur ein einziger Zuhörer verärgert, ziehen sich die übrigen in ihre Schneckenhäuser zurück, weil sie sich schämen. Es ist so, als würde man beim In-der-Nase-Bohren erwischt, wenn man geglaubt hat, allein zu sein. Von daher habe ich einen simplen Ratschlag für jeden, der das Berufsfeld des Witzeerzählers betritt: Riskiere es oder halte den Mund! Einen Mittelweg gibt es nicht.
    Sollten Sie sich entschließen, Ihr Glück zu versuchen – hier sind ein paar Grundregeln, die Sie aufmerksam lesen sollten.
    Die Auswahl der Witze. Wenn Sie ein gemischtes Publikum haben, erzählen Sie niemals einen Witz, den Sie nicht vorher an Ihren Freunden ausprobiert haben. Hat er bei diesen nicht funktioniert, wird er es bei jenen auch nicht tun.
    Ist es ein langer Witz? (Lassen Sie’s!) Ist es ein Witz, den Sie zum ersten Mal in der Schule oder auf der Universität gehört haben? (Ihre Zuhörer auch!) Oder im Fernsehen? (dito) Lassen Sie die Finger von Witzen über Abtreibung, Kindesmissbrauch, alleinerziehende Mütter, Prostataprobleme oder Menstruation; und achten Sie sorgsam darauf, keinesfalls Facelifting, überschüssiges Fett oder künstliche Befruchtung zu erwähnen!
    Ich sage es noch einmal: Diese Ratschläge sind für Sie gedacht. Über Ihre Zuhörer mache ich mir keine Sorgen, weil die sich um sich selbst kümmern, sobald Sie die Linie übertreten.
    Zum Schluss kommen wir zum Wichtigsten überhaupt: dem Erzählen des Witzes. Heutzutage werden Damen genauso behandelt wie Männer, die Farbigen haben die Gleichberechtigung erreicht, Politiker darf man der Lächerlichkeit preisgeben (solange es ausländische Politiker sind), und die Juden erzählen ohnehin die besten Judenwitze – folglich können wir alles offen aussprechen und uns prächtig amüsieren.
    Nun ja, nicht ganz. Um es für diejenigen leichter zu machen, die Witze ganz und gar nicht mögen, beginne ich immer mit dem Satz: »Ich gehe jetzt in die Küche, um ein paar Geschichten zu erzählen. Wenn ihr sie hören wollt, kommt einfach mit.«
    Und wissen Sie was? Oft sind die Frauen vor mir in der Küche!
    Jetzt kommt die Nagelprobe. Der Augenblick der Wahrheit. Der Sekt-oder-Selters-Test. Man braucht Mumm dazu, aber ich halte es für die beste Methode.
    Sobald mein kleines Auditorium sich versammelt hat, senke ich die Stimme und kündige an, dass mein erster Witz das Gesetz der Logik erklärt.

    An einem Stammtisch stiftet der Wirt zum zehnjährigen Bestehen einen Korb mit Sekt und erlesenen Konserven. Die Stammtischbrüder überlegen, wer den Korb bekommen soll, und einer schlägt einen Wettbewerb vor: Wem die beste Antwort einfällt
auf die Frage »Wo ist der schönste Platz der Welt?«, soll ihn mitnehmen können.
    Alle überlegen eine Weile. Am meisten bejubelt wird dann die Antwort von Werner, der sagt: »Der schönste Platz? – Bei meiner Frau im Bett.«
    Werner darf den Korb mit nach Hause nehmen. Seine Frau fragt ihn natürlich, wofür er den bekommen habe. Das mag er ihr nicht sagen und

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