Die Witzekiste
stehen, sperrt Mund und Nase auf und sagt:
»Ein gelbes Pferd … so etwas habe ich ja noch nie gesehen.«
»Na , wunderbar« , antwortet der Reiter, »ich kann nur hoffen, dass eine hinreißende junge Frau, die hier jeden Morgen vorbeikommt, genau dasselbe sagt wie Sie.«
»Und wieso?«, fragt der Spaziergänger. »Nun , dann werde ich sagen: ›Das ist eine lange Geschichte, meine Dame. Die kann ich Ihnen nur bei einem gemeinsamen Abendessen erzählen.‹ Da sie neugierig ist, wird sie die Einladung annehmen. Vorsichtshalber habe ich bereits im Waldhotel einen Tisch bestellt und alle wichtigen Angestellten über unser Kommen informiert. Der Chef des Nobelrestaurants wird uns persönlich begrüßen, und dem Oberkellner habe ich vorher ein gutes Trinkgeld gegeben, damit er den Satz sagt: ›Ich habe für die Herrschaften unseren schönsten Tisch reserviert und mir erlaubt, Ihren Wein kalt zu stellen, Herr Doktor.‹ Schönster Tisch, Ihr Wein, Herr Doktor … , das imponiert den Damen. Wir werden vorzüglich speisen, und zum Abschluss des Menüs bestelle ich Mokka und Kognak. Natürlich habe ich mit dem Oberkellner vorher verabredet, dass er den Satz sagt: ›Ich bedaure unendlich, Herr Doktor, aber der Mokka ist uns leider ausgegangen. Darf es Espresso sein?‹ Dezent , aber deutlich werde ich mich beschweren und mit Nachdruck erklären: ›Sie wissen doch selbst, dass ein Espresso nach einer solchen Mahlzeit fehl am Platze ist.‹ Und ich werde mich an meinen reizenden Gast mit der Bemerkung wenden: ›Bitte , entschuldigen Sie das Malheur. Dann müssen wir wohl oder übel den Mokka bei mir zu Hause trinken.‹ Ich bin sicher, die Dame wird meinen unverfänglichen Vorschlag nicht ablehnen. Bei mir zu Hause biete ich natürlich keinen Mokka an, sondern einen eisgekühlten Champagner. Während ich die zweite Flasche öffne, werde ich sagen: ›Wollen wir es uns auf der Couch nicht ein bisschen bequem machen?‹ Wenn die junge Frau ja sagt, und ich bin sicher, dass sie das tut, werde ich sie zur Couch führen. Auf dem Weg dorthin wird sie straucheln, weil ich unter dem Teppich eine Parkettbohle angesägt habe. Ich fange sie auf
und … na ja, dann muss die Sache eigentlich irgendwie laufen.« Der Spaziergänger hat dem Reiter aufmerksam zugehört. »Toll« sagt er, »einfach toll! In einer Zeit der flüchtigen Liebesbeziehungen und kurzfristigen Verhältnisse bauen Sie ja einen richtigen Generalstabsplan auf, um Ihr Ziel zu erreichen. Ich muss weiter, aber ich komme in der nächsten Woche wieder hier vorbei. Sie müssen mir dann erzählen, ob Ihr Plan erfolgreich war!«
Die beiden trennen sich. Als sich der Mann auf dem gelben Pferd einem Waldsaum nähert, kommt ihm das Ziel seiner Wünsche entgegen. Die schöne junge Frau bleibt stehen, stutzt , schüttelt den Kopf und sagt: »Ein gelbes Pferd … das habe ich ja noch nie in meinem Leben gesehen.«
Da lüftet der Reiter den Hut, blickt die Frau an, errötet und fragt: »Wollen wir bumsen?«
Ein rüstiger Witwer, der schon längere Zeit mit einer lustigen Witwe liiert ist, aber noch nicht mit ihr geschlafen hat, will heiraten. Als sie abends in ihrem Stammlokal die üblichen Formalitäten besprechen, sagt die Frau:
»Bevor wir die Ringe tauschen, muss ich dich darüber informieren, dass ich im Zusammenhang mit der körperlichen Liebe gewisse Angewohnheiten habe. Und ich bitte dich herzlich, sie zu respektieren.«
»Schieß los, Häschen« , sagt der Mann.
»Also pass auf. Wenn ich abends ins Schlafzimmer komme und den Scheitel in der Mitte trage, bedeutet das, dass ich Migräne habe und nicht mal einen Kuss vertragen kann. Trage ich den Scheitel links, sind mir kleinere Zärtlichkeiten ganz willkommen. Aber wenn ich den Scheitel rechts trage, kannst du mit mir machen, was du willst.«
Der Mann betrachtet seine Zukünftige mit Nachsicht.
»Ich danke dir für die Aufklärung« , sagt er dann. »Nun darf ich dich auf bestimmte Dinge aufmerksam machen, die ich mir im Lauf der Zeit angewöhnt habe.«
»Schieß los« , sagt die Frau.
»Also pass auf. Wenn ich morgens aufstehe, trinke ich zum Frühstück grundsätzlich eine Flasche Champagner. Mittags
pflege ich fünf Flaschen Bier und achtzehn Klare zu trinken, und abends gehe ich zu Whisky über; eine Pulle, manchmal auch zwei, nehme ich locker zur Brust. So – und wenn ich dann ins Bett gehe, ist es mir vollkommen egal, wo du deinen Scheitel trägst.«
Im Zirkus tritt ein Dompteur auf, dem es als einzigem
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