Die Witzekiste
eine Witzserie auslöste, hieß Robert Collins. Er war Schwede, 48 Jahre alt, ein kleiner Mann mit wuscheligen Haaren, der Autos für eine Zeitung testete. Und dabei fiel der neue Mercedes Kleinwagen der A-Klasse um. Er habe ein »Elch-Ausweich-Manöver« imitieren wollen, schrieb Collins, weil so ein Tier ja plötzlich auf der Straße stehen könne. Jedenfalls in Schweden. Daraus wurde in der deutschen Verkürzung der »Elchtest«. Kein Schwede wusste davon. Jetzt kennt man ihn auch dort.
Sagt ein Mercedes-Mitarbeiter zum anderen: »Komm , lass uns einen kippen gehen!«
Es treffen sich zwei alte Freunde. Sagt der eine:
»Mir brummt der Kopf, ich habe gestern Abend einen gekippt.«
Sagt der andere: »Ich wusste gar nicht, dass du A-Klasse fährst.«
Über Internet konnten 1997 mehr als zweihundert Witze zum Elchtest abgerufen werden. Dem Stuttgarter Konzern gelang es, in einer Art Geniestreich diese Anti-Werbung ins Positive zu wenden. Zum Beispiel mit Boris Becker, der erklärte, dass er aus Niederlagen immer mehr gelernt habe als aus Siegen. Der »Elchtest« wurde zwar nicht Wort des Jahres, aber doch in den deutschen Sprachschatz aufgenommen.
Blondinen und Elchtest verbanden sich kurzfristig:
Frage: Was ist der Unterschied zwischen einer Blondine und einem Wagen der A-Klasse ?
Antwort: Die A-Klasse kann man leichter flachlegen.
Es gab auch bessere Beispiele:
Eine Blondine nimmt in einem Flugzeug nach Mallorca in der ersten Klasse Platz. Die Stewardess versucht vergeblich, die Passagierin zu ihrem gebuchten Sitz zu dirigieren. Energisch wird sie vom Chefsteward darauf hingewiesen, dass sie nur ein Ticket für die Economy-Klasse habe und dort auch sitzen müsse.
Die blonde Dame schüttelt immer nur den Kopf und versichert, der Platz gefiele ihr, sie bleibe dort sitzen.
Der Pilot wird informiert.
Er redet eindringlich und ruhig auf die Blondine ein.
Plötzlich springt sie auf, nimmt ihre Tasche und setzt sich brav nach hinten.
»Nun sag uns mal, wie du das geschafft hast« , fragen der
Chefsteward und die Stewardess, »hast du ihr was versprochen?«
»Nicht das Geringste« , antwortet der Pilot, »ich habe lediglich gesagt: Die ersten fünf Reihen landen nicht in Mallorca.«
Oder die Blondine, die ihre Thermoskanne bewundert:
»Sie weiß immer genau, wann Sommer und wann Winter ist. Im Winter hält sie die Getränke warm und im Sommer kalt.«
Meinungsforscher sagten: Wenn ein Politiker erst Objekt von Witzen ist, hat er es geschafft, dann wird er wahrgenommen. So zeichnete sich in den späten neunziger Jahren die Herausforderung für die Regierenden auch im Witz ab.
Lafontaine und Schröder dürfen nicht mehr zusammen fliegen: Bei einem Absturz müssten gleich sieben Witwen versorgt werden.
Der rasante Fortschritt der Technik verwirrte den Durchschnittsbürger. Das fiel auch den Witzemachern auf. In Computerwitzen »wird das Menschliche technisch und das Technische menschlich aufgefasst«, schrieb Professor Röhrich. Es kamen die ersten Computer auf den Markt, die dolmetschen, in andere Sprachen übersetzen konnten. Dabei entstanden auch Missverständnisse, die dann als Witze verbreitet wurden.
»Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« , soll ein Computer übersetzen.
Er liefert: »The Whisky is good, but the steaks cannot be recommended.« (Der Whisky ist gut, aber die Steaks kann man nicht empfehlen.)
Die technische Entwicklung verlief so schnell, dass vor allem ältere Mitbürger aufpassen mussten, nicht abgehängt zu werden. Die Staatssekretärin des Forschungsministeriums kommentierte dies in einer Rede so: »Wenn ich mir einen neuen Computer anschaffe und ihn installieren will, dann muss ich mir entweder drei Tage freinehmen oder meinen zehnjährigen Sohn fragen, ob er mal eine Viertelstunde Zeit hat.«
Ein Mann kommt eilig während der Mittagspause in den Supermarkt und sagt: »Ich will nur schnell vier Tomaten kaufen!«
»Tut mir leid« , sagt die Kassiererin, »die Ware muss trotzdem in unserem neuen Computersystem registriert werden.«
»Du lieber Himmel« , schimpft der Käufer, »na , dann machen Sie schon!«
Die Kassiererin drückt mehrere Knöpfe, der Computer brummt und piept und macht »ratata ratata« . Dann kommt ein Papier heraus. »Sechs Mark siebzig« , sagt die Kassiererin.
»Für vier Tomaten? Das ist doch nicht Ihr Ernst!«, schimpft der Kunde.
»Ich muss mich auf den Computer verlassen« , sagt die Kassiererin, »aber ich versuche es
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