Die Witzekiste
Wolf seinen Hunger und tut, was Rotkäppchen sich wünscht.
»Gleich noch einmal« , bittet Rotkäppchen.
»Und noch ein letztes Mal« , fordert Rotkäppchen den erschöpften Wolf zur dritten Runde auf.
Danach ist der Wolf total fertig, er wankt nur noch, fällt um und ist tot.
Rotkäppchen ordnet die Kleider, nimmt ihr Körbchen und geht. Nach einer Weile kommt ihr der Förster entgegen. »Rotkäpp
chen, Rotkäppchen« , droht er mit dem Finger, »das war in dieser Woche schon dein vierter Wolf!«
Witze über das Privatleben des amerikanischen Präsidenten Clinton ließen sich hier bequem einfügen.
In einem Kinsey-Report werden tausend Amerikanerinnen befragt: »Möchten Sie eine erotische Beziehung mit dem Präsidenten haben?«
82 Prozent antworten: »Nie wieder!«
Viele Witze suchten vertraute Gefilde und taten so, als hätte sich die Welt nicht verändert.
Zwei Mäuse treffen sich. Die eine Maus schwärmt unentwegt von ihrem neuen Freund, was das für ein toller Bursche sei.
»Willst du mal ein Bild sehen?«, fragt sie und zieht es schon aus dem Täschchen.
Die zweite Maus sieht sich das Foto an und sagt: »Das ist ja eine Fledermaus.«
»Was du nicht sagst! Und mir hat er erzählt, er sei Pilot!«
Ein Tausendfüßler klagt: Eigentlich würde ich ja auch gern mal Ski fahren, aber bis ich mir alle Skier angeschnallt habe, ist der Winter vorbei.
Es gibt zeitlose Witze und witzlose Zeiten. Und manchmal erwartete man, auf ein bestimmtes Ereignis würden die Witzbolde mit Begeisterungreagieren, um es sofort auszuwerten. Aber nichts geschah. Oder das Resultat hat uns nicht erreicht.
Doch dann, mit einem Mal, reagierte auch der Witz aktuell. Als sei er wirklich über Internet schon ein Bestandteil der neuen Medienwelt. Die Amerikaner landeten ihre Marssonde, und das war der Anlass, um eine alte Geschichte ganz schnell wie neu auf den Markt zu werfen.
Zwei Geschäftsleute sitzen abends in einem Restaurant bei Düsseldorf und unterhalten sich über die Marsexpedition der Amerikaner.
»Es ist unfassbar« , staunt der eine, »da steuern die von hier aus da oben auf dem Mars ein kleines Auto! Ist das nicht sowieso schon ungeheuerlich, wenn man nur in den Himmel sieht? Millionen, was sage ich, Milliarden von Sternen sehen wir da!«
»Ja« , bestätigt der andere, »und das sind nur die aus dem Kreis Mettmann!«
Schon 1990 hatte die katholische Kirche dem kritischen Paderborner Theologie-Professor Eugen Drewermann die Lehrerlaubnis entzogen. Er blieb für die Kirche ein Ärgernis. Der Witz dazu:
Kardinal Meisner sitzt beim Friseur. Der unterhält sich mit ihm und sagt zwischendurch immer: »Ja , Herr Drewermann, natürlich, Herr Drewermann« . Der Kardinal fragt etwas ärgerlich: »Warum sagen Sie eigentlich immer ›Herr Drewermann‹ zu mir, Sie wissen doch, wer ich bin?«
»Natürlich« , sagt der Friseur, »aber bei dem Namen Drewermann sträuben sich Ihre Haare so schön …«
Auf der Frankfurter Buchmesse 1990 wurden über 380 000 Bücher angeboten. Das war Weltrekord. Wie viele wurden gelesen?
Eine Dame wünscht in der Buchhandlung ein Geschenk für einen Kranken.
»Etwas Religiöses?«, fragt der Buchhändler.
»Nein« , sagt die Dame »es geht ihm schon wieder besser.«
Ein Mann kommt in die Buchhandlung und sagt: »Ich hätte gern Goethes Werke.«
Fragt die Buchhändlerin: »Welche Ausgabe?«
»Da haben Sie eigentlich auch wieder recht« , meint der Kunde und geht wieder.
Anschläge auf Ausländerwohnungen wie in Mölln oder Solingen führten zu Großdemonstrationen für Ausländer in Berlin, München, Köln und anderen Städten. Trotzdem konnten wir hierzulande froh sein, dass ein Politiker wie Jörg Haider nur in Österreich aktiv war. Dort holte er mit fremdenfeindlichen Parolen mehr als 20 Prozent der Stimmen. Als die rechtsextreme DVU in Sachsen-Anhalt im April 1998 massiv Wahlkampf machte, kam sie auch auf 12,9 Prozent. Vor allem junge Menschen unter 30 Jahren hatten sie gewählt.
Gut hunderttausend der knappen Million Kölner waren aus der Türkei eingereist. Aber in der Domstadt kamen die unterschiedlichen Kulturen eigentlich sehr gut miteinander aus. Die Bürger fanden sogar Gefallen an den manchmal etwas orientalisch anmutenden Straßenbildern. Und die neuen Türkenwitze waren freundlich.
Ein Junge geht über den Kölner Eigelstein und sieht im ersten Stock eines Hauses einen Türken, der dort einen Teppich ausklopft.
»Was ist los?«, ruft der Junge hoch.
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