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Die Witzekiste

Die Witzekiste

Titel: Die Witzekiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lentz
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Nach dem abgewandelten Dichterwort:

    Was du ererbt von deinen Vätern hast, verbirg es, um es zu besitzen.

    Der am 1. Januar 1999 geborene Euro wurde in der Öffentlichkeit kaum diskutiert, als sei es unanständig, darüber zu reden, und jemand, der davor warnt, schon ein Verräter an der gemeinsamen Sache. Das ging zu Lasten der Demokratie, die ohnehin bei den Brüsseler Behörden keine große Rolle spielte. Kein Parlament legitimierte mehr die Beschlüsse der Brüsseler Bürokratie, auch nicht das europäische, das mit so hohem Aufwand an mehreren Plätzen tagte.
    Wenn es in Deutschland auch eine Abstimmung über den Euro gegeben hätte wie in anderen Ländern, wäre mit Sicherheit eine große Mehrheit gegen das europäische Abenteuer zustande gekommen. Hier fanden Ängste noch kein Ventil, der Euro hat es bis heute nicht zu einem Witz gebracht. Wenn man nicht auf einen Scherz zurückgreifen will, der von uns selber erfunden wurde, dass nämlich ein Euro aus zehn Neandertalern bestehen soll.
    Eine gewisse Ratlosigkeit, Ausdruck von Irritation über die atemberaubende Vernetzung und Technisierung, steckt auch in Witzen, wie sie Ende der neunziger Jahre aufkamen:

    Zwei Männer, die in der Nähe eines Indianerreservats wohnen, hacken im Herbst eine Woche lang Holz für den Winter. Danach fahren sie in die Stadt, um im Saloon einen Whisky zu trinken. Auf der Straße begegnet ihnen eine alte Indianerfrau, die immerzu murmelt: »Das wird ein ganz harter und kalter Winter!« Darauf beschließen die beiden, vorsichtshalber noch eine Woche Holz zu hacken.
    Als sie nach Ablauf einer Woche in die Stadt kommen, treffen sie wieder die alte Indianerfrau. Sie murmelt: »Das wird ein ganz harter und langer Winter, oh , was werden wir frieren!« Die beiden Männer machen sich Sorgen und beschließen, lieber noch eine Woche länger Holz für den Winter zu hacken.
    Danach kommen sie in die Stadt, und wieder steht da die alte Indianerfrau und klagt: »Das wird ein ganz harter und schlimmer Winter!«
    Da geht einer der beiden Männer zu ihr und fragt: »Kluge , alte Frau, woran siehst du das denn?«
    Und sie antwortet: »Da oben in den Bergen sind zwei Weiße, die hacken schon seit drei Wochen ununterbrochen und wie besessen Holz!«

    Witze über düstere Ahnungen und auch über das, was uns im Jenseits erwartet, haben Erzähler immer parat. Auch sie sollen Angst abbauen oder verdrängen. Sterben passiert dann grundsätzlich nur anderen, nicht einem selber. Himmel und Hölle werden so etwas wie Reiseziele.

    Als Machiavelli, der als Schriftsteller ethische Normen für Regierende aufheben wollte, auf dem Sterbebett liegt, wird er von den Umstehenden bedrängt, doch endlich dem Teufel abzuschwören.
    Er antwortet: »Werde ich mir denn in dieser Situation neue Feinde machen?«

    Zwei englische Lords treffen sich. Der eine erinnert sich bedauernd: »Ach , ich habe gehört, Sie haben Ihre Frau Gemahlin beerdigen müssen?«
    »Ja« , sagt der andere, »was sollte ich machen? Sie war tot!«

    Letzter Wunsch eines Todeskandidaten: »Ich möchte auf dem elektrischen Stuhl die Hand meines Verteidigers halten!«

    Ein Pastor lässt sich seine Heimatzeitung in den Urlaub nachschicken und findet darin eines Morgens seine eigene Todesanzeige. Da hat sich aber einer einen bösen Scherz erlaubt, sagt er sich, ruft aber trotzdem den Bischof an. »Haben Sie meine Todesanzeige gesehen?«, fragt er.
    »Natürlich« , bestätigt der Bischof. Der Pastor setzt nach: »Aber Sie haben den Unsinn doch hoffentlich nicht geglaubt?«
    »Natürlich nicht« , bestätigt der Bischof, »aber sagen Sie, von wo rufen Sie an?«

    Drei Bestattungsunternehmer klagen bei einem Treffen über die schlechte Lage. Das Wetter ist zu gut, die Menschen sind zu gesund.
    »Ich hatte im letzten Monat nur sieben Erd- und drei Feuerbestattungen« , sagt der erste, »und noch eine Seebestattung, das war alles.«
    »Bei mir war es kaum besser« , sagt der zweite, »acht Erd-, drei Feuer- und zwei Seebestattungen.«
    »Bei mir war es nicht ganz so schlimm« , meldet sich der dritte, »ich hatte zwar auch nur sieben Erd-, vier Feuer- und zwei Seebestattungen, aber dann sechs Kompostierungen …«
    »Kompostierungen?« , fragen die beiden erstaunt.
    »Nun , die Grünen kommen ja jetzt auch in die Jahre!«

    Zu dieser Sammlung gehörten auch Beichtwitze, die in katholischen Regionen von jeher beliebt waren. Allerdings mehr auf dem Land als in Großstädten.

    Elisabeth hat gerade

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